Franziskus: "Wir sind nicht allein, der Trost Gottes trocknet unsere Tränen"

Papst Franziskus bei der Gebetsvigil im Petersdom am 5. Mai 2016.
CNA/Daniel Ibanez

"Die Gegenwart Gottes verlässt uns nicht in der Prüfung". Mit diesen Worten hat Papst Franziskus seine Ansprache bei der Gebetswache für alle, die Trost brauchen, eröffnet, die am Donnerstag im Petersdom stattfand.

"In den Momenten der Traurigkeit, im Leid, in der Krankheit, in der Angst der Verfolgung und im Schmerz der Trauer sucht jeder ein Wort des Trostes" sagte der Papst vor der Statue der Madonna der Tränen. "Wir haben das starke Bedürfnis, dass uns jemand nahe sei und Mitleid mit uns empfinde. Wir fühlen, was es heißt, ohne Orientierung zu sein, konfus, im Innersten getroffen. Wir blicken unsicher um uns, um zu sehen, ob wir jemanden finden, der unseren Schmerz wirklich verstehen kann. Der Kopf füllt sich mit Fragen, aber es kommen keine Antworten."

"Die Vernunft alleine ist nicht fähig, Licht im Inneren zu schaffen, den Schmerz aufzufangen, den wir empfinden und die Antwort zu geben, auf die wir warten. In diesen Momenten brauchen wir mehr die Gründe des Herzens. Sie sind die einzigen, die uns das Geheimnis verstehen lassen, das unsere Einsamkeit umgibt."

Nachdem er in der Basilika die Erfahrungen von einigen Gläubigen angehört hat, spricht der Papst über die Tränen, die viele Menschen heute in der Welt vergießen. Die "bittersten sind jene, die durch menschliche Bosheit verursacht werden: die Tränen jener, denen auf gewaltsame Weise ein lieber Mensch entrissen wird; Tränen von Großeltern, von Müttern und Vätern, von Kindern. Wir brauchen die Barmherzigkeit, den Trost, der vom Herrn kommt. Wir alle brauchen ihn; das ist unsere Armut aber auch unsere Größe: den Trost Gottes anzurufen, der mit seiner Zärtlichkeit kommt, um die Tränen von unserem Gesicht abzuwischen."

"Aber im Schmerz sind wir nicht allein", das ist die Gewissheit, die Papst Franziskus den Gläubigen mitgibt. "Wir sind nicht allein, auch Jesus weiß, was es heißt, um eine geliebte Person zu weinen, die wir verloren haben"; die "Tränen Jesu" um den toten Lazarus "haben die Theologen vieler Jahrhunderte verwirrt, aber vor allem haben sie viele Seelen gereinigt und zahlreiche Wunden geheilt. Auch Jesus hat am eigene Leib die Angst vor dem Leiden und dem Tod erfahren, Enttäuschung, Trostlosigkeit, Schmerz... Jesus verlässt jene nicht, die er liebt."

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Der Papst fährt fort: "Wenn Gott geweint hat, so kann auch ich weinen, im Wissen, dass ich verstanden bin. Das Weinen Jesu ist das Gegenmittel für die Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid meiner Brüder. Dieses Weinen lehrt mich, mir den Schmerz der anderen zu eigen zu machen, am Unglück und Leid derer teilzunehmen, die sich in schmerzerfüllten Situationen befinden.

Es rüttelt mich auf, um die Traurigkeit und Verzweiflung jener wahrzunehmen, denen sogar die Körper ihrer Liebsten genommen wurden und die nicht einmal eine Ort haben, an dem sie Trost finden können. Das Weinen Jesu darf nicht ohne die Antwort deren bleiben, die an Ihn glauben. So wie er tröstet, sind auch wir aufgerufen, zu trösten."

Und der Papst erinnert daran, dass der Schmerz ein Tor zur Zeit des Gebetes ist. Das Gebet "ist die echte Medizin für unser Leid. Im Gebet können wir die Gegenwart Gottes in unserer Nähe spüren: er tröstet uns, die Kraft seines Wortes trägt uns und gibt uns Hoffnung." Wir haben die Gewissheit, dass Gott uns hört "und uns zu Hilfe kommt. Die Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist, erlaubt uns zu sagen, dass nichts und niemand uns von den Menschen trennen kann, die wir geliebt haben."

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"Die Kraft der Liebe verwandelt das Leid in die Gewissheit des Sieges Christi und unseres Sieges mit Ihm" so weiter der Papst, der mit den Worten endet: "Bei jedem Kreuz ist auch immer die Mutter Jesu. Mit ihrem Mantel trocknet sie unsere Tränen. Ihre Hand richtet uns auf und sie begleitet uns auf dem Weg der Hoffnung."