Christmette mit Papst Franziskus: "Ein Kind wurde für uns geboren"

Weihnachten im Petersdom: Papst Franziskus feiert die Christmette an Heiligabend zum Hochfest der Geburt unseres Heilands, Jesus Christus, am 24. Dezember 2020.
Daniel Ibáñez/Vatican Pool

"In dieser Nacht erfüllt sich die große Prophezeiung des Jesaja: »Ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt« (Jes 9,5)": Mit diesen Worten hat im Petersdom heute Papst Franziskus zu Heiligabend die Predigt bei der Christmette eröffnet.

Die traditionelle Feier des heiligen Messopfers zu Weihnachten wurde in diesem Jahr wegen der Covid-19-Pandemie im Vatikan vorverlegt – so wie auch in den Bistümern nördlich der Alpen. 

"Ein Sohn wurde uns geschenkt. Oft hört man, dass die größte Freude im Leben die Geburt eines Kindes ist. Das ist etwas Außergewöhnliches, das alles verändert, unvorstellbare Energien freisetzt und uns Mühen, Unannehmlichkeiten und schlaflose Nächte überstehen lässt, weil es ein unbeschreibliches Glück mit sich bringt, das von nichts übertroffen wird", sagte der Pontifex.

"Darum geht es an Weihnachten: Die Geburt Jesu ist die Neuheit, die es uns Jahr für Jahr ermöglicht, innerlich neu geboren zu werden und in ihm die Kraft zu finden, jede Prüfung zu bestehen".

Franziskus bekräftigte: "Ja, denn er ist für uns geboren: für mich, für dich, für jeden einzelnen. Dieses Für uns ist das Wort, das in dieser Heiligen Nacht immer wiederkehrt: »Ein Kind wurde [für] uns geboren«, prophezeite Jesaja; »Heute ist [für] uns der Heiland geboren«, heißt es im Antwortpsalm; Jesus »hat sich für uns hingegeben« (Tit 2,14), verkündete der heilige Paulus; und der Engel im Evangelium verkündete: »Heute ist [für] euch […] der Retter geboren« (Lk 2,11). Für mich - für uns..."

"Aber was will uns dieses Für uns sagen? Dass der Sohn Gottes, der der Gesegnete schlechthin ist, kommt, um uns aus Gnade zu gesegneten Söhnen und Töchtern zu machen", fuhr Franziskus fort.

"Ja, Gott kommt als Sohn in die Welt, um uns zu Kindern Gottes zu machen. Was für ein wunderbares Geschenk!"

Heute staune Gott über die Menschen, so der Papst, und sage einem jeden: "Du bist ein Wunder." Mehr noch:Gott sage den Menschen, dass er bei ihnen ist, erklärte der Papst im Petersdom an diesem Abend – und dass sie Kinder Gottes sind.

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"Schwester, Bruder, verliere nicht den Mut. Bist du in der Versuchung zu glauben, du seist verfehlt? Gott sagt zu dir: 'Nein, du bist mein Kind!' Hast du das Gefühl, es einfach nicht zu schaffen, die Angst, unzulänglich zu sein, befürchtest du, aus dem Tunnel der Prüfung nicht mehr herauszukommen? Gott sagt zu dir: 'Hab Mut, ich bin mit dir.'"

Das sage Gott nicht mit Worten, sondern dadurch, dass er zu einem Kind wurde, betonte der Pontifex.

"Das ist das unzerstörbare Innerste unserer Hoffnung, der glühende Kern, der das Leben aufrechterhält: Tiefer als unsere Begabungen und unsere Mängel und stärker als die Wunden und Misserfolge der Vergangenheit, stärker als die Ängste und Sorgen um die Zukunft, ist diese Wahrheit: Wir sind geliebte Kinder".

Der Papst erinnerte an den Grund für das Hochfest der Geburt Jesu Christi: "Ein Sohn wurde uns geschenkt. Der Vater hat uns nicht irgendetwas gegeben, sondern seinen eigenen einzigen Sohn, der seine ganze Freude ist".

"War es richtig, dass der Herr uns so viel gegeben hat, ist es recht, dass er immer noch Vertrauen zu uns hat? Überschätzt er uns nicht? Ja, er überschätzt uns, und er tut dies, weil er uns aufs Äußerste liebt".

Franziskus zitierte in seiner Predigt auch ein Gedicht von Emily Dickinson mit Blick auf die Weihnachtskrippe: Gott nimmt Wohnung ganz in unserer Nähe, arm und bedürftig, um uns zu sagen, dass wir ihm unsere Liebe erweisen können, indem wir den Armen dienen. Von heute Nacht an befindet sich, wie eine Dichterin schrieb, »Gottes Wohnstatt direkt neben der meinen. Die Liebe ist ihr Mobiliar.« (E. Dickinson, Poems, XVII).

Abschließend betete der Papst: "Ein Sohn wurde uns geschenkt. Du, Jesus, bist der Sohn, der mich zu einem Sohn macht. Du liebst mich, wie ich bin, nicht wie ich träume zu sein. Wenn ich dich umarme, Kind in der Krippe, umarme ich von Neuem mein Leben. Wenn ich dich aufnehme, Brot des Lebens, will auch ich mein Leben so hingeben. Du, der du mich rettest, lehre mich zu dienen. Du, der du mich nicht allein lässt, hilf mir, deine Brüder und Schwestern zu trösten, denn von heute Nacht an sind sie alle auch meine Brüder und Schwestern".

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