Redaktion - Sonntag, 8. Dezember 2024, 9:00 Uhr.
Die Kathedrale Notre-Dame de Paris ist mit einer majestätischen Zeremonie wiedereröffnet worden, die am Samstagabend gegen 19 Uhr mit dem Läuten der Glocken der restaurierten Kirche begann. Im April 2019 war das Gotteshaus einem schweren Brand zum Opfer gefallen.
Nach dem Läuten der Glocken begann der Erzbischof von Paris, Laurent Ulrich, die Zeremonie mit einer Prozession, die von anderen französischen Bischöfen, Kardinal Timothy Dolan von New York, und dem libanesischen Kardinal Bechara Rai begleitet wurde.
Vor den Türen der Kathedrale sprach Ulrich drei Anrufungen. Nach jeder Anrufung klopfte er mit seinem Bischofsstab an das Hauptportal der Pariser Kathedrale.
„Notre-Dame, Vorbild des Glaubens, öffne deine Türen, um die verstreuten Kinder Gottes im Glauben zu vereinen“, lautete die erste Anrufung. „Notre-Dame, liebevolle Mutter, öffne deine Türen, um uns zu helfen, Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden zu suchen“, lautete die zweite. Und die dritte: „Notre-Dame, Zeugin der Hoffnung, öffne deine Türen, damit die Hoffnung leuchtet und der Sieg der Auferstehung auf uns scheint.“
Nach dieser letzten Anrufung öffnete der Erzbischof die Tür und begrüßte den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron in Begleitung von dessen Frau Brigitte.
Unter den zahlreichen anwesenden Staats- und Regierungschefs waren der designierte US-Präsident Donald Trump, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Prinz William aus dem Vereinigten Königreich. An der Zeremonie nahm auch Elon Musk teil, der südafrikanische Unternehmer, dem Tesla, SpaceX und das soziale Netzwerk X gehören.
Die Zeremonie wurde mit der Ausstrahlung eines Videos fortgesetzt, in dem kurz über den Brand vor fünf Jahren und die Wiederaufbauarbeiten berichtet wurde, gefolgt von einem mehrminütigen Applaus für die 160 Feuerwehrleute, die in der Kirche anwesend waren, auf deren Fassade in Großbuchstaben das Wort „merci“ projiziert wurde.
Macron: „Heute Abend läuten die Glocken wieder“
In seiner emotionalen Rede bedankte sich der französische Präsident bei allen, die beim Wiederaufbau der Pariser Kathedrale geholfen haben, „in einem Moment, in dem wir in einem katholischen Gotteshaus vereint sind, in Frankreich und in der ganzen Welt“.
„Ja, heute Abend läuten die Glocken wieder“, fügte der Präsident hinzu und erinnerte an einige historische Ereignisse, bei denen sie im Laufe der Geschichte Frankreichs geläutet haben, nämlich beispielsweise „für Napoleon, für Victor Hugo, um den Widerstand von Paris zu verkünden“. „Ja, sie klingen, sie haben unsere Geschichte begleitet.“
Am 15. April 2019, so Macron weiter, sei Notre-Dame vom Feuer heimgesucht worden, aber trotz der Verwüstung sei die Kirche „durch die Tapferkeit, den Mut dieser Männer (der Feuerwehrleute) gerettet“ worden.
Macron dankte auch all jenen, die am Wiederaufbau mitgewirkt haben, und all jenen aus den verschiedenen Religionen der Welt, die zu diesem Projekt beigetragen haben. „Wir haben wiederentdeckt, was eine große Nation tun kann: das Unmögliche erreichen.
Diese Kathedrale ist eine Metapher für die Nation und für die Welt, die die Geschwisterlichkeit der Menschen zeigt. Notre-Dame sagt uns, dass diese Dinge nur mit der Beteiligung aller möglich sind.“
Der Präsident stellte weiter fest, dass „unsere Kathedrale uns die Transzendenz vermittelt, die uns hilft, in dieser Welt zu leben, zu vermitteln und zu hoffen. Die Glocken haben geläutet, die Gläubigen werden bald zum Gebet kommen, die Welt wird die Kathedrale wiederaufgebaut vorfinden und wir werden diese Lektion der Zerbrechlichkeit und Demut in Ehren halten müssen.“
„Es lebe Notre-Dame de Paris, es lebe die Republik, es lebe Frankreich“, schloss er.
