Papst Franziskus im Wortlaut: Das Treffen mit Trump, Haltung zu Medjugorje, Piusbrüdern

Inoffizelle Abschrift der "Fliegenden Pressekonferenz" auf dem Rückflug aus Fatima

Papst Franziskus
CNA/Alan Holdren

Die bevorstehende Begegnung mit US-Präsident Donald Trump, die Haltung zum Islam, Fragen um eine Anerkennung von Medjugorje, die Versöhnung mit der Piusbruderschaft - und der Umgang mit Abtreibung, Euthanasie, Klerikalismus: Das waren die Themen der "fliegenden Pressekonferenz" mit Papst Franziskus auf dem Rückflug aus Fatima. 

CNA dokumentiert den kompletten Wortlaut der Pressekonferenz in einer - natürlich inoffiziellen - Übersetzung in deutscher Sprache

Greg Burke (Leiter des Presse-Amts des Heiligen Stuhls): Danke, Eure Heiligkeit, das waren 24 sehr intensive Stunden [in Fatima], 24 Stunden für den Herrn, wie Sie sagten, 24 Stunden für die Gottesmutter. Sie sehen, wie sehr die Portugiesen gerührt waren, als Sie sagten: 'Wir haben eine Mutter', das empfanden sie besonders stark.

Die Gottesmutter ist vor 100 Jahren nicht drei Journalisten erschienen, sie erschien drei Hirtenkindern, aber wir haben gesehen, wie diese es schafften, mit ihrer Einfachheit und Menschlichkeit, die Botschaft über die ganze Welt zu verbreiten. Journalisten vebreiten die Botschaft - wie Sie sehen, kommen sie aus verschiedenen Ländern - und sind sehr neugierig über diese Reise. Wenn Sie voher noch etwas sagen möchten?   

Papst Franziskus: Erst einmal guten Abend, und Dankeschön. Ich würde gerne so vielen Fragen wie möglich antworten, deshalb bitte ich, dass wir uns ein wenig beeilen, aber es täte mir leid, wenn wir auf halber Strecke sind und man mir dann sagt, nun sei es Zeit für den Imbiss. Gehen wir es gemeinsam an. Danke.

Greg Burke: Nun, lassen Sie mich mit der portugiesischen Gruppe beginnen, mit Fatima Ferreira vom portugiesischen Rundfunk.

Fatima Ferreira (RTP): Zuerst einmal vielen Dank für Ihre Reise. Der Heilige Vater ist als Pilger nach Fatima gekommen, um Francisco und Jacinta heilig zu sprechen zum Jahrhundert-Gedenken an die Erscheinungen. Von dieser historischen Warte aus gesehen, was bleibt nun für die Kirche und die ganze Welt zu tun übrig? Schließlich hat Fatima eine Botschaft des Friedens gebracht. Heiliger Vater, in den kommenden Tagen, am 24. Mai, empfangen Sie im Vatikan den amerikanischen Präsidenten, Donald Trump. Was kann die Welt von diesem Treffen erwarten und was erwartet sich der Heilige Vater von diesem Treffen? Vielen Dank. 

Papst Franziskus: Danke. Sicherlich, Fatima bringt eine Botschaft des Friedens. Und der Menschheit vermittelt wurde diese durch drei große Kommunikatoren, die keine 13 Jahre alt waren, was sehr interessant ist. Ich bin als Pilger gekommen. Ja. Die Heiligsprechung war zuerst gar nicht geplant, denn der Prozess [der Prüfung] des Wunders war noch im Gange, aber plötzlich waren die Zeichen alle positiv und wurden beschleunigt, und so kamen die Dinge zusammen. Für mich war das ein großes Glück. Was die Welt erwarten kann? Frieden. Und worüber werde ich von nun an mit einem jeden sprechen? Frieden.

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Fatima Ferreira:Was ist jetzt, in diesem historischen Moment?

Papst Franziskus: Eine Botschaft des Friedens. Und ich möchte etwas erzählen, dass mein Herz berührt hat. Vor meinem Abflug [aus Rom] empfing ich Wissenschaftler verschiedener Religionen, die an der Vatikanischen Sternwarte in Castel Gandolfo forschten, darunter Agnostiker und Atheisten. Und ein Atheist sagte zu mir: Mann, ja, ich bin Atheist. Er sagte mir nicht, welcher ethnischen Gruppe er angehörte oder wo er herkam, er sprach auf Englisch, und so wusste ich es nicht und habe ihn auch nicht gefragt. Am Ende hat er mir gesagt: 'Ich bitte um einen Gefallen: Sagen Sie den Christen, sie sollen ihre Botschaft des Friedens mehr lieben'.

