Vatikan stellt neuen Ritus für die Beauftragung der Katecheten vor

Papst Franziskus betritt die Kathedrale in Maputo am 5. September 2019
Edward Pentin / CNA Deutsch

Die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung hat den neuen Ritus der offiziellen Beauftragung der Katecheten in der katholischen Kirche vorgestellt. Sie hat erläutert, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit jemand zu diesem Dienst beauftragt werden kann und was es bedeutet, in diesen Dienst, der den Laien eigen ist, eingesetzt zu werden.

Zusammen mit dem Ritus, der in lateinischer Sprache präsentiert wurde, hat die vatikanische Kongregation, deren Präfekt Kurienerzbischof Arthut Roche ist, auch eine Brief veröffentlicht, der an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen der ganzen Welt gerichtet ist. In diesem Brief wird näher erklärt, was es bedeutet, Katechet zu sein, welche Funktion die Katecheten übernehmen, welche Zulassungsvoraussetzungen gegeben sein müssen und auch wer diesen Dienst nicht ausführen sollte.

Als Grundlage des neuen Ritus verweist die Kongregation für den Gottesdienst auf zwei Dokumente von Papst Franziskus: das Motu proprio Spiritus Domini vom 10. Januar 2021 über den Zugang weiblicher Personen zum eingesetzten Amt des Lektorats und Akolythats und das Motu proprio Antiquum ministerium vom 10. Mai 2021 zur Einführung des Dienstes der Katecheten. 

Was ist ein Katechet und was tut er?

 "Der Dienst des Katecheten ist ein ´dauerhafter Dienst an der Ortskirche entsprechend der vom Ortsordinarius erkannten pastoralen Erfordernisse, der aber auf laikale Weise durchgeführt wird, wie es das Wesen dieses Dienstes erfordert´: er ist vielfältig und unterschiedlich", heißt es im Brief.

"Zunächst ist zu betonen, dass es sich um einen laikalen Dienst handelt, der als Fundament das gemeinsame Getauftsein, das im Sakrament der Taufe empfangene königliche Priestertum hat und sich wesentlich vom geweihten Amt unterscheidet, das im Sakrament der Weihe empfangen wird" präzisiert der Text.

Die Katecheten sind "kraft ihrer Taufe berufen, in der Ortskirche für die Verkündigung und Weitergabe des Glaubens Mitverantwortung zu tragen und diese Aufgabe in Zusammenarbeit mit den geweihten Amtsträgern und unter deren Leitung wahrzunehmen" heißt es weiter.

In der großen Vielfalt der Formen könne man, auch wenn nicht auf strikt Weise, "zwei Haupttypen von Katecheten unterscheiden. Einige haben die spezifische Aufgabe der Katechese, andere die umfassendere Aufgabe der Teilnahme an den verschiedenen Formen des Apostolats, in Zusammenarbeit mit den geweihten Amtsträgern und im Gehorsam gegenüber ihrer Leitung."

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"Da dieser Dienst ´starke Züge einer Art von Berufung auf[weist], die eine entsprechende Unterscheidung von Seiten des Bischofs erfordert´, und sein Inhalt (natürlich in Übereinstimmung mit dem, was in Antiquum ministerium ausgeführt ist) von den einzelnen Bischofskonferenzen festgelegt wird, ist es angebracht, darauf hinzuweisen, dass nicht alle, die als ´Katecheten´ bezeichnet werden und einen Dienst in der Katechese oder der Mitarbeit in der Pastoral ausüben, beauftragt werden müssen" erläutert der Brief.

Ein Katechet, der mit diesem Dienst versehen wird, kann unter anderem folgende Aufgaben übernehmen: "Die Leitung des Gemeindegebets, insbesondere der sonntäglichen Liturgie in Abwesenheit des Priesters oder Diakons; die Begleitung der Kranken; die Leitung von Beerdigungsfeiern; die Ausbildung und Anleitung anderer Katecheten; die Koordinierung pastoraler Initiativen; die menschliche Förderung gemäß der Soziallehre der Kirche; die Hilfe für die Armen; die Pflege der Beziehungen zwischen der Gemeinde und den geweihten Amtsträgern."

