Treffen deutscher Bischöfe ― Kardinal Marx: "Auf die Kraft des Gebets vertrauen"

Bei der Frühjahrsvollversammlung am 15. Februar: Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising (rechts) und Pater Hans Langendörfer SJ, Generalsekretär der Deutschen Bischofskonferenz
EWTN Deutschland

Die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist am heutigen 15. Februar in Kloster Schöntal im Bistum Rottenburg-Stuttgart mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet worden. 64 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterović, und mehrere Bischöfe aus Brasilien feierten die Eucharistie auf Einladung des Bischofs von Rottenburg-Stuttgart, Bischof Gebhard Fürst.

Vertrauen auf Gebet

In seiner Predigt ermutigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, auf die Kraft des Gebets auch in turbulenten Situationen zu vertrauen. "Barmherzigkeit ist zunächst eine Erfahrung des Gebets. Dabei denken wir an die konkreten Taten der Barmherzigkeit, vor allem an das caritative Engagement so vieler Menschen. Wenn Papst Franziskus sagt, der Name Gottes sei Barmherzigkeit, dann geht es in besonderer Weise darum, einen neuen Blick für Gott und eine neue Begegnung mit ihm zu gewinnen." Das Zentrale der christlichen Botschaft sei, dass Gott den Menschen anschaue.

Wieder-Entdeckung der Innerlichkeit

Kardinal Marx ermutigte zu einer neuen Entdeckung des "inneren Gebets", das vor allem die Mystikerin Theresa von Avila vermittelt habe. "Evangelisierung beginnt mit dem Gebet. Im Gebet geschieht die Begegnung mit Christus." Wer beten lerne, der könne die Welt entdecken, so Kardinal Marx. "In den Wunden des Gekreuzigten sehe ich die Wunden der Welt." In einer Welt, die geschunden und gefährdet sei, bekämen die Seligpreisungen und das Wort Jesu, ‚was ihr den Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan‘ eine neue Bedeutung: "Das sind Basistexte der Bibel, auf denen unsere Zivilisation und unsere Kultur aufbauen." Christliche Frömmigkeit müsse sich in der Identifizierung der Armen bewähren, in denen Jesus den Menschen selbst anschaue.

Drama der Migrationskrise

Kardinal Marx ging in seiner Predigt auch auf die aktuelle Migrationskrise ein. "Dieses Drama ist auf unsere Agenda gekommen, wie wir es nicht vermutet hätten. Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Verbände und die Bistümer haben erkannt, was zu tun, und dass aus dem Geist Jesu zu handeln ist. Ich danke an dieser Stelle allen in unserer Kirche, die sich für Flüchtlinge einsetzen und so im Sinne Jesu sich selbst mit den Ärmsten identifizieren", sagte Kardinal Marx. Das gelte auch für den immer spürbaren Geist des Gebets und die Begegnung mit Christus: "Das ist unsere gegenwärtige Aufgabe der Kirche ist. Die Welt wird evangelisiert, wenn sie sich der Armen annimmt." In einem so verstandenen christlichen Geist werde die Umarmung des Gekreuzigten mit dem Menschen sichtbar: "Diese Umarmung ist der Pulsschlag im Leben der Kirche, der uns lebendig hält."