Greg Burke: ...Aurora Miguel...

Aurora Miguel (Radio Renascença): Heiligkeit, in Fatima haben Sie sich als in Weiß gekleideter Bischof präsentiert. Bislang wurde dieser Begriff eher für die Vision des Dritten Geheimnisses [von Fatima] in Bezug auf den heiligen Papst Johannes Paul II. verwendet, mit Blick auf die Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Was bedeutet Ihre Identifikation mit diesem Begriff?

Papst Franziskus: Das Gebet, dass, ich habe es nicht geschrieben...das haben die vom Heiligtum gemacht...aber ich habe es auch versucht, denn sie haben das geschrieben, und da ist ein Bezug zum Weiß. Der Bischof in Weiß, Unsere Liebe Frau in Weiß, das weiße Leuchten der Unschuld der Kinder nach der Taufe, und Unschuld...da ist ein Bezug in diesem Gebet zur Farbe Weiß. Ich glaube - denn ich habe es nicht geschrieben - aber ich glaube buchstäblich haben sie versucht, mit [der Farbe] Weiß das Verlangen nach Unschuld, Frieden auszudrücken...Unschuld: nicht den anderen Leid zuzufügen...nicht Krieg zu führen, das [ist das] Gleiche.

Aurora Miguel: ...das ist eine Neu-Interpretation...

Papst Franziskus: Nein, aber diese Vision ... Ich glaube, dass der damalige Kardinal Ratzinger, zu der Zeit Präfekt der Glaubenskongregation, alles sehr klar erklärt hat. Danke.

Greg Burke: Die nächste Frage ist von Claudio Lavanga von NBC, hier auf der rechten Seite.

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Claudio Lavanga (NBC News): Danke Ihnen. Heiliger Vater, gestern haben Sie die Gläubigen gebeten, alle Wände niederzureißen, aber am 24. Mai treffen Sie ein Staatsoberhaupt, das damit droht, Wände hochzuziehen. Das widerspricht Ihren Worten ein wenig, und er hat, scheint es, nicht die gleiche Meinung wie Sie zu anderen Themen, zum Beispiel etwas gegen die Erd-Erwärmung zu unternehmen, oder Migranten willkommen zu heißen... Daher, angesichts dieses Treffens: Was ist Ihre Meinung über die Politik von Präsident Trump bis heute zu diesen Themen und was erwarten Sie von einem Treffen mit einem Staatsoberhaupt, dass im Widerspruch zu stehen scheint mit Ihnen?

Papst Franziskus: Die erste Frage ... Ich kann beide beantworten ... Ich urteile niemals über eine Person, ohne ihr vorher zugehört zu haben. Das sollte ich nicht tun, glaube ich. In unserem Gespräch wird herauskommen, dass ich sagen werde, was ich denke, er wird sagen, was er denkt. Aber ich möchte nie, niemals ein Urteil fällen ohne die Person anzuhören. Die zweite...

Claudio Lavanga: Was halten Sie von der Aufnahme von Migranten?

Papst Franziskus: Aber das wissen Sie alle nur zu gut...

Claudio Lavanga: Dann ist die zweite stattdessen, wass Sie von einem Treffen erwarten mit einem Staatsoberhaupt, der anders denkt als Sie?

Papst Franziskus: Es gibt immer Türen, die ein wenig offen stehen. Man sucht nach den Türen, die wenigstens ein bisschen offen sind, durch die geht man, bespricht gemeinsame Dinge und geht seines Wegs. Schritt für Schritt. Frieden ist Handwerksarbeit. Die wird jeden Tag geleistet. Freundschaft unter Menschen, gegenseitiges Wissen, Anerkennung, das ist Handarbeit. Tagtäglich. Den anderen zu respektieren, zu sagen, was man denkt, aber gemeinsam zu gehen, auch wenn man die Dinge nicht auf die gleiche Weise sieht...sehr aufrichtig sein mit dem, was ein jeder denkt, nicht wahr?

Claudio Lavanga: Hoffen Sie, seine [Trumps] Entscheidungen aufzuweichen nach dem Treffen?

