Todesstrafe trotz Katechismus: Mehrheit der US-Katholiken befürwortet Hinrichtungen

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Matthew Ansley / Unsplash (CC0)

Eine Mehrheit der katholischen Wähler in den Vereinigten Staaten befürwortet die Todesstrafe für verurteilte Mörder – trotz der Lehre des Katechismus der Katholischen Kirche, wonach die Todesstrafe „unzulässig“ ist.

Dies ergab eine am 11. Dezember veröffentlichte Umfrage von EWTN News und RealClear Opinion Research.

Ergebnisse der Umfrage

Die Befragung von 1.000 katholischen Wählern zwischen dem 9. und 11. November ergab, dass 55 Prozent die Todesstrafe „für eine wegen Mordes verurteilte Person“ befürworten. Nur 20 Prozent gaben an, die Todesstrafe in solchen Situationen abzulehnen, weitere 25 Prozent waren unsicher.

Katholiken, die regelmäßig die Heilige Messe besuchen, lehnen die Todesstrafe eher ab als solche, die seltener teilnehmen. Von den Katholiken, die mindestens einmal pro Woche zur Messe gehen, unterstützen 52 Prozent die Todesstrafe für verurteilte Mörder, 26 Prozent lehnen sie ab und 22 Prozent sind unsicher.

Bei Katholiken, die seltener als einmal pro Woche die Messe besuchen, befürworten 57 Prozent die Todesstrafe, nur 16 Prozent lehnen sie ab und 27 Prozent sind unsicher.

Der Katechismus stellt in der Fassung von 2018 fest: Die Kirche lehrt im Licht des Evangeliums, dass „die Todesstrafe unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt“.

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Schwester Helen Prejean CSJ, die im Beirat der US-Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe tätig ist, sagte gegenüber CNA, dass viele Katholiken auch Lebensschützer sind, also „pro-life für unschuldiges Leben“ seien, etwa bei Abtreibung. Wenn jedoch eine Person eines schweren Verbrechens schuldig sei, „sagen die Leute schnell: ‚Ja, solche Menschen haben den Tod verdient.‘“

Die Überarbeitung des Katechismus erkenne an, dass die Tötung eines Menschen „gegen die Menschenwürde verstößt“ und „das Evangelium Jesu uns aufruft, diese Würde zu gewähren – nicht nur unschuldigen Menschen, sondern auch den Schuldigen“, so Prejean.

Kristanne Vaillancourt Murphy, Geschäftsführerin des Catholic Mobilizing Network, betonte: „Die heilige Würde des Lebens zu verteidigen ist zwar grundlegend für unsere Überzeugungen, aber nicht immer einfach.“ Sie fügte hinzu, dass mehr Bildung und Katechese notwendig seien, um das Bewusstsein für die kirchliche Lehre zur Todesstrafe zu schärfen.

Murphy wies darauf hin, dass auch der heilige Johannes Paul II., Papst Benedikt XVI. und nun Papst Leo XIV. eine lebensschützende Haltung einnehmen und die Todesstrafe ablehnen.

Die amerikanische Kirchenführung, einschließlich des neu gewählten Präsidenten der Bischofskonferenz, Erzbischof Paul Coakley, haben zur Abschaffung der Todesstrafe aufgerufen.

In den USA vollstrecken bis heute 27 Bundesstaaten die Todesstrafe.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.