Vatikanstadt - Donnerstag, 11. September 2025, 9:00 Uhr.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge arbeitet Papst Leo XIV. derzeit an einem Lehrschreiben über „die Bedürfnisse der Armen dieser Welt“. Der Text solle „Kontinuität mit seinem Vorgänger Papst Franziskus signalisieren“, so Reuters unter Berufung auf drei anonym bleibende Quellen.
Es werde sich den Quellen zufolge um eine Apostolische Exhortation handeln, die wohl den Titel „Dilexit te“ (Er hat dich geliebt) trägt. Die Veröffentlichung solle „in den nächsten Wochen“ erfolgen.
Eine augenscheinliche Verbindung besteht zum Titel der Enzyklika „Dilexit nos“ (Er hat uns geliebt) von Papst Franziskus aus dem Jahr 2024. Ein inhaltlicher Zusammenhang ist aber nicht unmittelbar ersichtlich, denn das Dokument von Franziskus befasste sich mit der Herz-Jesu-Verehrung, während Leo sich dem Bericht von Reuters gemäß eher mit sozialen Themen befasst.
Erklärend hieß es: „Päpste verfassen oft ein Dokument, in dem sie in den ersten Monaten ihrer Amtszeit ihre Prioritäten darlegen, aber es ist unklar, ob Leo in seinem Text mehrere Themen behandeln oder sich auf ein Thema konzentrieren wird.“
Im August hatte Papst Leo mit Armen, die von der Diözese Albano betreut werden, eine Messe gefeiert und anschließend mit ihnen gespeist. In seiner Predigt sagte er damals: „Wir sind die Kirche des Herrn, eine Kirche der Armen, alle wertvoll, alle Subjekte, jeder ein Träger eines einzigartigen Wortes Gottes.“
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„Jeder ist ein Geschenk für die anderen“, so der Pontifex. „Reißen wir Mauern nieder. Ich danke allen, die in jeder christlichen Gemeinschaft wirken, um die Begegnung zwischen Menschen die verschieden sind, zu erleichtern, verschieden aufgrund ihrer Herkunft, ihrer wirtschaftlichen, psychischen, affektiven Situation: Nur gemeinsam, nur indem wir ein einziger Leib werden, an dem auch der Schwächste mit voller Würde teilhat, sind wir der Leib Christi, die Kirche Gottes.“
„Schließen wir den Herrn nicht aus aus unseren Kirchen, unseren Wohnungen, unserem Leben“, mahnte der Papst. „Lassen wir ihn vielmehr in den Armen eintreten, und dann werden wir auch mit unserer eigenen Armut Frieden schließen – die wir fürchten und verleugnen, wenn wir um jeden Preis Ruhe und Sicherheit suchen.“
„Wir befinden uns in einem antiken Heiligtum, dessen Mauern uns umarmen“, so der Pontifex mit Blick auf die Kirche, in der er die Messe feierte. „Es trägt den Namen ‚Rotonda‘ und die kreisförmige Form, wie auf dem Petersplatz und wie in anderen antiken und modernen Kirchen, lässt uns aufgenommen fühlen im Schoß Gottes.“
„Von außen kann uns die Kirche, wie jede menschliche Wirklichkeit, kantig erscheinen“, räumte Leo ein. „Ihre göttliche Wirklichkeit“ zeige sich jedoch, „wenn wir ihre Schwelle überschreiten und Aufnahme finden. Dann werden unsere Armut, unsere Verletzlichkeit und vor allem die Misserfolge, für die wir verachtet und verurteilt werden können – und für die manchmal wir uns selbst verachten und verurteilen –, endlich aufgenommen in die sanfte Kraft Gottes, eine Liebe ohne Kanten, eine Liebe ohne Bedingungen.“





