Redaktion - Donnerstag, 17. April 2025, 11:00 Uhr.
Als Gründer von 15 Unternehmen, Leiter der christlichen HOME Church und Überlebender einer Krebserkrankung verkörpert Patrick Knittelfelder ein Leben zwischen Turbulenzen und tiefer Spiritualität. Im Interview mit GRANDIOS gewährte der katholische Chef von 150 Mitarbeitern Einblicke in seine unkonventionellen Führungsprinzipien, existenzielle Krisen und sein Verständnis von geistlicher Jugendarbeit.
Für den Salzburger Unternehmer bedeutet Klugheit mehr als theoretisches Wissen: „Klugheit ist für mich die Kombination, dass ich Dinge verstehe, kognitiv durchdenken kann. Dann fließt der Erfahrungsschatz mit ein, den ich mir selbst angeeignet oder von anderen Menschen gelernt habe.“
Entscheidend sei der Mut zum Handeln – selbst wenn Misserfolge drohen: „Rausgehen, machen und dann lernen. Das macht klug.“ Seine Empfehlung an christliche Jungunternehmer fällt klar aus: Wer den „Zug“ zur Selbstständigkeit spüre, solle handeln, denn selbst gescheiterte Versuche böten unschätzbare Lektionen.
Überraschend offen benannte der Hotel- und Immobilienunternehmer Angst als Schlüsselfaktor seiner Geschäftsarchitektur. Jahrelange Schlafstörungen und Existenzängste führten zur radikalen Umstrukturierung: Jedes Unternehmen wurde als eigenständige GmbH mit eigener Führungsebene organisiert.
„Das kostet viel Geld […]. Aber das ermöglicht mir, dass ich […] Zeit habe, mich um die Ministry-Aufgaben zu kümmern und ein möglichst guter Familienvater zu sein“, so Knittelfelder. Diese Entscheidung bezeichnete er rückblickend als eine der besten seines Lebens.
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Ein prägendes Erlebnis war die plötzliche Krebsdiagnose 2024. Der Unternehmer schilderte den Schockmoment im Büro eines befreundeten Urologen: „Ich sehe, wie eine Träne aus seinem Auge kommt. Da denke ich mir schon: Oh no. […] Da hab ich schon unterbrochen: ‚Wie schlimm?‘ Und er sagte: ‚Sehr schlimm.‘“
Trotz einer spontanen Gebetsgruppe mit 2.000 Unterstützern erlebte Knittelfelder die Phase als geistliche Dürre: „Ich habe wenig gebetet, nicht Bibel gelesen. […] Das war einfach nur Mist.“ Erst Monate später reifte die Überzeugung: „Gott ist da.“
In der Salzburger HOME Base, einem Wohnprojekt mit 40 jungen Erwachsenen, setzt Knittelfelder auf ein vierstufiges Jüngerschaftsmodell. Dieses umfasst das „Vaterherz Gottes“ – die liebevolle Beziehung Gottes zum Menschen –, Identitätsfindung durch Selbstannahme, das Hören von Gottes Stimme sowie die bewusste Unterstellung des Lebens unter Jesu Herrschaft („Lordship“).
„Die Welt braucht heute die Kreativität und Umsetzungskraft von jungen Menschen. Die Alten können das nicht mehr“, betonte der Vater von drei Kindern.