Missio Aachen: Humanitäre Hilfe in Gaza kommt „nur schleppend voran“

Pfarrer Dirk Bingener
screenshot / YouTube / missio Aachen

Pfarrer Dirk Bingener, der Präsident des katholischen Hilfswerks Missio Aachen, hat beklagt, die humanitäre Hilfe in Gaza komme „nur schleppend voran“ – auch nach dem Abkommen über einen Waffenstillstand zwischen dem Staat Israel und der in Palästina beheimateten Hamas.

Die „kleine christliche Gemeinschaft“ in Gaza „leidet unter Zerstörung, Vertreibung und Traumata“, führte Bingener aus. „Viele Familien haben alles verloren – ihr Zuhause, ihre Arbeit, ihre Hoffnung. Ihr Leben ist weiter geprägt von Hunger, Erschöpfung und der Angst um die Zukunft ihrer Kinder.“

Missio Aachen teilte mit: „Von den 200 Familien in Gaza konnten demnach nur acht Familien überhaupt noch Reste ihrer Häuser finden.“

Am 7. Oktober 2023 hatte die Hamas den Staat Israel überfallen und dabei rund 1.200 Menschen getötet sowie hunderte Menschen entführt. Die israelische Regierung antwortete mit militärischen Gegenangriffen. Durch den Krieg kamen nach Angaben aus Palästina mehr als 60.000 Menschen ums Leben. Auch die einzige lateinische Pfarrei in Gaza, die Pfarrei der Heiligen Familie, war wiederholt von Angriffen betroffen.

Wie Missio Aachen am Freitag berichtete, „erreichten seit Dienstag (14. Oktober 2025) nur rund 300 Lastwagen mit humanitärer Hilfe Gaza, obwohl Israel die Durchfahrt von 600 Lastwagen pro Tag zugesagt hatte“.

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Bingener, der Präsident von Missio Aachen, verwies über Gaza hinaus zudem auf die Lage im Westjordanland, wo neue Checkpoints und Absperrungen die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung einschränkten. Zudem behindere Gewalt durch israelische Siedler die Olivenernte: „Viele Landwirte kommen nicht mehr zu ihren Feldern – das trifft Familien, die ohnehin ums Überleben kämpfen.“

Der Waffenstillstand im Heiligen Land war am Sonntag ins Wanken geraten, als sich die beiden Parteien gegenseitig vorwarfen, das Abkommen gebrochen zu haben.

Die Tagesschau berichtete: „Israel meldete Angriffe auf seine Truppen im Süden des Gazastreifens – vermutlich durch Kämpfer der Terrororganisation Hamas. Dabei soll es zwei Tote gegeben haben. Auch im Norden des Gazastreifens hätten sich Bewaffnete israelischen Soldaten genähert und seien erschossen worden.“

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Die Hamas habe dieser Darstellung jedoch widersprochen: „Ein hochrangiger Hamas-Vertreter bestritt, dass seine Organisation an dem Angriff beteiligt gewesen sei. Die Hamas erklärte, die Kommunikation mit ihren in Rafah verbliebenen Einheiten sei seit Monaten unterbrochen. ‚Wir sind nicht verantwortlich für irgendeinen Zwischenfall in diesen Gebieten‘, erklärte sie.“