Abschluss der Amazonas-Synode: Papst übt Lob und Kritik

Aufruf zur "ökologischen Umkehr" – Reformen für Region angekündigt – Kritik an "katholischen Eliten", Korruption und Menschenhandel

Papst Franziskus spricht in der Synodenhalle am 7. Oktober 2019.
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Zum Abschluss der Amazonas-Synode hat Papst Franziskus Konsequenzen in der Seelsorge und Evangelisierung der Region angekündigt, zu einer ökologischen Bekehrung als Christen aufgerufen – und Kritik an "katholischen Eliten" geübt.

Gleichzeitig lobte der Pontifex am 26. Oktober in der Synodenhalle die Klima-Aktivistin Greta Thunberg: Diese zeige, dass es eine Zukunft gibt, zu der allerdings eine "ökologische Umkehr" vonnöten sei, so der Papst.

Wenig Anerkennung fand Franziskus für bestimmte Katholiken: "Weil sie niemanden lieben, glauben sie Gott zu lieben".

"Es gibt immer eine Gruppe von elitären Christen, die diese Art von Diagnose so gerne aufgreifen, als wären sie universell", fuhr er fort, "egal wie klein, oder in dieser Art von interkirchlichen Disziplinarbeschlüssen".

Es bestehe die Gefahr, sagte der Papst am 26. Oktober, nur zu sehen, "was sie in dieser Disziplinarfrage beschlossen haben, was sie in einer anderen entschieden haben".

Es gehe jedoch nicht darum, Spiele zu gewinnen.

"Nein, wir alle gewinnen mit den Diagnosen, die wir gemacht haben, und soweit wir in den pastoralen und interkirchlichen Fragen ankommen, aber uns nicht darin verfangen."

"Wenn ich heute an diese katholische und christliche Elite denke, aber vor allem an Katholiken, die sich auf die kleinen Dinge konzentrieren und die großen Dinge vergessen wollen, erinnere ich mich an einen Satz von [Charles] Péguy", so Franziskus.

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Weil sie nicht den Mut haben, auf der Seite der Welt zu sein, glauben sie, auf der Seite Gottes zu stehen. Weil sie nicht den Mut haben, sich im menschlichen Leben zu engagieren, glauben sie für Gott zu kämpfen. Weil sie niemanden lieben, glauben sie Gott zu lieben."

Der Synodensaal des Vatikans reagierte auf diese Worte mit langem Applaus.

Lob statt Kritik gab es dagegen für Klima-Aktivisten: Sie seien ein Vorbild für "ökologische Umkehr".

"Auf den Demonstrationen der jungen Leute – der Bewegung von Greta – sind Plakate zu sehen, auf denen steht: Die Zukunft gehört uns! Also sagen Sie uns bitte nicht, dass es keine Zukunft gibt – sie gehört uns!", so Franziskus laut "Vatican Media"

Zudem verurteilte der Pontifex erneut den Menschenhandel und Korruption in der Amazonas-Region.

Am wichtigsten sei aber – mit Blick auf das Thema der Synode – eine "pastorale Umkehr" für die Verkündigung des Evangeliums. Die Seelsorge müsse verstärkt werden, während die Frage nach einer "Amazonas-Liturgie" von der zuständigen Kongregation geprüft werden müsse.

Was die Seelsorge und Verkündigung des Glaubens in der Region vor Ort betrifft, müsse man einerseits "kreativ" sein, auch mit Blick auf "neue Ämter". Andererseits sei es wichtig, dass etwa Indigenen der Wegs in Priesterseminar offen stehe, sagte der Papst.

"Die Verkündigung des Evangeliums ist dringend! Das Evangelium muss von diesen Kulturen verstanden, assimiliert, begriffen werden."

Zur Forderung nach einem Diakonat der Frau kündigte der Papst eine weitere Untersuchungskommission an.

In seiner Abschlussrede kündigte Papst Franziskus auch an, dass das eigentliche Abschlussdokument – die Postsynodale Exhortation – noch in diesem Jahr vorliegen werde.

Die Amazonas-Synode, die am morgigen 27. Oktober in Rom offiziell zu Ende geht, hatte den Titel: "Neue Wege für die Kirche und die integrale Ökologie". Drei Wochen lang wurde offiziell über die Lage im Amazonas gesprochen. Grundlage für die Gespräche des Bischofstreffens war dabei das Instrumentum Laboris, das bereits im Vorfeld scharf kritisiert worden war – und von Befürworten als Grundlage für "Neue Wege" für die Kirche gelobt wurde.

Walter Sanchez Silva und Hannah Brockhaus trugen zur Berichterstattung bei.

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