Papst Franziskus: "Ein Christ kann kein Antisemit sein"

Papst Franziskus beim Empfang einer Gruppe Juden aus dem Kaukasus am 5. November 2018
Vatican Media

Eine Gruppe Juden aus dem Kaukasus hat Papst Franziskus am heutigen Montag im Vatikan empfangen. Dabei sprach er über "die Harmonie, für die Religionen sorgen können" und verurteilte jede Form von Antisemitismus. 

Franziskus erinnerte er an die "Reichskristallnacht" und betonte die Wichtigkeit der Religionsfreiheit als "Damm gegen totalitäre Anwandlungen", sprach über die "gemeinsamen Wurzeln" von Judentum und Christenheit: "Wie ich schon mehrfach gesagt habe, kann ein Christ kein Antisemit sein! Unsere Wurzeln sind dieselben."

Es wäre ein Widerspruch des Glaubens und des Lebens, so der Pontifex, und fuhr fort: "Stattdessen sollten wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass der Antisemitismus aus der menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen wird". 

Ihm gehe es vielmehr um Freundschaft und Dialog, unterstrich er weiter.

"Mir war es immer ein Anliegen zu betonen, wie wichtig Freundschaft zwischen Juden und Katholiken ist", so der Pontifex.

Diese Freundschaft beruhe auf einer "Geschwisterlichkeit, die ihre Wurzeln in der Heilsgeschichte hat, und sie wird in Aufmerksamkeit füreinander konkret", sagte Franziskus, und fuhr fort: "Mit Ihnen zusammen danke ich dem Geber alles Guten für das Geschenk unserer Freundschaft – sie ist der Motor unseres Dialogs."

Aus diesem Dialog solle auch ein Gespräch mit weiteren Religionen werden, so der Papst. 

"Es ist ein Dialog, den wir in unserer Zeit stärker fördern und auf interreligiöser Ebene erweitern sollten, zum Wohle der Menschheit."

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Für das gemeinsame Gespräch sei die Erinnerung an die Geschichte wichtig, sagte Franziskus. 

"An den Holocaust zu erinnern ist notwendig, damit ein lebendiges Gedächtnis der Vergangenheit erhalten bleibt. Ohne ein lebendiges Gedächtnis wird es keine Zukunft geben – denn wenn wir nicht aus den dunkelsten Seiten der Geschichte lernen, um nicht wieder dieselben Fehler zu begehen, dann wird die Menschenwürde toter Buchstabe bleiben."

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