Itacoatiara - Freitag, 3. September 2021, 16:02 Uhr.
„Sie war wunderbar.“ Mit großer Freude erinnert sich der Priester Bruno Nirmal aus Brasilien an die Jungfernfahrt mit dem neuen Boot seiner Pfarrei. Kürzlich konnte ihm ein neues Fahrzeug für seine Seelsorge-Arbeit übergeben werden, das das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ ermöglicht hat. Pfarrer Nirmal ist auf dieses Boot angewiesen: Er arbeitet mitten im Regenwald in der Stadt Itacoatiara. Sie liegt am Ufer des Amazonas, rund 200 Kilometer östlich von Manaus.
Die Einwohner leben nicht nur am Fluss, sondern auch von ihm, denn die Stadt hat einen bedeutenden Hafen. Doch der Amazonas bedeutet nicht nur wirtschaftlichen Wohlstand, sondern birgt auch Gefahren. Im Mai und Juni 2021 gab es hier die größten jemals verzeichneten Überschwemmungen im Bundesstaat Amazonas. Weite Teile der Stadt und der Umgebung waren überflutet; 1400 Familien mussten umgesiedelt werden. Mit dem Wasser kamen auch giftige Tiere aus dem Urwald in die Stadt, wie zum Beispiel Schlangen oder Skorpione. Allein in der ersten Jahreshälfte gab es in Itacoatiara mehr als 100 Angriffe solcher Tiere.
Die Prälatur Itacoatiara ist fast doppelt so groß wie Belgien. Da fast die Hälfte der rund 200 000 Einwohner in mehr als 200 am Ufer gelegenen Gemeinden lebt, müssen die 16 Priester der Prälatur große Anstrengungen unternehmen, um zu den Gläubigen zu gelangen. Die meisten Einwohner leben an den großen Flüssen und Seen der Region und sind am besten per Boot zu erreichen. Nicht überall führen Straßen hin. Bis zu zehn Stunden können die Fahrten mit dem Boot zu den Gemeinden dauern!
Bis vor Kurzem hatte die Gemeinde „Christo Rei“ (übersetzt: Christkönig) von Pfarrer Bruno kein eigenes Boot. „Die Fahrten fanden ausschließlich zu der Zeit statt, in der wir über Mittel verfügten, um ein Boot zu mieten und so die Besuche durchführen zu können“, berichtet der Geistliche und „Kapitän“ des neuen Bootes, das den Namen der Pfarrei trägt.
Schneller und sicherer zu den Gläubigen
„Dieses Boot hilft uns, schneller zu den Flussgemeinden zu kommen. Dadurch können wir die Zahl der Besuche erhöhen. Wir sind bereits in drei Gemeinden gewesen, haben Häuser besucht sowie Schulungen für Gemeindeleiter, Gottesdienste und Taufen durchgeführt“, erzählt Pfarrer Nirmal. „Die Menschen sind sehr gläubig. Es dürstet sie nach der heiligen Messe, nach der Eucharistie, nach Gott. Wenn sie ein Priester besucht, lassen sie alles stehen und liegen und widmen sich an diesem Tag ganz der Teilnahme an der heiligen Messe, am Rosenkranzgebet und an den Bildungsangeboten.“
Der Geistliche dankt allen Wohltätern, die dieses Boot für die Seelsorge im Regenwald ermöglicht haben. „Nur gemeinsam können wir das Reich Gottes aufbauen. Ich bin sicher, dass der Lohn Gottes für Sie sehr groß sein wird. Ich versichere Ihnen, dass ich für Sie bete.“ Auch Bischof José Ionilton Lisboa de Oliveira SDV drückt seine Dankbarkeit aus: „Ich bitte Christus, den König des Universums, um Segen für die Wohltäter von ,Kirche in Not‘, damit sie weiterhin der Kirche in Amazonien helfen können, die so dringend Hilfe braucht.“
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