Redaktion - Dienstag, 8. April 2025, 14:15 Uhr.
Die Katholische Hochschule ITI unweit von Wien in Österreich hat am Wochenende eine interdisziplinäre Tagung zum Thema Gender veranstaltet. Zu den Rednern gehörte die Direktorin des Wiener Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE), Susanne Kummer, die die Wurzeln der modernen Gender-Ideologie im Nominalismus verortete, einer philosophischen Strömung des 13. Jahrhunderts.
Die Gender-Ideologie heute behaupte im Sinne des Konstruktivismus, dass Menschen die Wirklichkeit selbst konstruieren und folglich auch dekonstruieren könnten. Letztlich erhalte das Gefühl einen herausragenden Stellenwert: „Das gefühlte Geschlecht ist das wahre, während der Körper lügt.“
Kummer verwies auf Widerstand gegen die Gender-Ideologie, etwa auch durch Feministinnen, wenn nämlich Maßnahmen zur Frauenförderung ebenso ausgehöhlt werden wie der Schutz vor Gewalt.
Die IMABE-Direktorin forderte, die Familie zu stärken, weil durch die Gender-Ideologie die zentralen Aspekte Vaterschaft und Mutterschaft ausgeblendet würden. Die Familie sei der natürliche Ort des Lernens, mit Geschlechterdifferenzen umzugehen. Sie helfe jungen Menschen, ihre Leiblichkeit und Sexualität positiv in ihre Persönlichkeit zu integrieren.
Die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler trat an der Katholischen Hochschule ITI mit der Grünen-Politikerin Faika El-Nagashi auf.
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El-Nagashi konstatierte: „Kritische Frauenrechtsgruppen und Schwulen- bzw. Lesbenorganisationen, Initiativen von Frauenrechtsgruppen, Eltern transidenter Kinder und ‚detransitioners‘ sind unterfinanziert und von politischen Diskussionen ausgeschlossen, während Organisationen, die sich für Geschlechteridentität einsetzen, überproportional viel Geld erhalten. Dies verzerrt die Politikgestaltung.“
Kugler ihrerseits stellte fest, viele Politiker zögerten, „sich kritisch mit Gender-Identitätsthemen auseinanderzusetzen, aus Angst, als rechts oder rückschrittlich abgestempelt zu werden. Die Angst vor gesellschaftlichen, beruflichen oder politischen Konsequenzen verhindert offene Diskussionen.“
Ein weiterer Redner bei der Gender-Tagung war der Philosoph und Direktor des „Bios Centre“, Anthony McCarthy, der deutliche Kritik an der Einstellung übte, Geschlecht und Sexualität seien unbedeutende Äußerlichkeiten. Vielmehr seien beide zutiefst in der Identität der Person verwurzelt und gehörten wie Abstammung und Familie zu ihr – auch wenn beides oft mit Unbehagen und Verdrängung verbunden sei.
Analog dazu seien also Geschlecht und Sexualität auch keine soziale Konstruktionen. Gefühle, Anziehungskraft und Selbstdefinitionen gehörten demgegenüber nicht zur Identität, sondern seien Identifizierungen, so McCarthy. Sie könnten an der Identität selbst nichts ändern.