Katholische Frauen sprechen sich gegen Impfstoffe wegen Zusammenhang mit Abtreibung aus

Impfung (Illustration)
Ball Lunla/Shutterstock

Sechsundachtzig katholische Frauen aus 25 Ländern gaben am Montag einen Brief heraus, in dem sie sich gegen  COVID-19-Impfstoffe aussprachen, weil diese mit Abtreibung in Verbindung stünden. Die Frauen widersprechen Aussagen der Kirche, die ihre Verwendung genehmigen: Diese würden auf einer "unvollständigen Bewertung der Wissenschaft der Impfung und Immunologie" beruhen, schreiben die Autorinnen.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören Ärztinnen sowie Krankenschwestern, Bioethik-Experten, Ordensfrauen und Lebensschützerinnen aus vier Kontinenten.

"Wir können nicht tatenlos zusehen, wie die Verwendung abgetriebener menschlicher Föten in der medizinischen Forschung allmählich als 'unglücklicher' Teil der modernen Medizin normalisiert wird", so die Frauen. "Es ist an der Zeit, dass Kleriker und Laien diesem Horror mutig entgegentreten und das Recht auf Leben für die Schwächsten mit 'maximaler Entschlossenheit' verteidigen".

Unter den Unterzeichnern der Erklärung sind die prominente amerikanische Pro-Life-Aktivistin Abby Johnson sowie Schwester Deirdre "Dede" Byrne, POSC, eine Ordensfrau, Chirurgin und Offizierin a.D. der Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Erklärung vom 8. März wurde auch von Dr. Wanda Półtawska unterzeichnet, der polnischen Ärztin, die in ihren frühen 20er Jahren vier Jahre lang Opfer pseudomedizinischer Experimente in einem Nazi-Konzentrationslager war, berichtete die Catholic News Agency.

In dem Brief widersprechen die Frauen der Argumentation des Vatikans und mehrer katholischer Experten, dass die "Verwendung eines durch Abtreibung befleckten Impfstoffs moralisch erlaubt ist".

"Das Übel der Verwendung abgetriebener fötaler Zelllinien beinhaltet nicht nur den ursprünglichen Mord, sondern auch die fortlaufende Kommerzialisierung des Körpers des Kindes sowie die letztendliche Weigerung, seine geschändeten Überreste zu begraben", heißt es in dem Brief. 

Die Erklärung listete fünf Punkte auf, einschließlich eines Zitats eines wissenschaftlichen Aufsatzes, der im Bulletin der Weltgesundheitsorganisation im Oktober 2020 veröffentlicht wurde und in dem festgestellt wurde, dass die durchschnittliche Überlebensrate bei SARS-CoV-2, dem Virus, das COVID-19 verursacht, 98,3 % beträgt.

Laut der Erklärung haben die Impfstoffkandidaten, die berichteten, abgetriebene fötale Zellen "nur während der Tests" zu verwenden, auch die HEK-293 [Human Embryonic Kidney-293]-Zellen "als integralen Bestandteil der Entwicklung ihres mRNA-Kandidaten verwendet."

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Die Impfstoffe von BioNTech-Pfizer und Moderna sind mRNA-Impfstoffe. Sie wurden unter anderem von der US-amerikanischen Bischofskonferenz als "ethisch unbedenklich" bezeichnet.

Angesichts der "experimentellen Natur" des COVID-19-Impfstoffs sollten Menschen nicht gezwungen, genötigt oder gedrängt werden, ihn zu nehmen, erklärten die Frauen.

Impfstoffe gegen Covid-19, "die als medizinisch sicher und wirksam anerkannt sind", werden von der Kirche angesichts der Gefahr der Pandemie grundsätzlich genehmigt und sind moralisch vertretbar. Die Frage der Verwendung von Impfstoffen, bei denen Zelllinien aus Abtreibungen gewonnen wurden, hatte der Vatikan im Dezember durch eine differenzierte Analyse der Verantwortlichkeiten entschieden.

Die Bioethikerin Susanne Kummer vom renommierten Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) hatte zudem in einer Stellungnahme die ethische Einschätzung aus katholischer Sicht noch einmal erklärt.

Die Expertin schildert den wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Abtreibungen und die Einschätzung aus katholischer Sicht.  Die Haltung der Kirche hat sich in Corona-Zeiten nicht geändert, betont sie: Die Kirche baut auf früheren Aussagen auf.

Bereits in einem im Jahr 2005 veröffentlichten Dokument der Päpstlichen Akademie für das Leben wird bestätigt, dass die Anwendung dieser Impfstoffe für eine begrenzte Zeit erlaubt sein kann, wenn eine Nicht-Anwendung Personen einer beträchtlichen Gesundheitsgefahren aussetzen würde.

Die Instruktion Dignitas Personae aus dem Jahr 2008 stellt fest, dass angesichts schwerwiegender Bedürfnisse "die Gefahr für die Gesundheit der Kinder es den Eltern erlauben könnte, einen Impfstoff zu verwenden, der unter Verwendung von Zelllinien unmoralischen Ursprungs entwickelt wurde, wobei jeder die Pflicht hat, seine Ablehnung kundzutun und zu verlangen, dass sein Gesundheitssystem andere Arten von Impfstoffen zur Verfügung stellt."

Im Fazit schreibt Kummer: "Zusammengefasst macht diese Leitlinie deutlich, dass es ethisch unverantwortlich war, von Abtreibung stammende Zelllinien herzustellen." Dennoch könne es aus schwerwiegenden Gründen erlaubt sein, Impfstoffe zu verwenden, die mit Zelllinien von Abtreibungen gewonnenen wurden, "um die eigene Gesundheit und die anderer zu schützen, wenn keine wirksamen alternativen Impfstoffe verfügbar sind".

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