Papst Franziskus: "Der große Schwätzer ist der Teufel!"

Aufruf zur Correctio Fraterna - der brüderlichen Zurechtweisung - unter Christen und zu einer diskreten Behutsamkeit, die zur Umkehr ermutigt

Papst Franziskus beim Angelus
Vatican Media / CNA Deutsch

Immer wieder hat Papst Franziskus die Sünde des Geschwätzes scharf verurteilt. Am heutigen Sonntag sagte er, dass Tratsch und Gerüchte verbreiten "schlimmer als der Coronavirus" sei – und Satan der "große Schwätzer".

Viel besser sei daher für Katholiken auch heute die Correctio Fraterna: Die bewährte Tradition und christliche Pflicht der brüderlichen Zurechtweisung der Geschwister im Glauben. 

In seiner Ansprache zum Angelusgebet am 6. September bekräftigte Franziskus, dass es Geschwätz sei, wenn Christen, Verfehlungen anderer erzählen und diese an den Pranger stellen. 

"Der Tratsch verschließt das Herz der kirchlichen Gemeinschaft. Der große Schwätzer ist der Teufel, der immer die hässlichen Dinge der anderen erzählt, er ist der Lügner, der die Kirche spalten will, der Gemeinschaft zerstören und die Geschwister voneinander entfernen will", sagt der Papst.

"Bitte, strengen wir uns an, nicht zu schwätzen. Das Geschwätz ist eine schlimmere Seuche als Covid! Keine üble Nachrede, kein Geschwätz!"

In seinen weiteren Ausführungen erklärte der Papst die mancherorts vergessene Tradition der brüderlichen – oder geschwisterlichen – Zurechtweisung und deren heilsame Wirkung.

In drei Schritten sei diese zu vollziehen, erklärte der Pontifex am heutigen Sonntag noch einmal, und an die Gläubigen gerichtet rief Franziskus auch zur Diskretion mit Sündern auf, und erst einmal zu einer behutsamen Korrektur unter vier Augen – statt gleich scharfen Tadels oder gar öffentlicher, polemischer Pöbeleien. 

Wenn ein erstes Gespräch unter vier Augen nichts bringt, sind Christen aufgerufen, diese Person mit zwei weiteren Geschwistern im Glauben zu konfrontieren – und dann erst in einem dritten Schritt auch die ganze Gemeinde einzubeziehen. wenn jemand hartnäckig in seiner Haltung verharrt. 

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"Es geht darum, mit Diskretion zum Bruder zu gehen. Nicht, um ihn zu verurteilen, sondern um ihm zu helfen, sich bewusst zu werden, was er getan hat.

Einmal habe jeder die Erfahrung gemacht, dass jemand kommt und sagt: 'Du hast etwas falsch gemacht', so der Papst: "Am Anfang regen wir uns auf, aber dann sind wir dankbar". Außerdem forderte der Pontifex abschließend alle zur Umkehr auf – zu Stille und Gebet. Dies sei nach der Umkehr der nächste Schritt. 

Bitte an die Jungfrau Maria

 

Nachdem er den Angelus gebetet hatte, begrüßte Papst Franziskus die auf dem Petersplatz versammelten Pilger, darunter die neu angekommenen Seminaristen, die am Päpstlichen Nordamerika-Kolleg in Rom leben, und Frauen mit Multipler Sklerose, die zu Fuß auf der Via Francigena von Siena nach Rom gepilgert waren.

"Möge die Jungfrau Maria uns helfen, die brüderliche Zurechtweisung zu einer gesunden Praxis zu machen, damit in unseren Gemeinschaften immer neue brüderliche Beziehungen entstehen, die auf gegenseitiger Vergebung und vor allem auf der unbesiegbaren Kraft der Barmherzigkeit Gottes gründen", schloss Papst Franziskus.

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