Vatikanstadt - Sonntag, 14. Dezember 2025, 11:00 Uhr.
Am dritten Adventssonntag hat Papst Leo XIV. das Jubiläum der Gefangenen innerhalb des Heiligen Jahres 2025 begangen. „Möge niemand verloren gehen!“, sagte der Pontifex in seiner Predigt im Petersdom. „Mögen alle gerettet werden!“
„Sicherlich ist das Gefängnis ein schwieriges Umfeld“, räumte Leo ein, „und selbst die besten Vorsätze können dort auf viele Hindernisse stoßen. Gerade deshalb dürfen wir jedoch nicht müde werden, uns nicht entmutigen lassen oder uns zurückziehen, sondern müssen mit Beharrlichkeit, Mut und Teamgeist weitermachen.“
„Tatsächlich verstehen es viele noch nicht, dass man nach jedem Sturz wieder aufstehen können muss, dass kein Mensch auf das reduziert werden darf, was er getan hat, und dass die Gerechtigkeit stets ein Prozess der Wiedergutmachung und der Versöhnung ist“, betonte er.
Gleichzeitig stellte er klar, dass „auf dem harten Boden des Leidens und der Sünde wunderbare Blumen“ gedeihen, wenn man „trotz schwieriger Umstände die Schönheit der Gefühle, die Empfindsamkeit, die Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse anderer, den Respekt, die Fähigkeit zu Barmherzigkeit und Vergebung bewahrt“.
Auch „innerhalb von Gefängnismauern“ komme es „zu Gesten, Projekten und Begegnungen, die in ihrer Menschlichkeit einzigartig sind. Es handelt sich um eine Arbeit an den eigenen Gefühlen und Gedanken, die für Menschen, denen die Freiheit genommen wurde, notwendig ist, aber noch mehr für diejenigen, die die große Verantwortung tragen, ihnen gegenüber und für sie die Gerechtigkeit zu vertreten“.
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In dieser Hinsicht sei es „wichtig, zuerst auf Jesus zu schauen, auf seine Menschlichkeit, auf sein Reich, in dem Blinde wieder sehen, Lahme wieder gehen und den Armen das Evangelium verkündet wird, und uns daran zu erinnern, dass solche Wunder zwar manchmal durch ein außergewöhnliches Eingreifen Gottes geschehen, häufiger aber uns anvertraut sind, unserem Mitgefühl, unserer Aufmerksamkeit, unserer Weisheit und der Verantwortung unserer Gemeinschaften und Institutionen“.
Gegen Ende seiner Predigt erklärte Papst Leo: „Meine Lieben, die Aufgabe, die der Herr euch allen, den Inhaftierten und den Verantwortlichen des Strafvollzugs, anvertraut, ist nicht einfach. Es gibt viele Probleme zu bewältigen. Denken wir nur an die Überbelegung, an die noch unzureichenden Bemühungen, solide Bildungsprogramme zur Resozialisierung ebenso wie Beschäftigungsmöglichkeiten zu gewährleisten.“
„Und vergessen wir auf einer persönlicheren Ebene nicht die Last der Vergangenheit, die Wunden des Körpers und des Herzens, die geheilt werden müssen, die Enttäuschungen, die unendliche Geduld, die man mit sich selbst und mit anderen braucht, wenn man den Weg der Umkehr einschlägt, und die Versuchung, aufzugeben oder nicht mehr zu vergeben“, fügte er hinzu. „Der Herr sagt uns jedoch trotz allem immer wieder, dass nur eines wichtig ist: dass niemand zugrunde geht und dass alle ‚gerettet werden‘.“
Das Heilige Jahr 2025 neigt sich langsam dem Ende zu. Papst Franziskus hatte es an Heiligabend 2024 im Petersdom eröffnet. In den folgenden Tagen wurden auch in der Lateranbasilika, in Santa Maria Maggiore und in Sankt Paul vor den Mauern die Heiligen Pforten eröffnet. Eine fünfte Heilige Pforte eröffnete Franziskus im Gefängnis von Rebibbia. Die Schließung der Heiligen Pforten beginnt an Weihnachten. Die letzte Heilige Pforte, jene im Petersdom, wird am 6. Januar 2026, dem Hochfest dr Erscheinung des Herrn, geschlossen.





