Vorsitzender der US-Bischofskonferenz begrüßt Brief von Franziskus: "Müssen jetzt handeln"

Vatikansprecher Greg Burke betont: Es geht dem Papst in seinem Brief nicht nur um die USA

Kardinal Daniel DiNardo im Vatikan im Jahr 2013
Gabriel Bouys / AFP / Getty Images

Kardinal Daniel DiNardo von Galveston-Houston, Vorsitzender der US-Bischofskonferenz (USCCB), hat den Brief von Papst Franziskus an alle Gläubigen begrüßt, in dem sich der Pontifex zur jüngsten Krise des sexuellen Missbrauchs und der Vertuschung in der Kirche äußert.

Gleichzeitig hat der Sprecher des Vatikans betont, dass Franziskus mit seinem "Brief an das Volk Gottes" keineswegs nur die Verbrechen und das Fehlverhalten in den USA gemeint hat. Es geht um die weltweite Krise der Kirche, betonte Burke.

Kardinal DiNardo: Wir müssen handeln

"Ich bin dem Heiligen Vater dankbar für seinen Brief an das Volk Gottes, der auf die Untersuchung der Grand Jury in Pennsylvania und andere Enthüllungen, die aufgetaucht sind, antwortet", sagte DiNardo in einer Erklärung, die von der USCCB veröffentlicht wurde.

"Die Tatsache, dass er den Brief mit den Worten des heiligen Paulus öffnet: 'Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit' (1 Kor 12,26), zeigt, dass er uns allen als Hirte schreibt. Ein Hirte, der weiß, wie sehr die Sünde Leben zerstört."

In seinem Brief rief Franziskus alle Katholiken zu Gebet und Bußübungen auf, besonders zum Fasten.

Kardinal DiNardo sagte dazu: "Ich finde diese Worte des Heiligen Vaters besonders hilfreich: Buße und Gebet werden uns helfen, unsere Augen und unsere Herzen für die Leiden anderer Menschen zu öffnen und den Durst nach Macht und Besitz, der so oft die Wurzel dieser Übel ist, zu überwinden".

DiNardo betonte, dass diese Worte auch zum Handeln anregen müssten - vor allem die Bischöfe. "Wir Bischöfe müssen - müssen  wirklich - mit aller Demut solche Gebete und Buße praktizieren."

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Burke betont: Papst meint die Weltkirche

Vatikansprecher Greg Burke hat indessen betont, dass der Brief des Papstes nicht nur um die jüngsten Skandale in der Kirche in Amerika ging.

"Es geht um Irland, es geht um die Vereinigten Staaten, und es geht um Chile, aber nicht nur um [diese Orte]", sagte er Reportern.

"Papst Franziskus hat an das Volk Gottes geschrieben, und das gilt für alle."

Burke sagte, dass es besonders wichtig sei, dass der Papst den Missbrauch als "ein Verbrechen, nicht nur eine Sünde" bezeichnete und dass er, während er um Vergebung bat, anerkannte, dass "keine Anstrengung, den angerichteten Schaden zu reparieren, für die Opfer und Überlebenden jemals ausreichend sein wird" und dass die "Wunden durch Missbrauch niemals verschwinden".

Papst Franziskus schrieb: "Mit Scham und Reue erkennen wir als kirchliche Gemeinschaft an, dass wir nicht da waren, wo wir hätten sein sollen, dass wir nicht rechtzeitig gehandelt haben, indem wir das Ausmaß und die Schwere des Schadens erkannt haben, der so vielen Leben zugefügt wurde. Wir haben uns nicht um die Kleinen gekümmert, wir haben sie verlassen."

Kardinal DiNardo erkannte die Notwendigkeit einer aufrichtigen und spirituell engagierten Antwort auf die Missbrauchskrise an.

Der Papst schrieb auch, dass keine Mühen gescheut werden dürften, um eine Kultur zu schaffen, die in der Lage ist, solche Situationen zu verhindern, aber auch um zu verhindern, dass sie vertuscht werden.

Dies bedeute, so Burke vor Journalisten, "eine größere Rechenschaftspflicht ist dringend erforderlich - nicht nur für diejenigen, die diese Verbrechen begangen haben, sondern auch für diejenigen, die sie vertuscht haben, was in vielen Fällen Bischöfe waren".

Kardinal DiNardo sagte, dass die Bischöfe der Vereinigten Staaten diese Pflicht, die dringende Notwendigkeit echter Transparenz, akzeptieren: Man werde nun unnachgiebig daran arbeiten, die Verbrechen aufzuklären und aufzuarbeiten. 

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