"Als Gläubiger kannst du sehr einsam sein"

Kardinal Arborelius über die Situation der Katholiken in der schwedischen Diaspora

Der Stockholmer Kardinal Anders Arborelius beim Konsistorium im Petersdom am 28. Juni 2017
Der Stockholmer Kardinal Anders Arborelius beim Konsistorium im Petersdom am 28. Juni 2017
CNA Deutsch / Daniel Ibanez
Der Bischof von Stockholm, Anders Kardinal Arborelius, im Interview mit dem katholischen Fernsehsender EWTN.TV.
Der Bischof von Stockholm, Anders Kardinal Arborelius, im Interview mit dem katholischen Fernsehsender EWTN.TV.
Screenshot YouTube

Bischof Anders Arborelius hat Kirchengeschichte geschrieben: Der 68-Jährige ist der erste Schwede, der zum Kardinal ernannt wurde. Seit dem 28. Juni 2017 ist der Stockholmer Bischof Mitglied des Kardinalkollegiums. Vor wenigen Wochen war Arborelius zu Gast am Stand des Bonifatiuswerkes auf dem Katholikentag in Münster. Im Interview mit dem katholischen Fernsehsender EWTN.TV sprach er über die Situation der Katholiken in der Diaspora.

"Als Gläubiger kannst du sehr einsam sein", räumte der Kardinal ein. Er selbst konvertierte als 20-Jähriger zum Katholizismus und trat zwei Jahre später in das Karmelitenkloster von Norraby in Tågarp ein. 1979 wurde er in Malmö zum Priester geweiht.

Arborelius weiß, was es bedeutet, als Katholik in der schwedischen Gesellschaft eine Minderheit zu sein. Gerade dann sei gelebte Ökumene ein Trost: "Wenn du entdeckst, dass es an deinem Arbeitsplatz einen Baptisten gibt oder einen Lutheraner, dann ist es eine Freude zu wissen: Wir sind wenigstens zwei hier, die an Gott glauben und christlich leben wollen." Das Leben in der Diaspora sei nicht immer einfach, doch gerade dann könne das Bekenntnis zu Christus sehr fruchtbar sein:

"Das persönliche Zeugnis ist sehr wichtig in einer Minderheitssituation!"

Seit ein paar Jahren steigt die Anzahl der Katholiken in Schweden. Einerseits durch Migration, andererseits durch zahlreiche Konversionen. Kardinal Arborelius schildert ein Beispiel, bei dem er einen ehemals lutherischen Geistlichen zum Priester weihte und sogar der lutherische Bischof anwesend war. Sein Eindruck: "Wenn man einander respektieren kann, kann man das auch verdauen." Arborelius weiter: "Wenn sich jemand angezogen fühlt katholisch zu werden, wird das nicht als Hindernis für Ökumene gesehen."

Im Gespräch mit EWTN-Programmdirektor Martin Rothweiler zeigte sich der Kardinal zufrieden mit der Entwicklung der Katholischen Kirche in Schweden. Seine Ernennung zum ersten Kardinal aus Skandinavien habe damals auch den schwedischen Nationalstolz berührt und dazu geführt, dass die Kirche immer mehr als "Teil der schwedischen Kultur" wahrgenommen werde.

Am 23. Dezember 2017 wurde Anders Arborelius von Papst Franziskus in den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen berufen. Vor kurzem hat der St.-Benno-Verlag sein Buch "Mit heiliger Ungeduld" veröffentlicht.

Das komplette EWTN-Interview sehen Sie hier:

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