"Vertrauen auf Barmherzigkeit": Papst Franziskus am Gedenktag der hl. Schwester Faustyna

Santo Spirito in Sassia in Rom: Seit 1994 ist das Gotteshaus auch offizieller Schrein der Göttlichen Barmherzigkeit
Santo Spirito in Sassia in Rom: Seit 1994 ist das Gotteshaus auch offizieller Schrein der Göttlichen Barmherzigkeit
Joanna Łukaszuk-Ritter
Heilige, Mystikerin, Ordensfrau der Kirche: Schwester Maria Faustyna vom Allerheiligsten Sakrament
Heilige, Mystikerin, Ordensfrau der Kirche: Schwester Maria Faustyna vom Allerheiligsten Sakrament
marian.org / wikimedia (CC0)
Die letzte Ruhestätte der Hl. Faustyna
Die letzte Ruhestätte der Hl. Faustyna
Agata Wisniowska
Als liturgisches Fest wurde der Barmherzigkeitssonntag vom hl. Papst Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung von Sr. Faustyna Kowalska für die ganze Katholische Kirche festgelegt.
Als liturgisches Fest wurde der Barmherzigkeitssonntag vom hl. Papst Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung von Sr. Faustyna Kowalska für die ganze Katholische Kirche festgelegt.
via ACI Prensa

Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwoch an die heilige Schwester Faustyna Kowalska, die Botschafterin der göttlichen Barmherzigkeit, erinnert, deren Gedenktag die Kirche am 5. Oktober feiert.

In seinen Grußworten an die polnischsprachigen Pilger erwähnte der Papst auch den Krieg in der benachbarten Ukraine: „Mein herzlicher Gruß geht an die heute hier anwesenden Pilger aus Polen. Heute gedenken wir der heiligen Faustyna Kowalska. Durch sie hat Gott der Welt gezeigt, dass sie das Heil in seiner Barmherzigkeit suchen soll. Daran sollten wir uns gerade heute erinnern, wenn wir vor allem an den Krieg in der Ukraine denken. (…) Vertrauen wir auf die Barmherzigkeit Gottes, die die Herzen verändern kann, und auf die mütterliche Fürsprache der Königin des Friedens.“

Schwester Maria Faustyna, geborene Helena Kowalska, wurde am 25. August 1905 in Głogowiec unweit von Łódź geboren. Mit zwanzig Jahren trat sie in die Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit ein. Sie machte ihr Postulat in Warschau und legte in Krakau ihre Profess ab. Sie lebte 13 Jahre in der Ordensgemeinschaft, in denen sie als Köchin, Gärtnerin und Pförtnerin in vielen Häusern der Kongregation tätig war. Die einfache Schwester wurde durch die katholische Kirche als eine der größten Mystikerinnen des zwanzigsten Jahrhunderts anerkennt.

Am 22. Februar 1931 in der Klosterzelle in Płock begann ihre prophetische Sendung – die erste Vision Jesu, der ihr die Anweisung erteilte, sein Bild nach dieser Vision zu malen. Aus ihrer Glaubenserfahrung der Barmherzigkeit Gottes schuf sie ihr Bild von Jesus, dem Barmherzigen, dass zu den bekanntesten Darstellungen des gekreuzigten und auferstandenen Christus’’’ in der heutigen Kirche gehört. So berichtet sie in ihrem „Tagebuch“ über dieses Ereignis: „Am Abend, als ich in der Zelle war, erblickte ich Jesus, den Herrn, in einem weißen Gewand. Eine Hand war zum Segnen erhoben, die andere berührte das Gewand auf der Brust. Von der Öffnung des Gewandes an der Brust gingen zwei große Strahlen aus, ein roter und ein blasser. (…) Nach einer Weile sagte Jesus zu mir: ‚Male ein Bild, nach dem, was du siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf Dich! Ich wünsche, dass dieses Bild verehrt wird, zuerst in eurer Kapelle, dann auf der ganzen Welt.‘“ (TB 47).

Auf Wunsch ihres Beichtvaters, Pater Michał Sopoćka, führte sie in den 1930er-Jahren dieses „Tagebuch“, in dem sie ihre spirituellen Erfahrungen beschrieb. Ihre niedergeschriebene Begegnung mit Jesus vermittelt die Botschaft, dass kein Mensch verloren geht, wenn er sich der Barmherzigkeit Gottes anvertraut. Aus ihren Offenbarungen wurde der Kult des Bildes des Barmherzigen Jesus geboren, aber auch das Gebet Barmherzigkeitsrosenkranz, die Stunde der Barmherzigkeit um 15:00 Uhr sowie das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit.

Während der hl. Messe der Heiligsprechung von Schwester Faustyna am 30. April 2000 betonte Papst Johannes Paul II. die Besonderheit der neuen Heiligen:

„Meine Freude ist fürwahr groß, der ganzen Kirche heute das Lebenszeugnis von Schwester Faustyna Kowalska gewissermaßen als Geschenk Gottes an unsere Zeit vorzustellen. Die göttliche Vorsehung hat das Leben dieser demütigen Tochter Polens ganz und gar mit der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts verbunden, das wir gerade hinter uns gelassen haben. So hat ihr Christus zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg seine Botschaft der Barmherzigkeit anvertraut. Diejenigen, die sich daran erinnern, weil sie Zeugen der Ereignisse jener Jahre waren und das schreckliche Leid von Millionen von Menschen miterlebten, wissen nur zu gut, wie notwendig die Botschaft von der Barmherzigkeit war. (…) Faustyna, Geschenk Gottes an unsere Zeit, Geschenk Polens an die ganze Kirche, hilf uns, die Tiefe der göttlichen Barmherzigkeit zu erfassen, von ihr eine lebendige Erfahrung zu machen und diese vor unseren Brüdern zu bezeugen. Deine Botschaft des Lichtes und der Hoffnung verbreite sich in der ganzen Welt, sie führe die Sünder zur Umkehr, sie besänftige die Rivalitäten und den Hass und öffne die Menschen für eine gelebte Brüderlichkeit. Indem wir mit dir den Blick auf das Antlitz des auferstandenen Christus’’’ richten, machen wir uns dein Gebet der vertrauensvollen Hingabe zu eigen und sprechen mit fester Hoffnung: ‚Jesus, ich vertraue auf dich!‘“

Schwester Maria Faustyna Kowalska starb mit 33 Jahren am 5. Oktober 1938 im Kloster der Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit in Krakau. Ihre Reliquien befinden sich in der Klosterkapelle in einem kleinen weißen Sarkophag auf dem Altar unter dem weltberühmten Gnadenbild des Barmherzigen Jesu, das 1944 von Adolf Hyła gemalt wurde.

Mehr in Vatikan

Papst Johannes Paul II. hat die Schwester Maria Faustyna Kowalska am 30. April 2000 als erste des 3. Jahrtausends heiliggesprochen und für die katholische Kirche den zweiten Sonntag der Osterzeit zum Barmherzigkeitssonntag bestimmt. Vor zwei Jahren, am 18. Mai 2020, dem 100. Geburtstag des hl. Johannes Paul II., bestimmte Papst Franziskus ihren Gedenktag, der am 5. Oktober in der ganzen katholischen Kirche als gebotener Gedenktag gefeiert wird.