Bombenangriff auf katholische Kirche: Mindestens 20 Tote auf Philippinen (6 UPDATES)

Erzbischof Ludwig Schick drückt "tiefes Entsetzen" aus - Täter noch unbekannt - Militär geht von islamistischem Anschlag aus

Die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Karmel nach dem Anschlag
Die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Karmel nach dem Anschlag
Western Mindanao Command AFP/Westmincom
Das zerstörte Gotteshaus: Die erste Bombe explodierte hier während der Feier der heiligen Messe
Das zerstörte Gotteshaus: Die erste Bombe explodierte hier während der Feier der heiligen Messe
Western Mindanao Command AFP/Westmincom
Die Straße vor der Kathedrale
Die Straße vor der Kathedrale
Western Mindanao Command AFP/Westmincom

Bei zwei Bombenanschlägen gegen eine Kathedrale auf den Philippinen sind mindestens 20 Menschen getötet und über 100 Personen verletzt worden. Die Philippinische Bischofskonferenz bezeichnete die Bluttat als "Terror-Akt" und rief zum Gebet auf. Erzbischof Ludwig Schick drückte "tiefes Entsetzen" aus.

Ziel des Angriffs war der Dom Unserer Lieben Frau von Karmel auf der Insel Jolo im Süden der Philippinen. Die meisten Opfer sind offenbar katholische Familien, die zur Feier der Sonntagsmesse im Dom waren: Der erste Sprengsatz explodierte nach Behördenangaben um 8:45 Uhr Ortszeit (1:45 Uhr morgens Mitteleuropäischer Zeit). 

Die zweite Detonation wurde wenige Zeit später am Dom-Eingang gezündet, um die fliehenden Gläubigen sowie die herbei eilenden Sicherheitskräfte zu töten.

Einige Medien berichten von 20 toten Zivilisten und 7 getöteten Soldaten, aber diese Zahlen sind zur Stunde noch nicht von offizieller Seite bestätigt. Auch die genaue Zahl der Verletzten ist noch unbekannt.

Die Philippinische Bischofskonferez verurteilte in einer Stellungnahme den Anschlag als Terror-Akt.

"Wir sind bei den Familien der zahlreichen Soldaten und Zivilisten, die durch die Explosionen getötet wurden. Wir drücken auch unser Mitgefühl mit den Verwundeten aus und bekunden unsere Solidarität mit dem Rest der Kirchenbesucher im Dom und mit dem Rest der Kirchengemeinschaft im Apostolischen Vikariat von Jolo".

Bisher hat sich niemand zu der Bluttat bekannt. 

Der regionale Oberkommandierende des Militärs, Arnel dela Vega, sagte gegenüber "Rappler News", man gehe davon aus, dass konkret die radikal-islamische Gruppe "Abu Sayyaf" hinter dem Anschlag stehe: Diese habe mehrfach mit einem solchen Angriff bedroht. Eine Bestätigung oder Bekenntnisschreiben stehe jedoch aus. 

Mehr in Welt

Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg sprach am Rande des Weltjugendtags in Panama über sein "tiefes Entsetzen" angesichts des Angriffs. "Mein Gebet gilt in dieser Stunde jenen, die grausam aus dem Leben gerissen wurden, und ihren Angehörigen", erklärte der Erzbischof.

Hintergrund

Die Kathedrale auf der mehrheitlich muslimischen Insel mit etwa 300.000 Einwohnern war bereits in der Vergangenheit Ziel von Attacken. Die gesamte Region wird seit Jahren durch separatistische Spannungen belastet: Militante Muslime greifen immer wieder Minderheiten und Regierungseinrichtungen an, verübten auch Terror-Anschläge gegen Zivilisten. Das Militär geht mit US-Unterstützung gegen die Islamisten vor.

Auslöser der jüngsten Gewalt könnte Beobachtern zufolge das Ergebnis einer Volksbefragung am vergangenen Montag gewesen sein: Dabei lehnte eine Mehrheit der Bürger Jolos den Vorschlag ab, sich einer neuen Autonomen Muslimischen Region anzuschließen. 

Letztes Update 7:24 Uhr am 28.1.2019 

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