Papst Franziskus: Gleichgültiger Egoismus ist noch schlimmer als der Coronavirus

Papst Franziskus feiert die heilige Messe am Weißen Sonntag, 19. April 2020.
Vatican Media

Papst Franziskus hat über einen "Virus" gepredigt, der potentiell "noch schlimmer" als der Coronavirus sei: Die egoistische Gleichgültigkeit.

"Es besteht die Gefahr, dass uns ein noch schlimmeres Virus trifft, und zwar das eines gleichgültigen Egoismus. Es überträgt sich ausgehend von der Idee, dass das Leben besser wird, wenn es besser wird für mich, dass alles gut ausgeht, wenn es gut ausgeht für mich. Damit fängt es an, und schließlich gelangt man dazu, Menschen auszuwählen, die Armen auszusondern und diejenigen auf dem Altar des Fortschritts zu opfern, die dahinter zurückbleiben", sagte Franziskus am 19. April.

Am heutigen Weißen Sonntag – der auch der Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit ist – feierte der Papst die heilige Messe in Santo Spirito in Sassia, einer Kirche aus dem 16. Jahrhundert, die ursprünglich als Spital gebaut wurde. Sie enthält Reliquien sowohl der heiligen Faustina Kowalska als auch des heiligen Johannes Paul II. und ist die "Barmherzigkeitskirche" Roms.

Die Coronavirus-Pandemie erinnere daran, dass es keine Unterschiede und keine Grenzen zwischen den Betroffenen gebe, sagte der Papst, und betonte: "Wir sind alle zerbrechlich, alle gleich, alle wertvoll."

Papst Franziskus zitierte die heilige Faustina in seiner Predigt und betonte, dass auch heute "die entwaffnete und entwaffnende Liebe Jesu" wirkt, gerade dann, wenn man im Leben geprüft wird. Das gilt auch in Zeiten der Krise wie einer Pandemie, so der Papst."Nehmen wir diese Prüfung zum Anlass, um für alle eine gute Zukunft vorzubereiten, ohne jemanden auszuschließen", betonte er.

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Zwischen 1934 und ihrem Tod hielt die heilige Faustina ihre Gespräche mit Jesus in einem Tagebuch fest, das später in Dutzenden von Sprachen veröffentlicht wurde. Mit ihrem Beichtvater Pater Michał Sopoćko bat sie einen Künstler, ein Bild von Jesus zu malen, wobei die linke Hand auf sein Herz zeigt, das zwei Strahlen aussendet, einen roten und einen weißen. Es wurde bekannt als das Bild der Göttlichen Barmherzigkeit oder das Bild des Barmherzigen Jesus.

Die heilige Faustina wurde die erste Heilige des neuen Jahrtausends, als sie am 30. April 2000 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen wurde.

Johannes Paul II. starb am 2. April 2005, der Nachtwache des Sonntags der Göttlichen Barmherzigkeit. Er wurde am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit 2011 selig gesprochen und am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit 2014 heilig gesprochen.

Welche Rolle die Barmherzigkeit Gottes im Leben eines Christen, spielt, erläuterte der Pontifex am Beispiel des zweifelnden Apostels, Thomas.

"Die Hand, die uns immer wieder aufrichtet, ist die Barmherzigkeit: Gott weiß, dass wir ohne die Barmherzigkeit auf dem Boden liegen bleiben, dass wir wieder auf die Beine gestellt werden müssen, damit wir gehen können", so der Papst.

Nun könne man einwenden: "Aber ich werde auch in Zukunft immer wieder hinfallen!" Gott wisse das und sei bereit, einen erneut aufzurichten. "Er will nicht, dass wir ständig über unsere Niederlagen nachdenken, sondern dass wir auf ihn schauen, auf ihn, der in uns Gefallenen Kinder sieht, denen er wieder aufhelfen will", so der Papst wörtlich,

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