In diesem Sinne ist es "Aufgabe der Bischofskonferenzen, das Profil, die Rolle und die stimmigsten Formen für die Ausübung des Dienstes der Katecheten zu klären, wie es im Motu Proprio Antiquum ministerium vorgesehen ist."

"Außerdem müssen angemessene Ausbildungsprogramme für die Kandidaten festgelegt werden. Schließlich muss auch darauf geachtet werden, dass die Gemeinden darauf vorbereitet werden, damit sie die Bedeutung dieser Maßnahmen verstehen können", heißt es weiter.

Wer sollte nicht als Katechet eingesetzt werden?

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Dem Brief zufolge sollten nicht als Katechet eingesetzt werden "diejenigen, die ihren Weg zu den heiligen Weihen bereits begonnen haben, insbesondere, die unter die Kandidaten für den Diakonat und den Presbyterat aufgenommen wurden: Wie bereits erwähnt, ist der Dienst des Katecheten ein laikaler Dienst und unterscheidet sich wesentlich vom geweihten Amt, das mit dem Weihesakrament empfangen wird."

Ebenso nicht "Ordensmänner und Ordensfrauen (unabhängig davon, ob sie Instituten angehören, deren Charisma die Katechese ist), es sei denn, sie wirken als Referenten für eine Pfarrgemeinde oder als Koordinatoren für katechetische Aktivitäten."

Zudem sollten auch "diejenigen, die an Schulen katholische Religion unterrichten, sofern sie nicht auch andere kirchliche Aufgaben im Dienst der Pfarrei oder der Diözese wahrnehmen", nicht mit dem Katechetenamt betraut werden.

Der Brief von Erzbischof Roche weist ebenfalls darauf hin, dass der Fall derjenigen "eine sorgfältige Reflexion verdient (...), die den Weg der Eingliederung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in die Kirche begleiten. Es scheint nicht angebracht zu sein, alle als Katecheten einzusetzen: Wie bereits erwähnt, hat dieser Dienst ´starke Züge einer Art von Berufung […], die eine entsprechende Unterscheidung von Seiten des Bischofs erfordert´".

"Vielmehr ist es unbedingt angemessen, dass sie alle zu Beginn eines jeden katechetischen Jahres einen öffentlichen kirchlichen Auftrag erhalten, der sie mit dieser unverzichtbaren Aufgabe betraut. Es ist nicht ausgeschlossen, dass einige von jenen, die bei der Eingliederung mitwirken, nach angemessener Unterscheidung zum Dienst beauftragt werden. Allerdings muss man sich angesichts des besonderen Inhalts jedes Dienstes fragen, welcher Dienst – der des Lektors oder der des Katecheten – der geeignetere ist" so der Text weiter.

Das Dokument hebt hervor, dass es nämlich "im Beauftragungsritus der Lektoren heißt, dass es ihre Aufgabe ist, Kinder und Erwachsene im Glauben zu erziehen und sie zum würdigen Empfang der Sakramente anzuleiten". 

Zusammenfassend erklärt das Schreiben: "Aufgrund des bisher Gesagten können die Kandidaten für den Dienst des Katecheten – die vorher reife Erfahrung in der Katechese gesammelt haben müssen – unter denjenigen ausgewählt werden, die in besonderer Weise den Dienst der Verkündigung ausüben: Sie sind dazu berufen, wirksame und stimmige Formen für die Erstverkündigung zu finden, um dann diejenigen, die sie empfangen haben, in der Phase der eigentlichen Einführung zu begleiten. Ihre aktive Teilhabe an den Riten der christlichen Eingliederung der Erwachsenen bringt die Bedeutung ihres Dienstes zum Ausdruck."

