Junge Männer in der Westschweiz laut Studie überraschend religiöser als Frauen

Symbolfoto
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch

Eine neue Studie aus der Westschweiz stellt klassische religionssoziologische Annahmen auf den Kopf: Junge Männer besuchen häufiger die Messe als junge Frauen – und in den Städten ist der Glaube lebendiger als auf dem Land.

Die im Juni 2025 publizierte Untersuchung des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts basiert auf 500 Fragebögen von 16- bis 30-Jährigen aus den sechs Westschweizer Kantonen sowie auf neun qualitativen Interviews. Von den Teilnehmenden gaben 422 an, katholisch zu sein. Dabei waren rund 40 Prozent der Teilnehmenden Männer und 58 Prozent Frauen.

Deren Ergebnisse stellen etablierte Befunde der Religionssoziologie infrage. Während diese seit ihren Anfängen eine stärkere religiöse Praxis bei Frauen dokumentiert hat, zeigt die Westschweizer Studie einen Wandel bei den 16- bis 30-Jährigen.

In der Romandie besuchen junge Männer häufiger die Messe als junge Frauen – der Unterschied beträgt 9,4 Prozentpunkte. Auch bei Weiterbildungen, Gebetsgruppen, sozialen Aktivitäten, geistlicher Lektüre und Fastenwochen ist die Beteiligung junger Männer höher. Frauen engagieren sich dagegen häufiger in Musik- und Gesangsgruppen, Austauschrunden und Lagern sowie bei körperlichen und geistigen Aktivitäten.

Ein weiterer überraschender Befund betrifft den Unterschied zwischen Stadt und Land. Entgegen der religionssoziologischen Annahme, dass religiöse Praxis auf dem Land stärker verankert sei als in den Städten, kommt die Studie zu einem gegenteiligen Ergebnis.

Bei fast allen spirituellen Aktivitäten hätten junge Menschen aus der Stadt die höchste Beteiligung. 89 Prozent von ihnen gaben an, an Gott zu glauben, während es auf dem Land nur 77 Prozent waren.

Bischof Charles Morerod von Lausanne-Genf-Freiburg bestätigte diese Beobachtung in einem Wort auf der Internetseite der Diözese: „Ein weiterer Punkt, den ich hervorheben möchte, ist, dass die Religionsausübung, aber auch das Interesse an spirituellen Fragen in der Stadt grösser ist als auf dem Land. Da ich mich viel in der Diözese bewege, stelle ich fest, dass die am stärksten frequentierten Kirchen vor allem in städtischen oder stadtnahen Gebieten zu finden sind und dass dort auch die meisten jungen Menschen anzutreffen sind.“

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