Venezuela: Agenten der Regierung schüchtern offenbar Nonnen ein

Referenzbild
Flickr / Eduardo A. Ponce (CC-BY-NC-ND-2.0)

Der Erzbischof von Valencia (Venezuela), Monsignore Reinaldo Del Prette, hat einen Vorfall verurteilt, bei dem rund 30 Männer in die Unterkunft von fünf älteren Nonnen eingebrochen sind. Bei den gewaltsamen Eindringlingen, welche die Schwestern einschüchterten und Eigentum entwendeten, soll es sich um Agenten des venezolanischen Staatssicherheitsdienstes handeln.

Erzbischof Del Prette wandte sich in einem Protestschreiben an den Leiter des Geheimdienstes SEBIN im Bundestaat Carabobo. 

Darin beschreibt der Hirte, wie die Schwestern am Montag, 7. August um halb ein Uhr nachts von rund 30 Männern und einer Frau in ihrer Unterkunft "Christuskönig", die seit über 50 Jahren von der Religionsgemeinschaft genutzt wird, überrascht wurden. Die Eindringlinge seien offenbar Mitglieder des Staatssicherheitsdienstes gewesen. 

"Diese Gewalttat, ohne gerichtliche Erlaubnis ausgeführt, versetzte die fünf Schwestern in Angstzustände, Panik und Unsicherheit", so der Bischof in seinem auf den 8. August datierten Brief, den die Venezolanische Bischofskonferenz am Donnerstag Ortszeit auf ihrer Facebookseite veröffentlichte.

Medien vor Ort berichten, die SEBIN-Agenten hätten in der Unterkunft der Nonnen angeblich versteckte Waffen gesucht. Bei weiteren Razzien in anderen Einrichtungen seien zwei Personen verhaftet worden.

Der Erzbischof verurteilte das Vorgehen nicht nur aufs Schärfste, sondern warf dem Sicherheitsdienst vor, Eigentum der Nonnen, darunter einen Computer und Router der Schwestern, gestohlen zu haben.

Venezuelas sozialistische Regierung unter Staatsschef Nicolas Maduro hat das Land in eine massive Krise gestürzt. Nach Monaten des Hungers, eskalierender Ausschreitungen und öffentlicher Proteste kommt es immer wieder zu brutalen Verhaftungen und Gewalttaten durch Sicherheitskräfte und Regierungsgegner.

Vertreter der katholischen Kirche vor Ort – wie auch Papst Franziskus – haben sich wiederholt deutlich für einen Regierungswechsel, demokratische Wahlen und Friedensverhandlungen ausgesprochen.

Mehr in Welt