Verband kinderreicher Familien beklagt Ende der „Familienreservierung“ bei Bahnfahrten

Zug der Deutschen Bahn
Daniel Abadia / Unsplash

Der Verband kinderreicher Familien, der die Interessen von Familien mit mindestens drei Kindern vertritt, hat das Ende der „Familienreservierung“ bei der Deutschen Bahn beklagt.

Die Tagesschau berichtete am Dienstag: „Familien müssen in Zukunft mehr bezahlen, wenn sie für eine Fahrt mit der Deutschen Bahn Sitzplätze reservieren wollen. Jeder Reisende braucht ab Sonntag eine eigene Reservierung.“

„Wollen Familien auf einer Bahnreise auf jeden Fall zusammensitzen, sind sie in der Regel auf zuvor reservierte Plätze angewiesen“, erläuterte die Tagesschau. „Die werden künftig deutlich teurer. Wie die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mitteilt, wird die Familienreservierung mit dem Fahrplanwechsel an diesem Sonntag abgeschafft.“

Elisabeth Müller, die Vorsitzende des Verbands kinderreicher Familien, stellte klar: „Die neuen Reservierungsgebühren treffen insbesondere kinderreiche Familien unverhältnismäßig hart. Bei fünf Kindern steigen die Reservierungskosten für eine Fahrt um über 270 Prozent von bisher 20,80 Euro auf 77 Euro.“

Bei drei Kindern entstehen bereits Mehrkosten von über 34 Euro, bei vier Kindern sogar schon mehr als 45 Euro. Für fünf Kinder entspricht die faktische Preiserhöhung Mehrkosten von über 56 Euro.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

„Es trifft alle Familien; jedoch trifft es die mit drei und mehr Kindern unverhältnismäßig hart“, fügte Müller hinzu. „Wer mit mehreren Kindern reist, braucht verlässliche, zusammenhängende Plätze. Das ist keine Frage des Komforts, sondern der Zumutbarkeit. Die Bahn galt lange als mehrkindfamilienfreundlich – doch der Wuermeling-Pass wurde bereits 1999 abgeschafft, und die spezielle Service-Hotline für große Familien zur Fahrkarten- und Sitzplatzbuchung wurde im vergangenen Jahr ersatzlos gestrichen.“

Der Verband kinderreicher Familien verwies auch auf Äußerungen von Detlef Neuß, dem Bundesvorsitzenden des Fahrgastverbands Pro Bahn. Dieser sagte mit Blick auf die Abschaffung der „Familienreservierung“: „Das ist realitätsfern und kundenfeindlich. Wer Menschen zum Umstieg auf die Bahn bewegen will, darf Familien nicht ausbremsen. In ihnen sitzen die zukünftigen Bahnkunden.“

„Die Änderung zum 15. Juni – also direkt vor den Sommerferien – ist ebenfalls viel zu kurzfristig“, so Neuß weiter. „Reisende Familien werden eiskalt überrumpelt. Die Bundesregierung ist als Eigentümer der DB AG aufgefordert, hier korrigierend einzugreifen und eine Beibehaltung der ursprünglichen Kosten eventuell gegenzufinanzieren.“

Mehr in Deutschland - Österreich - Schweiz

Letztlich gelte, so der Verband kinderreicher Familien: „Die Bahn sollte ihre Finanzlöcher nicht durch Kürzungen auf Kosten der Familien stopfen. Falls dies nicht geschieht, sollte sich die Bundesregierung dringend um eine politische Intervention bemühen. Die Politik darf diesem Abbau von kleinen familienfreundlichen Maßnahmen nicht tatenlos zusehen. Wer Familien stärken will, sollte jetzt dringend handeln und den Irrsinn beenden.“