Klänge und Stille: Wie eine kleine Pfarrgemeinde Ostern in der Coronavirus-Krise begeht

Böhmfeld
Ursula Ritthaler

Hier, zwischen Ingolstadt und Eichstätt, liegt der kleine Ort Böhmfeld. Die Legende besagt, der Hl. Bonifatius habe mit seinem Neffen, dem Hl. Willibald, im 8. Jahrhundert schon zwei christliche Familien angetroffen. Ihm zu Ehren wurde im 11. Jahrhundert durch Bischof Gundekar von Eichstätt die Bonifatiuskirche im Ort erbaut, später erweitert und neu ausgestaltet.

St. Bonifatius ist eine Pfarrei, wie es sie in der Diözese Eichstätt noch öfter gibt: klein, der Ort duckt sich zwischen Hügeln um die Kirche, die ein bisschen wie eine Burg wirkt. Normalerweise, wenn hier die Hl. Messe gefeiert wird, tönen wie anderorts Klänge aus dem Gotteshaus: Musik zur Ehre des Herrn und zur Freude der Menschen. Eine der Musikgruppen hat sich nach dem Pfarrheiligen und Missionar Deutschlands benannt: die Bonifatiusbläser.

Doch nun ist Gesang und Musik verstummt: Durch die Coronaviruskrise und Ausgangsbeschränkungen finden die Hl. Messen hinter verschlossener Türe statt, wie auch anderorts. Da heißt es kreativ sein. Seit dem 5. Fastensonntag gibt Pfarrer Anton Schatz für seine Gläubigen in der Gemeinde im "Bonifatiusfunk" geistliche Impulse und Informationen.

Ursula Ritthaler, Leiterin des Ensembles der Bonifatiusbläser ist ebenso kreativ, zusammen mit ihren Kindern und der Gruppe von jungen Musikanten. In Anlehnung an die Aktion "Freude schöner Götterfunken" vor einigen Wochen, erklingen seit Palmsonntag zum Geläut aus St. Bonifatius Kirchenlieder der Bonifatiusbläser aus den Fenstern des Ortes – in Harmonie. Denn die dreistimmigen Sätze zu den Chorälen stammen vom 17-jährigen Sohn der Leiterin und Hornisten der Gruppe, Leonhard Ritthaler. So überwindet geistliche Musik die Grenzen, klingt über Straßen zur Kirche hin. Am Palmsonntag war es "Heiliges Kreuz sei hochverehret" am Gründonnerstag erklang "Beim Letzten Abendmahle", in der Osternacht soll es das Gloria und am Fest der Auferstehung des Herrn "Preist den Todesüberwinder" sein. Nur am Karfreitag bleiben Glocken wie Fenster still, das Tönen dieser Stille ist die Botschaft der Kreuzigung Christi . Die Noten werden als PDF via WhatsApp verschickt und finden so ihre Verbreitung. Pfarrer Anton Schatz unterstützt das Musizieren via "Bonifatiusfunk", an einer Möglichkeit, die Noten ins Netz zu stellen, wird derzeit gearbeitet – schließlich wäre es ganz im Sinne von Ursula und Leonhard Ritthaler und den anderen Bonifatiusbläsern, dass aus vielen Fenstern in vielen Gemeinden die geistliche Musik für den Altar des Herrn erklingt, den wir derzeit nicht besuchen können und der uns so schmerzlich fehlt. Ein Trost also, der uns an Ostern wie die Botschaft durch die Frauen zukommt: Alleluia, Jesus lebt!

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