Redaktion - Sonntag, 2. März 2025, 7:00 Uhr.
Riccardo Wagner, ehemals überzeugter Atheist aus der DDR, ist in der Osternacht 2024 durch Taufe, Firmung und Erstkommunion in die katholische Kirche eingetreten. Im Interview mit dem Domradio beschreibt der Professor für Nachhaltiges Management & Kommunikation an der Fresenius Hochschule in Köln seinen „langen Weg“ zum Glauben, der insgesamt 35 Jahre dauerte.
Ursprünglich konnte er mit Begriffen wie Sünde, Erlösung oder Gnade nichts anfangen und hielt christliche Glaubensinhalte für überholt. Sein Interesse wurde geweckt, als er sich fragte, warum intelligente Menschen wie Papst Benedikt XVI. am katholischen Glauben festhalten.
Der erste Wendepunkt kam in einem Franziskanerkloster, als er das Buch „Reifes Leben“ von Richard Rohr las, das ihm eine neue Perspektive auf das Gottesbild eröffnete. Anschließend habe Wagner viel zum christlichen Glauben gelesen und sich auch auf YouTube informiert: „Ich habe dann auch irgendwie gefühlt halb YouTube leer geguckt, viel aus den amerikanischen Kanälen.“ Dabei wollte er ursprünglich „nie Christ sein“.
Für Wagner sei es zunächst eine „rein intellektuelle Übung“ gewesen, ob er den Inhalt verstehe und erklären könne, ob er gute Gegenargumente habe und ob er dem folgen könne. Ein entscheidender Moment sei jedoch für ihn gewesen, als er mit seinem damals zehnjährigen Sohn darüber gesprochen habe, so Wagner.
„Als ich ihm das erste Mal versucht habe, mein Verständnis des Christentums zu vermitteln und gesagt habe: Weißt du, dass es eigentlich darum geht, dass Gott dich wollte und Gott dich liebt?“, beschrieb Wagner die Situation. Dies sei ein Moment gewesen, „wo es sich echt gedreht hat“.
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Anschließend habe Wagner dann gedacht: „Okay, jetzt musst du einfach auch mal ein bisschen eine spirituelle Praxis entwickeln. Dann war das Thema, dass ich dann häufiger auch mal einfach zur Messe gegangen bin und das Gebet einfach mal versucht habe. […] Ich habe dann, so das katholische Klischee, den Rosenkranz für mich tatsächlich entdeckt.“ Das habe ihm „wirklich sehr geholfen“, betonte er.
Wagner benutzte außerdem das Te Deum, das Stundengebet im Alltag, „für das tägliche Beten und fürs Lesen“. Danach sei der „100 Prozent intellektuelle Teil abgesunken“ auf 70 Prozent.
So kam schließlich der Moment, als Wagner dachte: „Hey, ich bin Christ, ich will glauben und ich glaube das auch tatsächlich. Ich glaube, dass Gott uns gewollt hat und dass Gott jeden von uns liebt. Und ich glaube, dass Gott will, dass wir das beste und befreiteste Leben führen, das wir führen können.“
Dem Professor sei nie in den Sinn gekommen, „was anderes als katholisch werden zu wollen“. Ihn habe „das Protestantische nie angesprochen“, weder liturgisch noch theologisch. Auch fühlten sich Prinzipien wie „sola scriptura“ „nicht richtig und nicht logisch an“, so Wagner wörtlich.