Kardinal Kasper: „Öffnung des Ständigen Diakonats für Frauen theologisch möglich“

Kardinal Walter Kasper
screenshot / YouTube / Catholic News Service

Der inzwischen 92-jährige ehemalige Kurienkardinal Walter Kasper hat erklärt: „Ich bin persönlich der Meinung, dass die Öffnung des Ständigen Diakonats für Frauen theologisch möglich und pastoral hilfreich sein kann.“

Kasper hat im Lauf der Jahrzehnte immer wieder bestimmte Änderungen an der kirchlichen Lehre und Praxis gefordert, etwa 1993 als Bischof von Rottenburg-Stuttgart mit Blick auf den Kommunionempfang für zivil geschiedene und wiederverheirate Personen. Papst Franziskus verhalf diesem Vorstoß zu neuer Prominenz.

Zu weiblichen Diakonen gebe es „noch keinen Konsens“, gab Kasper im Gespräch mit der Rheinischen Post zu. „Ob und wann die Zeit reif ist, habe ich nicht zu entscheiden.“

Vom Ständigen Diakonat führe, so Kasper, „kein Weg zum Presbyterat und Episkopat“. Vielmehr gelte: „Zwischen Diakonat und den beiden anderen Weiheämtern besteht insofern ein wesentlicher Unterschied, als der Diakonat nicht wie die beiden anderen Weiheämter Christus als Haupt der Kirche repräsentiert.“

Die Kirche lehrt, dass die drei Weihestufen Diakonat, Presbyterat und Episkopat jeweils Teil des einen Weihesakraments sind. Wenn also Frauen tatsächlich Diakone werden könnten, dann würde dies bedeuten, dass sie grundsätzlich auch Priester oder Bischöfe werden könnten. Eine solche Weihe wäre dementsprechend heute zwar unerlaubt, aber nicht grundsätzlich ungültig. Umgekehrt gilt die verbindliche Erklärung von Papst Johannes Paul II., wonach die Kirche keine Vollmacht habe, Frauen zu Priestern zu weihen, analog auch für weibliche Diakone und Bischöfe, denn es handelt sich um ein einziges Weihesakrament.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Angesprochen auf eine „Päpstin“ stellte Kasper klar: „Ehrlich gesagt, das ist eine Frage, die meine Fantasie übersteigt. Da der Papst seinen Vorrang als Bischof von Rom innehat, würde eine positive Antwort voraussetzen, dass Frauen Zugang zum Bischofsamt haben, was nach dem soeben Gesagten nicht der Fall ist.“

Dies würde indes nur für das Verständnis von Kasper gelten, wonach „der Diakonat nicht wie die beiden anderen Weiheämter Christus als Haupt der Kirche repräsentiert“. Geht man davon aus, dass der Zugang zum einen Weihesakrament über die Weihe von weiblichen Diakonen auch grundsätzlich die anderen Weihestufen ermöglicht, wäre auch eine „Päpstin“ möglich.

Zum deutschen Synodalen Weg, den er in den letzten Jahren immer wieder kritisiert hatte, sagte Kasper: „Die Kirche braucht immer wieder Reform und Erneuerung. Sie braucht dies auch heute. Doch es gilt zu unterscheiden zwischen wahren Reformen, die aus dem Geist des Evangeliums kommen und zu mehr Einheit führen, und falschen Reformen, die sich der Welt anpassen und zu Spaltungen führen.“

Mehr in Deutschland - Österreich - Schweiz

„Synodalität bedeutet, gemeinsam zur Erneuerung aus dem Evangelium unterwegs sein; darum müssen also die ‚Basis‘, das heißt die ‚normalen‘ Christen, die am kirchlichen Leben teilnehmen, aktiv in den synodalen Weg einbezogen werden. Das soll im Kontakt mit den Kirchen in benachbarten Ländern und mit der universalen Kirche besonders mit Rom geschehen.“

„All das schien mir beim deutschen synodalen Weg nicht hinreichend beachtet zu werden, sodass der Eindruck eines deutschen Eigen- und Sonderwegs entstanden ist“, so der Kardinal.