In Brief wird zudem noch erwähnt: "Den ´wirklich würdigen und gut vorbereiteten Katecheten´ vertraut der Bischof die Feier der kleinen Exorzismen an."

Nachdem dann die Katechumenen in die Sakramente der christlichen Initiation eingeführt worden sind "bleiben die Katecheten in der Gemeinde als Glaubenszeugen, Lehrer und Mystagogen, Begleiter und Pädagogen, die zur Verfügung stehen, um das Leben der Gläubigen in jeder Weise zu fördern, damit es mehr und mehr der empfangenen Taufe entspreche."

"Sie sind auch aufgerufen, neue und mutige Wege der Verkündigung des Evangeliums zu finden, die es ihnen ermöglichen, den Glauben in den Herzen derer zu entflammen und wiederzuerwecken, die ihn nicht mehr für notwendig halten” so der Text weiter.

 

Die Anforderungen und die Feier des Ritus

Es ist die Aufgabe des Diözesanbischofs, "die Berufung zum Dienst des Katecheten zu beurteilen, indem er die Bedürfnisse der Gemeinde und die Fähigkeiten der Kandidaten abwägt."

"Als Kandidaten können Männer und Frauen zugelassen werden, die die Sakramente der christlichen Eingliederung empfangen haben und dem Diözesanbischof einen frei verfassten und unterzeichneten Antrag vorgelegt haben" so das Dokument. 

Als Katecheten sollen "Männer und Frauen mit einem tiefen Glauben und menschlicher Reife zu diesem Dienst des Katecheten berufen werden. Sie sollen am Leben der christlichen Gemeinde aktiv teilnehmen, die Menschen annehmen können, großherzig und fähig zu geschwisterlicher Gemeinschaft sein. Sie sollen die gebührende biblische, theologische, pastorale und pädagogische Ausbildung erhalten, um aufmerksame Kommunikatoren der Glaubenswahrheiten zu sein, und sie sollen bereits eine vorhergehende Erfahrung in der Katechese haben."

Zudem wird "vorausgesetzt, dass sie treue Mitarbeiter der Priester und Diakone sind, bereit, ihren Dienst dort auszuüben, wo es notwendig ist, und beseelt von wahrem apostolischen Eifer."

Der Dienst des Katecheten "wird vom Diözesanbischof oder von einem von ihm beauftragten Priester durch den vom Apostolischen Stuhl promulgierten liturgischen Ritus De Institutione Catechistarum übertragen" erklärt das Schreiben.  

Der Dienst kann während einer Heiligen Messe oder einem Wortgottesdienst übertragen werden.

"Die Gliederung des Ritus sieht nach dem Wortgottesdienst eine Exhortation vor, eine Einladung zum Gebet, einen Segenstext und die Übergabe des Kruzifixes" heißt es abschließend, bevor Erzbischof Roche noch die Worte des heiligen Papstes Paul VI. aus der Enzyklika Evangelii Nuntiandi (Nr. 73) anfügt:

"Mit großer innerer Freude sehen Wir vor uns die unübersehbare Zahl der Hirten, Ordensleute und Laien, die ihren Auftrag zur Evangelisierung begriffen haben und immer besser geeignete Wege suchen, das Evangelium wirksam zu verkündigen. Wir ermutigen die Öffnung, die die Kirche auf diesem Gebiet heute vorgenommen hat. Sie öffnet sich nicht nur neuen Einsichten, sondern auch neuen kirchlichen Diensten, die dazu beitragen können, die der Kirche eigene Dynamik in der Evangelisierung zu erneuern und zu stärken. Neben den Dienstämtern, die eine Weihe erfordern und durch die einige zu Hirten bestellt werden und sich in besonderer Weise dem Dienst an der Gemeinschaft widmen, erkennt die Kirche sicher auch die nicht an eine Weihe gebundenen Dienste an; diese müssen der Kirche freilich einen besonderen Nutzen gewährleisten."

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