Warum Engel zu Weihnachten gehören

Engel auf einem Beichtstuhl
Ivonna Nowicka / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0 Deed)

Ohne Engel wäre Weihnachten nicht denkbar: Als Boten Gottes verkünden sie Maria und den Hirten die Geburt Christi und machen sichtbar, dass Gott selbst den Menschen nahekommt. Die Weihnachtsgeschichte erzählt so von himmlischen Sendboten, die den Kern des christlichen Glaubens offenbaren.

Engel sind also Sendboten Gottes. Ihr Name leitet sich vom griechischen Wort „angelos“ (Bote) ab. Ihre Erscheinungen markieren die entscheidenden Momente, in denen das Geheimnis der Menschwerdung Gottes offenbar wird.

Gabriels Verkündigung an Maria

Der Erzengel Gabriel, einer der drei namentlich bekannten Erzengel neben Michael und Rafael, überbringt Maria die Botschaft von der bevorstehenden Geburt Jesu. Der biblische Text überliefert: „Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“

Mit dieser Zusage führt Gabriel Maria in die entscheidende Aufgabe ihres Lebens. Er erklärt ihr, dass sie einen Sohn empfangen wird, den sie Jesus nennen soll, und dass „Gott bei ihm sein“ wird.

Die Verkündigung an die Hirten

In derselben Nacht erscheint ein Engel des Herrn auch den Hirten bei Bethlehem. Das Lukas-Evangelium überliefert seine Worte: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids.“

Mit der Botschaft an die Hirten wird eine theologische Aussage deutlich: Das Evangelium richtet sich zuerst an die Geringen und sozial Ausgegrenzten und nicht an die Mächtigen. Die Hirten werden beauftragt, zur Krippe zu gehen und Zeugen der Geburt zu werden. Nachdem sie selbst die himmlische Offenbarung empfangen haben, werden sie zu den ersten Verkündern der frohen Botschaft.

Mehr in Deutschland - Österreich - Schweiz

Der Gesang der himmlischen Heerscharen

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Unmittelbar nach der Verkündigung an die Hirten öffnet sich der Himmel weiter. Der Evangelist Lukas berichtet: „Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade.“

Dieser Engelsgesang ist mehr als nur ein poetisches Bild. Er lebt in der christlichen Liturgie als das „Gloria in excelsis Deo“ fort. Die Bezeichnung „Hymnus angelicus“ macht deutlich, dass die Kirche den Lobgesang der Engel von Bethlehem aufnimmt und bis heute weiterträgt.

Theologisch verkündet dieser Gesang zwei grundlegende Realitäten. Einerseits wird Gottes Herrlichkeit proklamiert, seine Größe und Heiligkeit. Andererseits wird der Friede verkündet, den diese göttliche Ankunft auf Erden bewirkt. Dabei geht es nicht um einen bloß innerweltlichen Frieden, sondern um die Versöhnung zwischen Gott und Mensch, die durch Jesus Christus gestiftet wird. Der Engelsgesang besingt somit die Wiederherstellung einer zuvor zerbrochenen Beziehung.

Engel in Lehre und Tradition der Kirche

Die Angelologie, die systematische Lehre von den Engeln, gründet auf der Heiligen Schrift. Die Kirche betont in ihrer Lehrverkündigung, dass sie die Existenz der Engel nicht spekulativ erfunden hat, sondern sie aus der biblischen Offenbarung ableitet. Im Mittelalter erfuhr diese Lehre ihre stärkste systematische Ausarbeitung.

So entwickelte der Theologe Pseudo-Dionysius (um 500) eine hierarchische Ordnung mit neun Engelschören, die als Vermittlungsstufen zwischen Gott und der geschaffenen Welt verstanden werden.

Diese Ordnung macht deutlich, dass Engel keine beliebig einsetzbaren Wesen sind, sondern Teil einer kosmischen Struktur, die die Herrschaft Gottes widerspiegelt. Unter ihnen nehmen die Erzengel eine besondere Stellung ein.

Michael wird in der Bibel als „Engelfürst“ bezeichnet, der „für das Volk Israel eintritt“ und gegen das Böse kämpft. Diese Bildsprache macht deutlich, dass Engel in der christlichen Überlieferung nicht nur sanfte Boten, sondern auch aktive Akteure im Ringen zwischen Gut und Böse sind.

Der heilige Augustinus fasste dies prägnant zusammen: „Engel“ sei der Name einer Aufgabe, nicht einer Natur. Demnach werden Engel nicht durch ein abstraktes Wesen definiert, sondern durch ihre Funktion als Boten und Diener Gottes.