Erbil - Freitag, 7. Februar 2025, 7:00 Uhr.
Matthias Kopp, der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Konsultor des vatikanischen Dikasteriums für die Kommunikation, hat im Rahmen einer Reise nach Bagdad, Mosul und Erbil sein neues Buch „Iraks christliches Erbe“ vorgestellt. Auf dem Programm stand am Dienstag eine Diskussion über das Buch an der Katholischen Universität in Erbil und Treffen mit Kirchenführern.
Neben Kopp ist der Paderborner Erzbischof Udo Bentz derzeit ebenfalls im Irak. Bentz ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax.
In einem Interview mit ACI MENA, der arabischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch, erläuterte Kopp die Kapitel des Buches, die das Leiden der irakischen Christen in verschiedenen historischen Phasen dokumentieren. Er erinnerte zunächst an den 1999 geplanten Besuch von Papst Johannes Paul II. im Irak, der letztendlich vom damaligen Präsidenten Saddam Hussein abgeblasen wurde.
„Das war eine große Enttäuschung für Papst Johannes Paul II.“, sagte Kopp. „Er hatte gehofft, das neue Jahrtausend mit einem Besuch im Irak einläuten zu können.“
Kopp fügte hinzu: „Seitdem bin ich, wann immer es möglich war, in den Irak gereist, auch während der Zeit der ISIS-Herrschaft.“
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Kopp hob das seiner Meinung nach wichtigste Kapitel des Buches hervor, in dem es um den Sturz von Saddam Hussein, den Kampf um eine neue Verfassung, die verheerenden Auswirkungen von ISIS auf Christen und Jesiden und die Aussichten auf einen Wiederaufbau nach 2017 geht. Er betonte, sein Buch sei nicht nur für Christen gedacht, die ihre Geschichte verstehen wollen, sondern auch für Politiker, die die politischen Verzweigungen der Vergangenheit und Gegenwart des Irak verstehen müssen.
Im Verlauf des Buches untersuchte er die Zukunft des Christentums im Irak unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderungen und der Hoffnungen der jüngeren Generationen. Seiner Ansicht nach ist die Katholische Universität in Erbil ein Leuchtturm der Hoffnung für die Jugend. Kopp äußerte auch Interesse daran, seine Forschung auf das christliche Erbe in anderen Konfliktgebieten wie Syrien und Berg-Karabach auszuweiten.
Mit der Unterstützung von Papst Franziskus, der das Vorwort schrieb, kommt dem Buch eine besondere Bedeutung zu. „Als ich den Umschlag mit dem Vorwort des Papstes erhielt, war ich zutiefst bewegt“, so Kopp über die Unterstützung aus dem Vatikan. „Ich sehe es als eine kraftvolle Botschaft an die Menschen im Irak – ein Beweis dafür, dass der Heilige Vater sie nicht vergessen hat.“
Während seines Rundgangs durch die Kirchen von Mosul beobachtete Kopp greifbare Anzeichen für den Wiederaufbau und das Wiederaufleben des christlichen Lebens. „Als ich inmitten der Ruinen der Kirchen in Mosul stand, spürte ich das Gewicht der Geschichte“, sagte er. „Aber in Qaraqosh (Hamdaniya) war die Landschaft anders. Wir besuchten eine Messe mit tausend Gläubigen und nahmen an einer großen Lichterprozession durch die Stadt teil.“
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI MENA, der arabischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.