Christus am Kreuz von Rembrandt in einer Dorfkirche

Die kleine französische Gemeinde Le Mas d'Agenais beherbergt in ihrer Kirche „Saint Vincent“ Rembrandts Gemälde „Le Christ en Croix“

Christus am Kreuz des niederländischen Malers Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1631)
Wikimedia / (CC0)

Die kleine französische Gemeinde Le Mas d'Agenais beherbergt in ihrer Kirche „Saint Vincent“ Rembrandts Gemälde „Le Christ en Croix“

Die Beschaulichkeit in dem 1500-Seelen-Städtchen in der Gemüse- und Obstkammer des Departements Lot-et-Garonne im Südwesten von Frankreich dürfte indes vorüber sein. Womöglich werden neben Touristen, die sich für die 53 Schleusen interessieren, die zahlreiche Kanäle im und um das Dorf regulieren, Kunstliebhaber aus der ganzen Welt die kleine Gemeinde überströmen.

(Quelle: Wikimedia (CC0))

Im Jahr 1804 erwarb Xavier Duffour, ein aus dem Dorf stammender Hauptmann der napoleonischen Armee, ein Gemälde bei einer Auktion in Dünkirchen in Nordfrankreich, das Christus am Kreuz darstellte. Das Bild ohne erkennbare Signatur schenkte er seiner Kirchengemeinde. Als in Frankreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts per Gesetz die Trennung von Kirche und Staat beschlossen wurde, ging das Gemälde in den Besitz der Kommune über.

Bis zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, um welchen berühmten Meister es sich handelte, der das Gemälde schuf. Das 100 x 73 cm großes Werk zeigt eine Christusdarstellung im Todeskampf am Kreuz. Geschaffen wurde es von dem niederländischen Künstler Rembrand (Rembrandt van Rijn, 1606 bis 1669) im Alter von 25 Jahren.

Bald wurde die Bedeutung des Gemäldes erkannt und im Jahr 1918 wurde es vom Staat als historisches Monument eingestuft. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1959, als es endlich bei einer Restaurierung im Louvre in Paris authentifiziert werden konnte. Im Jahr 2011 wurde das inzwischen berühmte Gemälde für die Ausstellung „Rembrandt und die Figur Christi“ an den Louvre ausgeliehen.

Rembrands Bild wurde durch fast vier Jahrhunderte in der Kirche von Le Mas d'Agenais aus religiösen Gründen verehrt. Vor diesem leidenden Christus wurde gebetet. Das Gemälde zeigte sich den Augen der Gläubigen ohne jeglichen Schutz. Jeder konnte es berühren. Dies konnte nach Meinung der Behörden und Kunstsachverständigen so nicht weitergehen.

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2016 wurde nach Bordeaux gebracht. Die Vitrine, in der sich das berühmte Kunstwerk in Mas-d'Agenais befand, konnte die notwendigen Sicherheits- und Erhaltungsbedingungen nicht gewährleisten. Seither wurde es in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux unter den entsprechenden Bedingungen in einer Vitrine ausgestellt.

Doch „Le Christ en Croix“ gehört in die Kirche Saint-Vincent von Le Mas-d'Agenais. Darin waren sich die örtlichen Würdenträger einig und setzten alle Hebel in Bewegung, um eine Rückführung in ihre Dorfkirche zu erreichen. 

Der französischen Regionalzeitung „Sud-Ouest“ bezifferte 2021 ein Auktionshaus den Wert des Gemäldes auf 90 Millionen Euro. Offenbar war dies ein weiterer Grund dafür, dass das Dorf seinen berühmten Rembrandt unbedingt wieder zurückholen wollte. Es wurden alle notwendigen Bedingungen dafür geschaffen, dass dies möglich werden konnte. 

Nun gibt es eine Vitrine, die den modernsten Sicherheitsbedingungen entspricht und für ein gleichbleibendes Klima sorgt. Diese „gepanzerte Schatulle“ in der Dorfkirche „Saint Vincent“ in „Le Mas d'Agenais“ schützt Rembrandts Gemälde „Le Christ en Croix“. Im Mai dieses Jahres wurde die Rückkehr in die Dorfkirche vollzogen.

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