Papst Franziskus: Das ist eine politische Überlegung die ich mir nicht zu machen erlaube.

Greg Burke: Danke, Heiliger Vater, nun wechseln wir die Plätze. Elisabette Piqué ist an der Reihe.

Elisabetta Piqué (La Nacion): Vielen Dank erst einmal, für diese kurze und intensive Reise. Wir wollten Sie fragen: Heute jährt sich zum 100. Mal die Erscheinung Unserer Lieben Frau von Fatima. Aber es ist auch der Jahrestag eines wichtigen Jubiläums in ihrem Leben, eines Ereignisses vor 25 Jahren, als Nuntius [Erzbischof] Calabresi Ihnen mitteilte, dass sie Weihbischof von Buenos Aires würden, was das Ende Ihres Exils in Cordoba bedeutete und eine große Veränderung in Ihrem Leben. Haben Sie jemals diese Tatsache, die Ihr Leben veränderte, mit Unserer Lieben Frau von Fatima in Verbindung gebracht? Können Sie uns was darüber erzählen? Danke.  

Papst Franziskus: Frauen wissen einfach alles, eh! Nein, ich habe nicht an diese Koinzidenz gedacht. Erst gestern dann, als ich vor Unsere Lieben Frau gebetet habe, habe ich realisiert, dass an einem 13. Mai vor 25 Jahren ich den Anruf des Nuntius bekommen habe. Ich weiß nicht...Ich sagte, da schau her. Ich sprach ein wenig mit Unserer Lieben Frau darüber. Ich bat sie um um Verzeihung für alle meine Fehler, und auch dafür, ein wenig einen schlechten Geschmack in der Wahl von Leuten zu haben...aber gestern ist es mir aufgefallen.

Greg Burke: Nun ist Nicolas Seneze an der Reihe.

Nicolas Seneze (La Croix): Danke, Heiliger Vater. Wir kehren aus Fatima zurück, für das die Priestergesellschaft des heiligen Pius X eine große Verehrung hat und es wird viel gesprochen über ein Abkommen, dass der Bruderschaft einen offiziellen Status in der Kirche geben würde. So mancher hat sich sogar vorgestellt, dass ein solches heute bekanntgegeben werden könnte... Eure Heiligkeit, glauben sie dass kurzfristig ein Abkommen möglich ist? Und was sind noch die zu nehmenden Hürden? Und was ist der Sinn dieser Versöhnung für Sie? Und, wird es die triumphale Rückkehr für Gläubige sein, die gezeigt haben, was es bedeutet, wahrhaft katholisch zu sein, oder wie?

Papst Franziskus: Ich würde jede Form des Triumphalismus hinauswerfen. Jedwede. Vor einigen Tagen fand die "Feria Quarta-Sitzung" in der Glaubenskongregation statt - sie nennen es Feria Quarta, weil es am vierten Mittwoch ist. [Das monatliche Treffen in der Glaubenskongregation prüft aktuell vorliegende Fälle, Anm.d.R.] Dabei studierten sie ein Dokument, und dieses hat mich noch nicht erreicht, dessen Befund. Das ist das erste. Zweitens sind die derzeitigen Beziehungen brüderlich. Vergangenes Jahr erlaubte ich ihnen allen, die Beichte abzunehmen, auch eine Form der Jurisdiktion für Eheschließungen, aber schon vor den Problemen mussten die Fälle, die sie hatten etwa, von der Glaubenskongregation gelöst werden. Beispielsweise Missbrauchsfälle. Die Missbrauchsfälle haben sie zu uns gebracht, wie auch zur [Apostolischen] Pönitentiarie [dem Obersten Bußgerichtshof, Anm.d.Red.]. Auch wenn es um die Laisierung eines Priesters geht, bringen sie das zu uns. Die Beziehungen sind brüderlich. Mit Monsignore Fellay habe ich eine gute Beziehung. Ich habe oft [mit ihm] geredet...Ich mag es nicht, Dinge zu hetzen. Gehen. Gehen. Gehen. Und dann werden wir sehen. Für mich ist es keine Frage von Gewinnern und Verlierern, es geht um Brüder, die gemeinsam gehen müssen, nach einer Formel um Schritte nach vorne zu gehen.

