Papst Franziskus an junge Menschen: „Begnügt euch nicht damit, ‚Stars für einen Tag‘ zu sein“

Papst Franziskus
Daniel Ibáñez / EWTN News

Zum Abschluss des Kirchenjahres hat Papst Franziskus am Sonntagvormittag im Petersdom eine Messe gefeiert. Liturgisch feiert die Kirche an diesem Sonntag „das Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls“. Da heuer auch wieder die diözesanen Weltjungendtage stattfinden, legte der Pontifex „vor allem euch jungen Menschen“ nahe, „im Lichte des Wortes Gottes über drei Aspekte nachzudenken, die uns helfen können, mutig unseren Weg fortzusetzen, trotz der Herausforderungen, denen wir begegnen“. Konkret sprach er über „die Anklage, die Zustimmung und die Wahrheit“.

„Das heutige Evangelium stellt uns Jesus in der Rolle des Angeklagten vor“, begann Franziskus mit dem ersten Punkt. „Er ist – wie man sagt – ‚auf der Anklagebank‘, vor Gericht.“ Pilatus sei aber eigentlich „nicht an Jesus interessiert“. Christus selbst „bleibt der Wahrheit treu, die er verkündet hat, bis hin zur Hingabe seines Lebens“.

„Liebe Jugendliche, vielleicht kann es auch euch manchmal passieren, dass man euch ‚anklagt‘, weil ihr Jesus folgt“, erklärte Papst Franziskus. „In der Schule, unter Freunden, an den Orten, an denen ihr euch aufhaltet, gibt es vielleicht einige, die euch das Gefühl geben wollen, dass ihr nicht in Ordnung seid, weil ihr dem Evangelium und seinen Werten treu seid, weil ihr euch nicht anpasst, euch nicht verbiegt, um wie alle anderen zu handeln. Ihr aber, habt keine Angst vor ‚Verurteilungen‘, macht euch keine Sorgen: Früher oder später zerfallen falsche Kritik und falsche Anklagen. Und die oberflächlichen Werte, die sie stützen, werden als das entlarvt, was sie sind: Illusionen.“

Zum zweiten Punkt, der Zustimmung, sagte Franziskus, Jesu Verhalten vor Pilatus zeige, dass er „jede Logik der Macht ablehnt“, denn er „ist von all dem frei“.

„Und auch euch wird es guttun, seinem Beispiel zu folgen und euch nicht von dem – heute so weit verbreiteten – Verlangen anstecken zu lassen, gesehen, anerkannt und gelobt zu werden“, fuhr der Papst fort. „Wer sich von diesen Fixierungen anstecken lässt, endet darin, in Kummer zu leben. Er beschränkt sich darauf, sich ‚durchzuboxen‘, zu konkurrieren, sich zu verstellen, sich auf Kompromisse einzulassen und die eigenen Ideale zu verraten, um ein bisschen Anerkennung und Sichtbarkeit zu erlangen.“

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„Lasst euch nicht von denen täuschen, die euch mit vergeblichen Versprechungen locken und euch in Wirklichkeit nur instrumentalisieren, konditionieren und für die eigenen Interessen benutzen wollen“, ermahnte Papst Franziskus die jungen Menschen. „Begnügt euch nicht damit, ‚Stars für einen Tag‘ zu sein, weder in den sozialen Netzwerken noch in irgendeinem anderen Zusammenhang! Der Himmel, an dem ihr zu leuchten berufen seid, ist größer: Es ist der Himmel Gottes, an dem sich die unendliche Liebe des Vaters in unseren zahllosen kleinen Lichtern widerspiegelt: In der treuen Zuneigung der Ehepartner, in der unschuldigen Freude der Kinder, im Enthusiasmus der jungen Menschen, in der Fürsorge der älteren Menschen, in der Großzügigkeit der Personen des gottgeweihten Lebens, in der Nächstenliebe gegenüber den Armen, in der Ehrlichkeit der Arbeit.“

Schließlich sprach der Pontifex über die Wahrheit und betonte: „Christus, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, der sich von allem entäußert hat und für unsere Erlösung nackt am Kreuz gestorben ist, lehrt uns, dass auch wir nur in der Liebe in unserer vollen Würde leben, wachsen und gedeihen können. […] Wir wollen leben, nicht bloß dahinleben, und deshalb bemühen wir uns, die Wahrheit in der Nächstenliebe zu bezeugen, indem wir einander lieben, wie Jesus uns geliebt hat.“

„Viele Übel, die uns heimsuchen, sind das Werk von Menschen, die vom Bösen getäuscht worden sind, aber alles unterliegt am Ende dem Urteil Christi, des gerechten und barmherzigen Königs“, unterstrich Papst Franziskus. „Er lässt uns frei, aber er lässt uns nicht allein: Obwohl er uns korrigiert, wenn wir fallen, hört er nie auf, uns zu lieben und uns wiederaufzurichten, wenn wir es wünschen, damit wir unseren Weg freudig fortsetzen können.“

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Die Weltjugendtage finden seit Mitte der 1980er Jahre statt. Neben den jährlichen Veranstaltungen auf diözesaner Ebene stehen – zunächst alle zwei Jahre, dann alle drei, zuletzt, unter Papst Franziskus, alle vier Jahre – große zentrale Weltjugendtage auf dem Programm, zu denen junge Menschen aus aller Welt mit dem jeweiligen Papst an einem bestimmten Ort zusammenkommen. So wird der nächste große Weltjugendtag 2027 in Südkorea ausgerichtet. Im Jahr 2023 fand er in Portugal statt. Der bisher einzige große Weltjugendtag in Deutschland war 2005 in Köln.