Redaktion - Donnerstag, 11. Dezember 2025, 13:06 Uhr.
Die venezolanische Einwanderungsbehörde hat am 10. Dezember den Pass von Kardinal Baltazar Porras beschlagnahmt und an der Ausreise behindert. Der emeritierte Erzbischof von Caracas wurde am Flughafen gestoppt, als er über Bogotá (Kolumbien) nach Europa reisen wollte.
Nach Angaben des Großpriorats des Lazarus-Ordens in Venezuela wurde der Kardinal einer „demütigenden Behandlung“ durch die Behörden des Regimes von Nicolás Maduro unterzogen. Porras war auf dem Weg nach Spanien, um in Toledo offiziell als geistlicher Protektor des Ordens für Venezuela eingeführt zu werden.
Diplomatenstatus ignoriert
Grenzbeamte hielten den Kirchenmann fest und konfiszierten seinen venezolanischen Pass. Obwohl Porras auch seinen vatikanischen Pass vorlegte – der ihm als Kardinal diplomatische Immunität gewährt –, verweigerten ihm die Beamten die Ausreise.
Der 79-jährige Kardinal musste Berichten zufolge eine Leibesvisitation über sich ergehen lassen. Drogenspürhunde durchsuchten seine Kleidung und persönlichen Gegenstände, während sein Gepäck wieder aus dem Flugzeug ausgeladen wurde.
Besonders absurd: Bei der Überprüfung seiner Daten behaupteten die Beamten, der Kardinal sei im Identifikationssystem als „verstorben“ vermerkt.
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Der Lazarus-Orden in Venezuela verurteilte den Vorfall scharf als „eklatanten Verstoß“ gegen das Völkerrecht, insbesondere gegen die Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen. Der Orden hat beim vatikanischen Staatssekretariat Beschwerde eingereicht und fordert einen formellen Protest sowie die sofortige Rückgabe der Dokumente.
In einer Botschaft an die venezolanischen Bischöfe kommentierte Kardinal Porras die Schikane mit geistlicher Nüchternheit: „Das Gewöhnlichste in diesem letzten Vierteljahrhundert ist es, fast immer zu leiden – mit wenigen Ausnahmen.“
Mit Blick auf den Advent fügte er hinzu: „Wir befinden uns in der Weihnachtszeit. Die Kraft liegt in der Schwäche der Krippe, in der Zerbrechlichkeit der Wahrheit, die im Frieden aufgebaut wird, ohne Gewalt und ohne Missbrauch.“
Hintergrund
Kardinal Porras ist seit Wochen Zielscheibe verbaler Angriffe durch Regierungsvertreter. Sowohl Machthaber Nicolás Maduro als auch Innenminister Diosdado Cabello hatten den Kardinal öffentlich attackiert. Porras hatte zuvor wiederholt die dramatische Lage im Land angeprangert und ein Ende der politischen Verfolgung sowie die Freilassung Tausender politischer Gefangener gefordert.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.





