"Keine Särge mehr stapeln": Erzbischof von Palermo beklagt Mangel an Grabstätten

Erzbischof Corrado Lorefice besucht den Friedhof Santa Maria dei Rotoli am 2. November 2021
Erzbistum Palermo

Als der katholische Erzbischof von Palermo am Allerseelentag den größten Friedhof der sizilianischen Stadt besuchte, kam er an einem mit Särgen gefüllten Zelt vorbei. Der Bischof segnete die 800 Leichen, die noch auf ihre Bestattung warten.

"Palermo braucht neue Friedhöfe, auf denen wir unsere Toten begraben oder einäschern können, um sie in Würde zu bewahren, sie zu besuchen und ihrer zu gedenken. Keine gestapelten Särge mehr", sagte Erzbischof Corrado Lorefice in seiner Predigt am 2. November.

Foto: Erzbistum Palermo


Der Erzbischof zelebrierte die Messe in der Friedhofskapelle auf dem Gelände des Friedhofs Santa Maria dei Rotoli in Palermo.

Er beklagte, dass "Hunderte unserer lieben Verstorbenen lange Zeit nicht einmal eine angemessene Begräbnisstätte gefunden haben, weil die Menschen sie vernachlässigt haben und die Schande derer, die selbst im entscheidendsten und einschneidendsten Moment des Geheimnisses des Lebens, dem Tod, Geld verdienen wollen".

Laut einem Insider-Bericht von Anfang des Jahres gibt es auf dem Friedhof von Rotoli eine große Anzahl unbestatteter Särge, was auf einen Rückstau in der Verwaltung und eine Häufung von COVID-19-Todesfällen zurückzuführen ist.

Die Predigt des Erzbischofs deutete auch an, dass kriminelle Interessen an der Vernachlässigung des Friedhofs beteiligt sind.

"Wir müssen uns um unsere Friedhöfe kümmern ... Keine Vernachlässigung, keine Zerstörung, keine illegalen Geschäfte, keine zwielichtigen oder kriminellen Interessen sollten diese heiligen Orte und das Gewissen derer, die das Recht haben, die Körper ihrer Toten zu ehren, entweihen", sagte er.

Lorefice drückte seine Bestürzung darüber aus, dass nach dem Ausbruch der Pandemie, einer Zeit, in der so viele Menschen "einen einsamen Tod" erlebten, die Menschen in Palermo nun auch "das Drama erleben, dass wir so vielen unserer lieben verstorbenen Mitbürger, unserer Verwandten und Freunde kein würdiges Begräbnis geben konnten".

Der Rotoli-Friedhof auf dem Monte Pellegrino in Palermo wurde 1837 eröffnet, nachdem der historische Friedhof der Stadt wegen eines Choleraausbruchs keine weiteren Leichen mehr aufnehmen konnte.

Der Erzbischof erinnerte daran, dass die heilige Rosalia von Palermo, eine Einsiedlerin aus dem 12. Jahrhundert, auf dem Berg Pellegrino in einsamer Gebetshaltung lebte. Die Sizilianer glauben, dass eine Prozession mit den Reliquien der heiligen Rosalia durch die Straßen von Palermo im Jahr 1625 dazu beigetragen hat, eine Seuche zu beenden.

"Wir müssen uns um unsere Friedhöfe kümmern, auf denen die Leichen unserer Lieben liegen, die auf die Erlösung, das Leben und die Fülle der Freiheit warten. Wir müssen sie einladend, benutzbar und geräumig gestalten", sagte Lorefice.

"Lasst uns unsere Toten in Würde und in Frieden ruhen lassen, während wir auf die Auferstehung warten und darauf, uns im ewigen Leben wieder umarmen zu können", sagte er.

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