Bluttat gegen Katholiken in Nigeria: Priester schildert "entsetzliche Szenen"

Opfer des Angriffs werden in Krankenhäuser in Agan und Makurdi (Nigeria) behandelt.
Mit Genehmigung von Pater Moses Aondover Iorapuu

Mindestens 11 Menschen, die meisten von ihnen Katholiken, wurden offenbar von Fulani-Milizen in der nigerianischen Diözese Makurdi ermordet. 

Wie ein katholischer Priester in einem Interview mit ACI Africa erklärte, der afrikanischen Partner-Agentur von CNA Deutsch, überfielen die Angreifer das Dorf in der Nähe des Abagena-Lagers für Binnenvertriebene in der Nacht zum Donnerstag, 19. Januar.

Unter den Opfern, von denen mehrere enthauptet wurden, befinden sich Frauen und Kinder. Die überlebenden Einwohner wurden vertrieben. 

Im Interview mit ACI Africa vom Freitag, 20. Januar, berichtete der Generalvikar des Bistums Makurdi von den Gräueltaten und dem Ausmaß des Blutbads, das gegen 21 Uhr begann.

"Die Bilder des Angriffs sind entsetzlich, und ich sage immer wieder, dass nicht einmal der Islamische Staat (IS) zu einer solchen Brutalität fähig ist", sagte Pater Moses Aondover Iorapuu gegenüber ACI Africa.

Der erschütterte Generlavikar betonte: "Nach dem Töten enthaupteten die Täter mehrere Opfer und nahmen Köperteile als Beweis für ihren Auftraggeber mit."

Pater Aondover fügte hinzu: "Dieses Dorf liegt 4 km von Makurdi, der Hauptstadt des Benue Staates entfernt."

Mindestens 11 Menschen starben, so der Priester, "und viele liegen mit lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus."

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Praktisch sämtliche Opfer der Angreifer waren Katholiken, sagte der nigerianische Priester.

"Die Angreifer waren nach Angaben der Überlebenden Fulani, die bereits einige der Dörfer besetzt haben, die nach früheren Angriffen verlassen wurden."

Pater Aondover beklagte die verzögerte Reaktion der Sicherheitskräfte: "Die Reaktion der Polizei und des Militärs war wie immer: Sie kamen viel zu spät zum Tatort, und die Angreifer werden weiterhin nicht identifiziert."

In Teilen Nigerias und mehreren weiteren Ländern der Region herrscht seit 2009 ein brutaler Bürgerkrieg islamischer Gruppen, darunter die Terror-Organisation "Boko Haram" und Dschihadisten, die sich zum IS bekenen, die alle für ein muslimisches Kalifat in Afrika unter ihrer Herrschaft kämpfen.

Boko Haram und Verbündete verüben seit Jahren wahllos Terroranschläge auf verschiedene Ziele, darunter religiöse und politische Gruppen sowie unschuldige Zivilisten.

Die unsichere Lage in dem westafrikanischen Land wird  durch die Beteiligung der überwiegend muslimischen Fulani-Milizen noch weiter verschlimmert: Das Hirtenvolk versucht in mehrere Regionen, mit seinen Milizen die einheimischen christlichen Bauern zu vertreiben, um deren Weideland zu besetzen.

In dem Interview mit ACI Africa vom 20. Januar würdigte Pater Aondover die Reaktion der Kirche auf die Angriffe, darunter die Arbeit der Foundation for Justice, Development and Peace (FJDP).

Die FJDP ist eine katholische gemeinnützige Stiftung, die sich für "die Rechte und die Würde von Menschen, insbesondere von extrem gefährdeten Personen" einsetzt.

Bei dem Angriff auf das Dorf in der Nähe des Flüchtlingslagers Abagena am 19. Januar wurden die Bewohner von Fulani-Milizen gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben", sagte Pater Aondover und beklagte "die unaufhörlichen Angriffe ohne eine einzige Verhaftung und sinnvolle Reaktion seitens der Regierung".

"Wir fühlen uns furchtbar frustriert und von unserer Regierung und der internationalen Gemeinschaft im Stich gelassen."

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.