Nach Meldung durch Bischof an Polizei: Neun Haftbefehle wegen Missbrauchsverdacht

Kathedrale von Prato
Massimilianogalardi via Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Ein Gericht in der Toskana hat Haftbefehl gegen neun Personen wegen des Verdachts auf psychischen und sexuellen Missbrauch erlassen, nachdem der Bischof von Prato diese angezeigt hatte.

Bei den Verdächtigen handelt es sich um den Gründer und ehemalige Angehörige einer kirchlichen Gruppe, die der Vatikan im vergangenen Dezember abgeschafft hat.

Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).

Die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens hatte Bischof Giovani Nerbini über die am 16. Dezember in Kraft getretene Abschaffung der "Jünger der Verkündigung" informiert.

Nerbini, der zuständige Ortsbischof, verständigte daraufhin auch die staatlichen Behörden. Mitgliedern der Gruppe wird vorgeworfen, mindestens einen Minderjährigen in ihrer Obhut psychisch und sexuell missbraucht zu haben.

Ein Verdacht auf Missbrauch wurde der Diözese erstmals im Juni 2019 zur Kenntnis gebracht, worüber die Glaubenskongregation sofort informiert worden sei, teilte die Diözese mit. Bischof Nerbini alarmierte im Dezember die örtliche Polizei, die am 29. Januar Haftbefehle gegen neun Mitglieder der Gruppe erließ, darunter fünf Priester.

Auch gegen den heute 73 Jahre alten Gründer, Pater Giglio Gilioli, erging Haftbefehl.

Die "Jünger der Verkündigung" waren 2005 gegründet und 2010 vom Vatikan anerkannt worden. Die Gemeinschaft hatte einen marianischen Schwerpunkt und nahm junge Männer aus mehreren Ländern auf, die sich für das Priestertum interessierten.

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Bereits 2013 leitete die Diözese Prato eine Untersuchung der Gemeinschaft ein, nachdem viele Mitglieder die Gruppe verlassen oder darum gebeten hatten, Priester der Diözese zu werden. Der Vatikan entschied nach einer weiteren Untersuchung des Jahres 2018, die Gruppe aufzulösen.

Die Richtlinien der italienischen Bischofskonferenz über den Schutz von Minderjährigen und gefährdeten Personen, die im Juni 2019 verabschiedet wurden, erfordern nicht, dass die Kleriker Missbrauch den staatlichen Behörden melden, obwohl sie Offenheit und Zusammenarbeit fördern.

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