Redaktion - Donnerstag, 5. Dezember 2024, 14:15 Uhr.
Bischof Dominicus Meier OSB, der seit wenigen Monaten für das Bistum Osnabrück zuständig ist, hat die Gemeinden in seinem Bistum aufgefordert zu „merken“, dass „andere“ Gottesdienstformen „genauso wertvoll sind wie die Messe“.
„Da gibt es viele verengte Bilder“, zeigte sich Meier am Dienstag im Gespräch mit der Kirchenzeitung seiner Diözese überzeugt. „Es ist wichtig, mit der Gemeinde eine Form zu haben, mit Gott in Verbindung zu kommen und diese Vielfalt wertzuschätzen. Wir brauchen unterschiedliche Orte, etwa für Jugendliche oder für junge Familien. Die suchen häufig was anderes als den typischen Sonntagsgottesdienst.“
Das Zweite Vatikanische Konzil hielt für die Gläubigen fest: „In der Teilnahme am eucharistischen Opfer, der Quelle und dem Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens, bringen sie das göttliche Opferlamm Gott dar und sich selbst mit ihm; so übernehmen alle bei der liturgischen Handlung ihren je eigenen Teil, sowohl in der Darbringung wie in der heiligen Kommunion, nicht unterschiedslos, sondern jeder auf seine Art. Durch den Leib Christi in der heiligen Eucharistiefeier gestärkt, stellen sie sodann die Einheit des Volkes Gottes, die durch dieses hocherhabene Sakrament sinnvoll bezeichnet und wunderbar bewirkt wird, auf anschauliche Weise dar.“
Zur Teilnahme an der sonntäglichen Messfeier – hierbei handelt es sich um ein Kirchengebot – heißt es im Katechismus der Katholischen Kirche: „Das erste Gebot (‚Du sollst am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen der heiligen Messe andächtig beiwohnen und dich knechtlicher Arbeit enthalten‘) verlangt von den Gläubigen, den Gedenktag der Auferstehung des Herrn sowie die liturgischen Hauptfeste, welche die Mysterien des Herrn, der Jungfrau Maria und der Heiligen ehren, zu heiligen.“
„Sie sollen vor allem an der Eucharistiefeier teilnehmen, zu der sich die christliche Gemeinschaft versammelt, und sich ausruhen von jenen Arbeiten und Tätigkeiten, welche die Heiligung dieser Tage verhindern könnten“, so der Katechismus weiter.
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Meier stellte sich derweil die Fragen: „Wie gehen wir mit den rückläufigen Besucherzahlen in den Gottesdiensten um? Neben dem Priestermangel haben wir mittlerweile einen Gemeindemangel. Was macht die jeweilige Gemeinde aus? Wir schauen immer auf die Messfeier. Was sind andere gottesdienstliche Formen? Wie beleben wir sie? Das Morgen- oder Abendlob, die Wortgottesfeiern mit Kommunionspendung. Wir machen gerade eine Befragung der Gemeinden, um zu sehen, was schon passiert.“
Mit Blick auf das Firmsakrament sagte Meier, es brauche „neue Konzepte“. Er habe zu Experimenten ermutigt, um neue Formen zu finden. Das Jugendkloster Ahmsen wird einen Kurs anbieten, zu dem Jugendliche von überall eingeladen sind. Sie machen eine kurze, aber intensive Vorbereitung. Am Ende komme ich am Sonntagnachmittag zur Firmung. Wir probieren solche Dinge aus – mir ist wichtig, dass die Jugendlichen dabei immer im Mittelpunkt stehen. Denn dieses Sakrament ist ja Ermutigung für das Leben, soll bestärken und nicht neue Fragen hinterlassen.“
Eine weitere „große Frage“ sei: „Können wir alle Einrichtungen halten? Das Thema haben wir gerade bei den Krankenhäusern. Es betrifft auch die Trägerschaft der Schulen. Müssen wir nicht unsere Schulstiftung zu einer größeren Eigenständigkeit entwickeln? Müssen wir Einrichtungen vom Bistum zur Caritas verschieben? Caritas ist Kirche. Wir müssen wieder deutlicher machen, wie stark wir darüber kirchlich in die Gesellschaft hineinwirken.“
Die finanzielle Situation des Bistums Osnabrück sei „an vielen Stellen nicht unbedingt rosig“. In den letzten Jahren habe man „an einigen Stellen Aufgaben übernommen, die wir auf Dauer nicht mehr leisten können. Wir werden auch die Struktur des Generalvikariats anpassen. Dazu arbeitet gerade eine Beratungsgesellschaft, auch die Mitarbeiter werden befragt. Da gibt es viele Ideen. Das müssen wir nicht erfinden, sondern zusammentragen.“