Bundestagspräsidentin Klöckner: Kirche sollte keine „weitere NGO“ sein

Julia Klöckner
Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat erklärt, sie halte es „für nicht immer sinnvoll, wenn Kirchen glauben, eine weitere NGO zu sein und sich zu Tagespolitik äußern“. Man könne etwa „für Tempo 130 sein, aber ich weiß nicht, ob die Kirchen dazu etwas schreiben müssen“.

Gefragt, welche Bedeutung die kirchliche Stimme im Bundestag noch habe, sagte die Politikerin dem Kölner Domradio am Dienstag: „Das frage ich mich auch manchmal.“

Über ihren eigenen kirchlichen Werdegang sagte die geschiedene CDU-Abgeordnete: „Ich bin kirchlich sozialisiert, war lange Lektorin, habe in der Schola gesungen, zahle meine Kirchensteuer und war lange im Zentralkomitee der Katholiken.“

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Vor diesem Hintergrund sei ihr „Kritikpunkt“ häufig „aus innerer Verbundenheit gewachsen“: „Zum Beispiel in der Corona-Zeit, wo viele Menschen nicht nur auf der Sinnsuche, sondern allein und verzweifelt waren. Da hätte Seelsorge stärker präsent sein können.“

Es gebe allerdings auch „Fragen, die bioethischer Natur sind, die Anfang und Ende des Lebens betreffen. Da wünsche ich mir von meiner Kirche, dass sie standhaft ist und nicht automatisch schaut, ob es Applaus gibt oder nicht.“

„Wenn es um das ungeborene Leben geht oder das Leben, das den letzten Atemzug macht, also um die Fragen, was der Mensch darf oder was er nicht darf, dann sind das Punkte, wo unsere Kirche auch mit Blick auf Bewahrung der Schöpfung durchaus die Stimme erheben kann und auch sollte“, betonte Klöckner. „Solange man noch einen kritischen Punkt hat – wie umgekehrt die Kirche ja auch an der Politik – hat man auch Interesse aneinander.“