Tassilo Forchheimer (ARD): Heiliger Vater, aus Anlass der Jährung der Reformation können evangelische Christen und Katholiken ein Stück gemeinsamen Weges gehen. Wird es die Möglichkeit geben, gemeinsam an der gleichen Eucharistischen Messe teilzunehmen? Vor einigen Monaten sagte Kardinal Kasper: Ein Schritt in diese Richtung könnte schon heuer stattfinden. 

Papst Franziskus: Es hat große Schritte nach vorne gegeben, eh ...denken wir an die erste Stellungnahme über die Rechtfertigungslehre, von diesem Moment an hat die Reise nicht aufgehört...der Besuch in Schweden war sehr signifikant denn es war nur der Anfang und auch eine Gedenkfeier mit Schweden...und es ist auch signifikant für den Ökumenismus der Reise...das heißt, gemeinsam zu gehen, im Gebet, im Martyrium, in Werken der Nächstenliebe, mit Werken der Barmherzigkeit. Und was das betrifft, haben die Lutherische Caritas und die Katholische Caritas ein Abkommen gemacht, zusammen zu arbeiten. Das ist ein großer Schritt. Aber Schritt müssen abgewartet werden. Sie wissen, dass Gott der Gott der Überraschungen ist. Aber wir müssen nie aufhören. Immer weitergehen. Gemeinsam beten, gemeinsam Zeugnis ablegen und gemeinsam Werke der Barmherzigkeit verrichten, und die Nächstenliebe Jesu Christi verkünden, verkünden, dass Jesus Christus der Herr ist, der einzige Erlöser, und dass die Gnade nur von IHM kommt. Und auf diesem Pfad werden die Theologen weiter studieren, aber der Pfad muss [uns] vorwärts bringen. Und [mit] Herzen, die offen sind für Überraschungen.

Mimmo Muolo (Avvenire): Guten Abend, Heiligkeit. Ich wende mich an Sie mit einer Frage im Namen der Italienischen Gruppe. Gestern und heute in Fatima haben wir ein großartiges Zeugnis der Volksfrömmigkeit gemeinsam mit Ihnen erlebt. Die gleiche, die sich, zum Beispiel in anderen marianischen Heiligtümern wie Medjugore findet. Was halten Sie von diesen Erscheinungen, falls sie Erscheinungen sind, und von dem religiösen Eifer, den sie hervorgerufen haben angesichts der Tatsache, dass sie entschieden haben, einen Bischof als Delegaten zu beauftragen für die pastoralen Aspekte? Und wenn ich mir eine zweite Frage erlauben darf zu einem Thema, von dem ich weiß dass es Ihnen sehr am Herzen liegt wie auch uns Italienern...Ich würde gerne wissen, was sie von den Anschuldigungen gegen NGOs halten, denen vorgeworfen wird, mit Schleppern [von Migranten auf dem Mittelmeer] zusammenzuarbeiten?

Papst Franziskus: Ich fange mit der ersten an. Ich habe in den Zeitungen, die ich morgens lese, dass es dieses Problem gab, aber ich weiß nicht, was die Einzelheiten sind und deshalb kann ich dazu keine Meinung abgeben. Ich weiß, dass da ein Problem ist und die Untersuchungen stattfinden. Ich hoffe, dass sie weiter stattfinden, und die ganze Wahrheit herauskommt. Medjugorje, all die Erscheinungen, oder die vermeintlichen Erscheinungen, gehören der Privatsphäre an, sie sind nicht Teil des öffentlichen, normalen Magisteriums der Kirche. Medjugorje. Medjugorje. Eine Untersuchungskommission wurde bestellt, geleitet von Kardinal Ruini. Benedikt XVI. bestellte die. Ich habe Ende 2013, Anfang 2013 von Kardinal Ruini das Ergebnis erhalten. Es war eine Kommission guter Theologen, Bischöfe, Kardinäle, aber guter. Sehr guter. Und die Kommission. Der Ruini Bericht war sehr, sehr gut. Es gab ein paar Zweifel in der Glaubenskongregation, und daher sandte die Kongregation jedem Mitglied der Feria Quarta [siehe Anm.d.R. oben] die gesamten Unterlagen, sogar denen, die gegen den Ruini-Bericht zu sein schienen. Ich erhielt eine Benachrichtigung - ich erinnere mich daran es war an einem Samstag abend, spät abends, ...und das kam mir falsch vor. Es war, als würde der Ruini Bericht, der sehr gut gemacht wurde - verzeihen Sie den Ausdruck - zur Versteigerung angeboten. Und am Sonntag morgen bekam der Präfekt von mir einen Brief, in dem stand, dass Meinungen, statt sie an die Feria Quarta zu senden, an mich persönlich geschickt werden würden.

