Abtprimas der Benediktiner: Wichtig, dass liturgische Formen „nicht zu einer Fassade werden“

Abtprimas Jeremias Schröder OSB
EWTN Vatican

Der neue Abtprimas der Benediktiner, der deutsche Abt Jeremias Schröder OSB, hat mit Blick auf Klöster, in welchen die überlieferte Liturgie gefeiert wird, betont: „Wichtig ist uns, dass die liturgischen Formen nicht zu einer Fassade werden, hinter der sich eine ganz andere Ekklesiologie versteckt.“

Beim Äbtekongress der Benediktiner im September habe man „eine traditionalistische französische Abtei in die Konföderation aufgenommen“, erinnerte der Abtprimas, der lange Jahre als Erzabt für das deutsche Kloster St. Ottilien und die zugehörige Kongregation mit Klöstern in aller Welt zuständig war. „Das wurde ausführlich diskutiert, aber dann auch mit großer Mehrheit beschlossen.“

„Uniformität ist ohnehin kein Ziel der Benediktiner, und mit dieser Verschiedenheit können wir gut umgehen“, erläuterte Abt Jeremias im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“. „Der Abtprimas sollte dazu beitragen, dass die Einheit hinter der Vielfalt Wirklichkeit bleibt und auch erlebt wird.“

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Gefragt, was Tradition für ihn persönlich bedeute, sagte er: „Ich lebe stark aus dem Bewusstsein der Geschichte, die mich geprägt hat: die meiner schwäbisch-bayerischen Heimat, die unglaublich vielfältige 1500-jährige Geschichte des abendländischen Mönchtums und die besondere Tradition der Missionsbenediktiner von Sankt Ottilien. Das hilft mir zu verstehen, wo wir herkommen.“

„Das lehrt mich aber auch, dass es viele verschiedene Wege gibt, christlichen Glauben als Mönch zu leben“, fügte Abt Jeremias hinzu. „Das befüttert die Kreativität für zukünftige Wege. Wer Tradition als rigide Vorgabe versteht, hat nicht viel begriffen, fürchte ich.“