Bischof Stefan Oster: "Ist der Kirchenbesuch nur ein wenig Zuckerguss über mein Leben?"

Bischof Stefan Oster SDB
Bistum Regensburg / GRANDIOS (Media21.TV / Bernhard Spoettel

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat an die ureigenste Berufung eines jeden Christen erinnert. In seiner Predigt zum Ostermontag (hier als Video) beschrieb Oster die Situation der Emmaus-Jünger und verglich sie mit der Situation der Kirche heute.

Die Jünger Jesu seien damals eine "Sinngemeinschaft" gewesen, die begann sich aufzulösen, nachdem der Herr in Jerusalem hingerichtet worden ist. Parallelen sieht der Passauer Bischof zu den Kirchenaustritten, die im Jahr 2019 in Deutschland ein neues Rekordhoch erreichten (CNA Deutsch hat berichtet). Viele Menschen würden, so Oster, vermeintlich echten Sinnangeboten der Welt hinterherlaufen und die Kirche verlassen, weil sie durch die vielen Skandale abgeschreckt worden sind.

"Viele gehen weg aus Jerusalem", predigte Oster in Anspielung auf die Emmaus-Jünger. "Und dann kommt der, der offensichtlich in der Lage ist, ihnen den Sinn nochmal neu und von einer neuen Seite und Tiefe her zu erschließen", so der Bischof weiter. Jesus mache deutlich, dass auch die scheinbare Katastrophe der Kreuzigung in der Schrift bereits miterklärt wurde als "das Schicksal des Messias". 

Dadurch, dass Jesus den Jüngern den Sinn der Schrift erklärt, würden diese wieder "Teil der Erzählgemeinschaft". Im Höhepunkt, beim Brechen des Brotes, werde nicht nur die Gemeinschaft wiederhergestellt, sondern auch der "Sinn der Geschichte" vollendet, "der Sinn ihrer Geschichte, der Sinn ihrer Welt und damit der Sinn ihres eigenen Lebens".

"Mein Sinn des Lebens ist es, von Jesus erzählen zu dürfen"

Bischof Oster warnte auch, dass der österliche Kirchenbesuch mehr sein müsse als "ein bisschen Zuckerguss über mein sonstiges Leben". Die Begegnung mit dem Auferstanden könne dem Leben einen neuen Sinn geben, die alles überstrahlt.

Er persönlich speise seine eigene Berufung aus dieser persönlichen Begegnung mit Christus, sagte Oster. Von Jesus erzählen dürfen - sei es als Ordensmann, als Seelsorger, als Hochschullehrer, als Bischof - sei der Sinn seines Lebens, erklärte der Bischof weiter. Dies sei auch der "Sinn der Kirche". Wörtlich: 

"Das Alleinstellungsmerkmal der Kirche ist zuerst und zuletzt Jesus Christus. Es ist nicht zuerst, dass wir vieles für die Umwelt machen und im sozialen Bereich - das ist auch wunderbar, aber das tut Kirche, weil sie ihren Sinn gefunden hat. Sie tut es aus ihm [Jesus Christus] und für ihn und deswegen zum Wohl der Menschen und der Schöpfung."

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Letztlich habe ein jeder Mensch von Gott her seinen Sinn und sei dazu berufen, davon mitzuteilen, dass er zum Volk Gottes gehört, so Oster.

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