Diese Meinungen wurden geprüft und alle betonen die Dichte des Ruini Berichtes. Prinzipiell müssen drei Dinge unterschieden werden: Die ersten Erscheinungen, dass das Kinder waren. Der Bericht sagt mehr oder weniger, das dies weiter untersucht werden muss. Die Erscheinungen, die angeblichen derzeitigen Erscheinungen: Der Bericht hat seine Zweifel. Ich persönlich bin fieser [im Original cattivo]. Ich bevorzuge die Muttergottes als Mutter, unsere Mutter, und nicht eine Frau die eine Telegramm-Stelle leitet, die jeden Tag zu einer bestimmten Stunde eine Botschaft aussendet. Dies ist nicht die Mutter Jesu. Und diese scheinbaren Erscheinungen haben nicht viel wert. Das sage ich als persönliche Meinung. Aber es ist klar. Wer denkt, dass die Muttergottes sagt, 'Komm morgen zu dieser Uhrzeit, und ich werde Dir eine Botschaft für diese Leute geben'? Nein. Die zwei Erscheinungen müssen unterschieden werden. Drittens, der Kern des Ruini Berichts, die geistliche Tatsache, die pastorale Tatsache. Menschen gehen dort hin und bekehren sich. Menschen begegnen Gott, ändern ihr Leben...aber das...da gibt es keinen Zauberstab. Und diese geistlichen und pastoralen Tatsachen können nicht ignoriert werden. Nun, angesichts der Tatsachen samt all dieser Informationen, einschließlich der Antworten, welche die Theologen mir geschickt haben, wurde dieser gute, gute Bischof beauftragt, denn er hat Erfahrung, den pastoralen Aspekt zu sehen, wie es läuft. Und am Ende wird er einige Worte sagen. 

Mimmo Muolo:  Eure Heiligkeit, danke, auch dafür, dass sie meine Mitbürger gesegnet haben, die Ihnen danken, sie haben es gesehen und sind sehr glücklich...

Greg Burke: Heiligkeit, wenn ich nun der sein darf, der fies ist, wir sind alle Sprachgruppen durchgegangen und ...

Papst Franziskus: Ist die Zeit um?

Greg Burke: Wie man mir sagt, gibt es [noch] eine Frage.

Papst Franziskus: Noch ein oder zwei mehr.

Joshua McElwee (National Catholic Reporter): Danke Ihnen, Heiliger Vater. Das letzte Mitglied der Kommission zum Schutz Minderjähriger, das von einem Priester missbraucht wurde, ist im März zurückgetreten. Sie, Frau Marie Collins, sagte, dass sie kündigen musste weil Amtsträger des Vatikan nicht die Empfehlungen der Kommission implementierten, welche Sie, der Heilige Vater, bewilligt haben. Ich habe zwei Fragen: Wer ist verantwortlich, und was tun Sie, Heiliger Vater, um sicherzustellen, dass die Priester und Bischöfe im Vatikan die Empfehlungen umsetzen, die von Ihrer Kommission gemacht wurden?

Papst Franziskus: Marie Collins hat mir den Sachverhalt gut erklärt, ich habe mit ihr gesprochen, sie ist eine gute Frau, aber sie arbeitet derzeit in der Ausbildung von Priestern... sie ist eine gute Frau die arbeiten will ... aber sie hat diese Anschuldigung erhoben, und sie hat dafür ein wenig einen Grund... warum? Weil es so viele verspätete Fälle gibt, dann muss in dieser Zeit der Verspätung, weil die sich da ansammeln, da muss man Vorschriften einführen...was sollten die diözesanen Bischöfe tun? Heute gibt es in fast allen Bistümern Leitlinien, die in diesen Fällen eingehalten werden müssen: das ist eine große Verbesserung. Die Art, wie die Unterlagen gehandhabt werden, auch. Dann gibt es diese Anschuldigungen...dies ist ein Schritt. Ein weiterer Schritt: es gibt wenig Leute, es bedarf mehr Menschen, die in diesem Bereich kompetent sind, und der Staatssekretär sucht, sogar Monsignore Müller [Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, Anm.d.R.] neue Leute. Neulich wurden zwei oder drei weitere genehmigt... der Leiter der Disziplinar-Abteilung wechselte, der gut war, eh, er war sehr gut aber war ein wenig müde... er kerhte in sein Heimatland zurück um das gleiche mit seinem Bischofssitz zu machen. Und der neue ist ein Ire, Msgr. [John] Kennedy, er ist ein sehr guter Mensch, sehr effizient, prompt, und das ist sehr hilfreich.

