Am 80. Geburtstag: Papst Franziskus nimmt Rücktrittsgesuch von Kardinal Schönborn an

Kardinal Christoph Schönborn OP (Archivbild)
Daniel Ibáñez / EWTN News

Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot von Kardinal Christoph Schönborn OP am Mittwochmittag angenommen. Der Dominikaner war von 1995 an fast 30 Jahre lang Erzbischof von Wien. Ein Nachfolger wurde bislang nicht ernannt. Der Wiener Priester Josef Grünwidl ist in der Zeit der Sedisvakanz als Apostolischer Administrator für die Erzdiözese zuständig.

Schönborn wurde am 22. Januar 1945 geboren und feiert somit am heutigen Mittwoch seinen 80. Geburtstag, weshalb er beim nächsten Konklave auch nicht mehr wahlberechtigt ist. Der Kardinal „bleibt bis auf Weiteres Ordinarius für die Katholiken der katholischen Ostkirchen in Österreich“, teilte das Erzbistum Wien mit. „Zudem ist er weiterhin Vorsitzender des Kardinalsrates, der die Vatikanbank (IOR) beaufsichtigt, und Mitglied des vatikanischen Dikasteriums für die katholischen Ostkirchen.“

1963 trat Schönborn in den Dominikanerorden ein und wurde 1970 in Wien zum Priester geweiht. Ab Mitte der 1970er Jahre lehrte er an der Universität Fribourg in der Schweiz. Einem größeren Publikum bekannt wurde er durch seine maßgebliche Tätigkeit als Sekretär der Kommission für die Abfassung des Katechismus der Katholischen Kirche von 1987 bis 1992.

1991 wurde Schönborn zunächst Weihbischof in Wien. Vier Jahre später übernahm er die Erzdiözese als Oberhirte. 1998 machte ihn Papst Johannes Paul II. dann zum Kardinal. Als Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz von 1998 bis 2020 prägte er die Kirche im Land nachhaltig.

Über den neuen Apostolischen Administrator für das Erzbistum Wien sagte Schönborn am Mittwoch: „Josef Grünwidl ist mir seit vielen Jahren ein lieber Freund. Er war ein ausgezeichneter Sekretär durch drei Jahre und ein hervorragender Seelsorger in Kirchberg am Wechsel und Perchtoldsdorf. Nun leitet er die Diözese, bis der Papst einen neuen Bischof ernennt.“ Grünwidl ist seit 1988 Priester.

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Bei seiner offiziellen Verabschiedung am vergangenen Samstag sagte Schönborn: „Ich empfinde heute besonders schmerzlich den Kontrast zwischen dem freudigen Fest des Dankes, das wir feiern, und dem großen Abschied, den in unserem Land so viele Menschen meist stillschweigend von der Kirche vollziehen, allein 2023 waren es 85.000! So frage ich mich: Wie sieht eine ehrliche Bilanz meiner drei Jahrzehnte des Dienstes aus?“

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen hielt aus diesem Anlass eine Ansprache zur Würdigung des Kardinals. „Zum Abschluss möchte ich Ihnen als Bundespräsident namens der Republik Österreich sehr sehr herzlich danken“, sagte er. „Danken für Ihr vielfältiges Engagement, für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die Sie immer mit den staatlichen Institutionen gepflegt haben.“

„Und ich möchte Ihnen auch persönlich danken für unsere Gespräche über Gott und die Welt, wie man so sagt, etwa bei unseren vorweihnachtlichen Mittagessen unter vier Augen“, sagte Van der Bellen.

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„Sie werden trotz Ruhestand, dessen bin ich mir sicher, weiterhin zuhören, den Dialog suchen, Brücken bauen“, fuhr der Bundespräsident fort. „Zugleich hoffen wir, haben Sie vielleicht Zeit fürs Jassen [ein Kartenspiel] […]. Ja, alle Vorarlberger können Jassen. Zeit für Konzerte im Musikverein und natürlich für Bücher, Literatur. Das wünschen wir alle hier Versammelten, inklusive meiner Frau und mir, Ihnen von ganzem Herzen!“