Päpstliche Generalaudienz zu Armut – Begegnung mit "Miss Germany"

Papst Franziskus winkt Pilgern bei der Generalaudienz am 15. Juni 2016.
CNA/Daniel Ibanez

Wir müssen auf die Rufe der Armen und Bedürftigen hören, und der Versuchung widerstehen, unsere Herzen gegen sie zu verschliessen, weil uns ihr Flehen um Hilfe stört: Das war die Botschaft von Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz. Bei seiner Begrüßung der Gläubigen auf dem Petersplatz kam es auch zu einer Begegnung mit der deutschen Religionslehrerin Lena Bröder, die derzeitige "Miss Germany". 

In seiner Reflektion des Wunders, das im 18. Kapitel des Evangeliums nach Lukas behandelt wird – der Heilung eines Blinden durch Jesus, nachdem dieser nach dem Erlöser am Straßenrand gerufen hatte – bemerkte der Papst, dass der Mann "eine starke Stimme" gehabt habe, aber die Menschen um ihn herum "ihn tadelten und sagten, er solle ruhig sein, als habe er nicht das Recht, zu sprechen."

"Wie oft fühlen wir uns gestört, wenn wir Menschen auf den Straßen sehen, bedürftige Menschen, krank und ohne Nahrung?", fragte Franziskus, der selber am Rande der Generalaudienz auch ein krankes Mädchen segnete.

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"Wie oft fühlen wir uns gestört angesichts so vieler Migranten und Flüchtlinge?" fragte er weiter und betonte: Diese Versuchung kenne jeder, auch er selber, so der Papst.

In diesem Sinne seien die Worte Gottes ein guter Lehrer, so der Heilige Vater, denn die Feindseligkeit und Gleichgültigkeit der Menge "machen einen blind und taub" dem Bruder gegenüber, unfähig, das Antlitz Gottes in ihm zu erkennen.

Diese Gleichgültigkeit und Feindseligkeit könne auch Aggression werden, bis zu dem Punkt, dass man Beleidigungen ausstosse, so der Papst weiter. 

Wenn darüber gesprochen werde, Arme und Migranten "hinauszuwerfen, woanders hinzutun", dann sei das Aggression, meinte Franziskus vor tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz im Rahmen seiner Katechesen-Reihe, die er im Jahr der Barmherzigkeit immer am Mittwoch im Rahmen der Generalaudienz abhält.

Der blinde Mann im Gleichnis sehe mit den Augen des Glaubens. Dadurch habe sein Flehen eine besondere Wirkung, sagte Franziskus. Jesus halte an, und lasse den Blinden zu sich bringen. Damit nehme der Heiland den Mann vom Rand und stelle ihn in die Mitte der Aufmerksamkeit, unterstrich der Papst und ermutigte die Gläubigen darüber nachzudenken, wie in einem Augenblick der Sünde oder einer schlimmen Situation "es Jesus war, der uns bei der Hand nahm und uns vom Rand auf den Weg der Erlösung gebracht hat".

Vom Bettler zur Nachfolge Jesu: Das sei auch unser Weg, so der Papst. "Denn wir sind alle Bettler. Alle. Wir brauchen immer die Erlösung, und jeden Tag müssen wir diesen Schritt machen."

Zum Abschluss seiner Reflektion wies Franziskus darauf hin, dass sich nach diesem Wunder ein zweites ereigne, insofern das, was geschehen sei, den Menschen um ihn herum ermögliche auf eine neue Art zu sehen.

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"Das gleiche Licht erhellt uns alle", die versammelt seien um Gott zu loben, sagte Franziskus, und fügte hinzu, "Jesus gießt seine Gnade über alle aus, die er trifft: er spricht sie an, zieht sie an sich, versammelt sie, heilt und klärt sie auf, ein neues Volk schaffend, das die Wunder seiner barmherzigen Liebe feiert."

Das gleiche müssten wir zulassen, dass uns geschehe: "wir müssen zulassen, dass wir von Jesus gerufen sind, von ihm geheilt werden, von ihm Vergebung erhalten und ihm nachgehen."

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