Redaktion - Freitag, 7. März 2025, 13:00 Uhr.
Kurienkardinal Arthur Roche, der Präfekt des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, hat sich zu den massiven Einschränkungen der überlieferten Liturgie unter Papst Franziskus geäußert. In seiner Rolle als Präfekt war Roche maßgeblich mitverantwortlich für die neuen Regeln des Papstes, während zuvor in vielen Pfarreien, besonders auch in den USA, eine gute Eintracht von alter und neuer Messe zu finden war.
Im Gespräch mit dem Catholic Herald erklärte Roche am Donnerstag: „Ich höre oft Leute sagen: ‚Kardinal Roche ist gegen die lateinische Messe.‘ Nun, wenn sie nur wüssten, dass ich an den meisten Tagen die Messe in Latein feiere, weil es die gemeinsame Sprache für uns alle hier ist. Es ist die ‚Novus Ordo‘-Messe in Latein.“
Die Kritik traditionsverbundener Katholiken an der nachkonziliaren Liturgie bezieht sich nicht in erster Linie auf die Sprache, sondern auf den Inhalt. So wurde etwa das traditionelle Offertorium abgeschafft und nur ein Bruchteil der traditionellen Gebete – darunter Tagesgebet, Gabengebet und Schlussgebet – wurde unverändert übernommen. Mehr als die Hälfte dieser traditionellen Gebete wurde ganz gestrichen, der Rest verändert und angepasst.
Roche sagte derweil: „Natürlich ist es gut“, dass traditionsverbundene Katholiken „Teil der Kirche sein wollen, und es gibt keinen Grund, warum sie das nicht können. Es ist nichts falsch daran, an der Messe teilzunehmen, die mit dem Messbuch von 1962 gefeiert wird. Das ist seit der Zeit von Papst Johannes Paul II., Papst Benedikt und jetzt Papst Franziskus akzeptiert worden.“
Nichtsdestotrotz erteilt das Dikasterium von Roche gewöhnlich keine Genehmigungen, wenn ein neugeweihter Priester die alte Messe feiern will, oder wenn ein Diözesanbischof darum bittet, eine traditionsverbundene Gemeinde weiterhin in seinem Bistum beherbergen und von einem Diözesanpriester betreuen lassen zu dürfen.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Papst Franziskus habe in seinem Motuproprio Traditionis custodes gesagt, „dass es nicht die Norm ist“, argumentiere Roche. „Aus sehr guten Gründen hat die Kirche durch die konziliare Gesetzgebung beschlossen, sich von dem zu entfernen, was zu einer übermäßig aufwendigen Form der Messfeier geworden war.“
„Es ist für mich sehr interessant, diese Situation weltweit zu beobachten“, konstatierte Roche. „Die Zahl der Anhänger der traditionellen lateinischen Messe ist in Wirklichkeit recht klein, aber einige der Gruppen sind recht lautstark. Sie fallen mehr auf, weil sie sich Gehör verschaffen.“
Der Kardinal verwies auch darauf, dass in der neuen Liturgie mehr aus der Heiligen Schrift verlesen wird als in der alten Liturgie. Kritiker verweisen darauf, das manche Passagen, die im alten Messbuch jährlich vorgetragen wurden, in der neuen Leseordnung überhaupt nicht vorkommen.
Gestrichen wurden etwa aus der Lesung vom Gründonnerstag und von Fronleichnam die Verse: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne den Leib zu unterscheiden, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt.“ Statt zu zwei Gelegenheiten pro Jahr hören die Gläubigen diese Stelle heutzutage nie.