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Botschaft von Papst Franziskus zur Wiedereröffnung von Notre-Dame
Erzbischof Celestino Migliore, der Apostolische Nuntius in Frankreich, verlas eine Botschaft von Papst Franziskus zu diesem Anlass.
„Ich freue mich sehr, mit Ihnen, Exzellenz, in Gedanken und im Gebet verbunden zu sein, ebenso wie mit allen hier versammelten Gläubigen und allen Anwesenden an diesem feierlichen Tag, an dem Ihre Kathedrale für den Gottesdienst wiedereröffnet wird“, so Papst Franziskus in seiner Botschaft.
„Wir alle erinnern uns noch an den schrecklichen Brand, der das Gebäude vor fünf Jahren schwer beschädigt hat. Unsere Herzen schmerzten angesichts der Gefahr, ein Meisterwerk des christlichen Glaubens und der Architektur, ein tausendjähriges Zeugnis eurer nationalen Geschichte, verschwinden zu sehen“, führte der Papst aus. „Heute sind Traurigkeit und Trauer der Freude, dem Jubel und dem Lob gewichen. Ich grüße all jene, besonders die Feuerwehrleute, die so mutig gearbeitet haben, um dieses historische Monument zu retten.“
Papst Franziskus dankte auch all jenen, die beim Wiederaufbau geholfen haben: „Dieser Ansturm ist nicht nur ein Zeichen des Engagements für Kunst und Geschichte, sondern auch – und das ist sehr ermutigend! – ein Zeichen dafür, dass der symbolische und sakrale Wert eines solchen Gebäudes von den Kleinsten bis zu den Größten weiterhin wahrgenommen wird.“
Der Pontifex verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass „die Wiedergeburt dieser bewundernswerten Kirche ein prophetisches Zeichen für die Erneuerung der Kirche in Frankreich sein wird. Ich lade alle Getauften, die diese Kathedrale freudig betreten werden, ein, einen berechtigten Stolz zu empfinden und das Erbe des Glaubens zu beanspruchen. Liebe Gläubige von Paris und Frankreich, diese Wohnstätte unseres himmlischen Vaters gehört euch, ihr seid ihre lebendigen Steine.“
„Notre-Dame wird bald wieder von einer riesigen Menschenmenge besucht und bewundert werden, von Menschen jeglicher Herkunft, Religion, Sprache und Kultur, viele von ihnen auf der Suche nach dem Absoluten und dem Sinn ihres Lebens“, betonte Papst Franziskus.
Abschließend bat er „die Kirche Frankreichs und das gesamte französische Volk um den Schutz von Notre-Dame de Paris“ und erteilte „allen Anwesenden meinen herzlichen Segen“.
„Dialog“ mit der Orgel
Der Erzbischof von Paris setzte die Zeremonie mit einem „Dialog“ mit der Orgel der Kathedrale fort, in dem er das „heilige Instrument“ bat, erneut zu spielen, um die Gläubigen zu ermutigen.
In seiner Reflexion nach der Lesung aus dem Evangelium äußerte Erzbischof Ulrich den Wunsch, dass auch „diejenigen, die sich nicht würdig fühlen“ oder die glauben, sie sollten nicht in die Kathedrale kommen, nach Notre-Dame kommen mögen.
Hier werde Christus die Tür seines Herzens und den Weg zu Maria öffnen, so Ulrich. Diese Kirche lehre das Geheimnis Christi. „Sie ist eine Botschaft, die die Zeitalter und Grenzen überschreitet.“
„Ob gläubig oder nicht, Maria hört ihnen zu, sie schenkt ihnen Jesus, ihren Sohn, heute und für immer“, sagte er.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.