Wenn eine Nonne in Ordenstracht Dinge tut, die eigentlich sonst ganz normal sind, fasziniert das die halbe Welt – wie sonst könnte man die beliebten Stories "Nonne und Polizist jonglieren Fußball", "Nonne mit Kettensäge räumt nach Hurrikan Irma auf", oder den "Nonnen haben Spaß"-Kalender erklären.

Dieses "Phänonnen" (pardon) ist wohl der Grund, warum Schwester Agnus Dei auf der Sport-Seite "Runner's World" zu sehen war. 

"Die meisten Läufer suchen sich ihre Laufklamotten nach ein paar entscheidenden Faktoren aus: Sitz, schweißabsorbierende Wirkung, vielleicht Farbe und Stil", schrieb Autorin Blane Bachelor. 

"Aber wenn sie ihre Laufschuhe schnürt, muss Schwester Maria Agnus Dei nicht lange nachdenken, was sie sonst anzieht. Agnus Dei, eine Nonne, läuft immer in ihrem Habit (einem langärmeligen, grauen, kleid-artigen Textil), ihrer Weste, und ihrem Schleier. Unter dem Saum schauen ihre Nike Free-Schuhe hervor und über jedem Knöchel, eine Blumen-Tätowierung." 

Sr. Agnus Dei gehört zur Gesellschaft unserer Lieben Frau von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit (SOLT), einer Gemeinschaft religiöser Schwestern mit Sitz in New Mexico. Gegenüber "Runner's World" betonte sie, dass ihre Tracht sie in keiner Weise beenge – sie ist es gewohnt, darin zu joggen, und daran gewöhnt, dass Leute sie anstarren oder meinen, Kommentare abgeben zu müssen.

"Es ist im guten Sinne demütigend, dass ich dies tragen darf. Manche Leute sagen 'Oh wie süss' oder 'Echt jetzt?' Aber damit musst Du einfach umgehen. Ich sehe es in keiner Weise eine Beengung."

Zuletzt hat Sr. Agnus Dei einige Jahre Dienst in Seattle im Nordwesten der USA geleistet, und dort praktisch täglich ihre 6-10 Kilometer geleistet, und dabei immer für jene gebetet, denen sie begegnete.

"Das ist das Schöne am Laufen und Bereisen einer Stadt auf den eigenen Beinen: Du begegnest Menschen und kannst für sie beten", sagte sie. "Du siehst wenn es jemandem gerade nicht so gut geht, und sagen 'Herr hilf ihm, was auch immer er gerade durchmacht.'"

Schwester Agnus Dei lief auch mit ihrem Bruder den Halbmarathon von Seattle, bevor sie eine neue Aufgabe in Detroit, Michigan übernahm, wo sie weiterhin joggen will, obwohl sie nicht sicher ist, ob sie noch einmal an einem Rennen teilnimmt.

"Meine Priorität ist, zu Dienen", sagte Schwester Agnus Dei. "Ich weiß nicht, ob ich so viel Zeit realistisch fürs Training einbringen kann. Wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, würde ich es wahrscheinlich einfach anpacken und durchziehen".

Schwester Agnus Dei ist nicht die einzige Nonne. Im Gegenteil. In den USA gibt es mittlerweile sogar "Nun Runs": Halbmarathone, 5-Km-Läufe und "Fun Runs" sind im ganzen Land beliebt, und werden von Gemeinschaften wie den "Sisters for Life" und den "Little Sisters of the Poor" regelmäßig abgehalten.

Den ganzen Artikel in der englischen Ausgabe der Runner's World lesen Sie hier: https://www.runnersworld.com/general-interest/this-nun-on-the-run-is-praying-for-you 

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