Dann ist da noch etwas anderes: Manchmal schicken die Bischöfe - wenn die Leitlinien stimmen, geht es direkt an die Feria Quarta und die Feria Quarta untersucht und entscheidet. Wenn die Leitlinien nicht eingehalten wurden, muss es zurück geschickt werden und noch einmal gemacht werden. Deshalb denkt man über kontinentale Hilfe, oder auf einem Kontinent oder zweien ... in Lateinamerika, einer in Kolumbien, ein anderer in Brasilien, als Vor-Gericht oder kontinentale Gerichtshöfe...das ist in Planung...aber dann stimmt es, sie untersuchen es bei der Feria Quarta und entziehen ihm den klerikalen Status. Dies geht zurück zur Diözese, und den [beschuldigten] Priester. Erstens, der Antrag wurde von der gleichen Feria Quarta gesehen, die das Urteil gefällt hatte, und das ist unfair. Ich habe ein weiteres Tribunal errichtet und eine über alle Zweifel erhabene Person als deren Leiter eingesetzt, den Erzbischof von Malta, Msgr. [Charles Jude] Scicluna, der einer der stärkesten gegen Missbrauch ist, und der zweite - weil wir gerecht sein müssen - der Beschuldigte hat ein Recht auf einen Verteidiger. Wenn er [der Verteidiger] dem ersten Urteil zustimmt, ist der Fall beendet. Seine einzige option ist ein Brief an den Papst um Begnadigung. Ich habe nie eine Begnadigung unterzeichnet. Ich glaube, ich weiß s nicht, es gibt eine weitere Frage. So sind die Dinge. Wir gehen vorwärts. Wenn Marie Collins damit recht hatte, waren wir auch auf dem Weg. Aber 2.000 Fälle haben sich angehäuft.

Portugiesischer Journalist: Ich werde eine Frage über den Fall Portugal stellen, aber ich glaube, er kann auf viele westliche Länder angewandt werden. in Portugal sagen fast alle Portugiesen, dass sie sich als Katholiken identifizieren. Aber wie die Gesellschaft organisiert wird, die Entscheidungen, die wir fällen, widerprechen oft den Ansichten der Kirche. Ich beziehe mich auf Ehe zwischen Homosexuellen, die Legalisierung von Abtreibung, und nun fangen wir an, über Euthanasie zu reden. Wie sehen Sie das?

Papst Franziskus: Ich glaube, dass das ein politisches Problem ist. Und auch, dass das katholische Gewissen kein katholisches ist, das gänzlich zur Kirche und dass dahinter keine nuancierte Katechese ist, eine menschliche Katechese. Das heißt, der Katechismus der Katholischen Kirche ist ein Beispiel dafür, was eine ernste und nuancierte Anwort ist. Ich denke, es mangelt an Bildung und auch an Kultur. Denn, was seltsam ist, in manchen anderen Regionen, ich denke an den Süden Italiens, mancherorts in Lateinamerika,  da sind sie sehr katholisch aber anti-klerikal und "Priester-Fresser", dass...da existiert ein Phänomen. Darüber mache ich mir Sorgen. Deshalb sage ich den Priestern, Sie werden es lesen, vor dem Klerikalismus zu fliehen denn Klerikalismus bringt Menschen auf Abstand. Mögen Sie vor dem Klerikalismus fliehen und ich füge hinzu: Es ist eine Plage für die Kirche. Aber hier ist auch die Arbeit der Katechese, des Bewußtmachens, des Dialogs, auch der menschlichen Werte.

Übersetzt aus dem Italienischen und Englischen. Zur Berichterstattung trugen bei: Elise Harris, die den Papst im Flieger begleitete, sowie Alan Holdren, Alvaro de JuanaAndrea Gagliarducci, Hannah BrockhausMartha Calderon, Michelle Bauman und Walter Sanchez Silva

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