Papst Franziskus kürzt Gehälter von Mitarbeitern des Vatikans

Ab 1. April 10 Prozent weniger Geld für Kardinäle, 8 Prozent weniger für Kurienchefs, 3 Prozent weniger Gehalt für Priester und Ordensleute

Kardinäle
CNA / Alan Holdren

Papst Franziskus hat am Mittwoch einen Brief herausgegeben, in dem er die Gehälter einiger Vatikan-Angestellten kürzt, um die Kosten einzudämmen, nachdem das Budget der Institution ein Defizit von 60 Millionen Dollar im Jahr 2021 prognostiziert hatte.

Der Vatikan hat Schätzungen zufolge 4.000 Mitarbeiter.

Der Papst sagte, dass die Gehälter der Kardinäle, die vom Vatikan bezahlt werden, um 10 Prozent gekürzt werden sollen. Laut italienischen Medien erhalten die Kardinäle der römischen Kurie ein monatliches Gehalt von über 5.000 Euro vom Heiligen Stuhl.

Die Gehälter anderer hochrangiger Beamter und Angestellter des Heiligen Stuhls und des Staates Vatikanstadt werden ebenfalls um 8 Prozent gekürzt, und bei einigen Geistlichen und Ordensleuten, die im Vatikan angestellt sind, werden die Gehälter um 3 Prozent gesenkt.

Erhöhungen, die automatisch alle zwei Jahre erfolgen, werden auch für einige Beamte des Heiligen Stuhls und Angestellte des Vatikans bis zum 31. März 2023 ausgesetzt, so der Papst.

Die Maßnahmen, die auch für das Vikariat von Rom, die päpstlichen Basiliken und andere mit dem Vatikan verbundene Einrichtungen gelten, treten am 1. April in Kraft, berichtete die Catholic News Agency (CNA).

In seinem Schreiben am 23. März sagte Papst Franziskus, dass diese Maßnahmen für eine "wirtschaftlich nachhaltige Zukunft" des Vatikans notwendig seien.

Der Papst sagte, dass die Entscheidung, einige Gehälter zu kürzen, aufgrund des anhaltenden Defizits am Heiligen Stuhl getroffen wurde, das durch die Coronavirus-Pandemie und deren Auswirkungen auf einige der Einnahmequellen des Vatikans noch verschlimmert worden sei.

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Eine der Haupteinnahmequellen des Heiligen Stuhls sind die Vatikanischen Museen, die für einen großen Teil des Jahres 2020 und Anfang 2021 geschlossen werden mussten. 

Die Coronavirus-Krise dürfte nach Einschätzung von Beobachtern nicht der einzige Grund der Finanzprobleme sein: Der Vatikan ist von Vorwürfen der Bereicherung und Geldwäsche, des Missbrauchs von Spendengeldern und weiteren Korruptionsfällen erschüttert worden, die direkt wie indirekt Konsequenzen hätten für den Heiligen Stuhl. Sowohl die eigene Staatsanwaltschaft als auch italienische Behörden ermitteln seit Monaten im Kampf gegen Betrügereien und Machenschaften, darunter gegen mehrere italienische "Geschäftsmänner", wie CNA Deutsch ausführlich berichtet hat. 

Die Personalkosten sind nach den Betriebskosten die größte Ausgabe des Vatikans. Das Anfang dieses Monats veröffentlichte Budget des Heiligen Stuhls für 2021 besagt, dass 165 Millionen Dollar von den Gesamtausgaben in Höhe von 376 Millionen Dollar für Gehälter vorgesehen sind. Diese Zahlen beinhalten jedoch nicht das Budget des Vatikanstaates und der damit verbundenen Einrichtungen, wie das Institut für die Werke der Religion (IOR), allgemein bekannt als die Vatikanbank.

Das Dekret des Papstes vom 24. März sagte, dass die Kürzung einiger Gehälter des Heiligen Stuhls und des Staates Vatikanstadt notwendig sei, "um die Nachhaltigkeit und das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben zu gewährleisten."

Er sagte auch, dass die Maßnahmen Entlassungen verhindern sollten.

Papst Franziskus hat oft sein Engagement bekräftigt, die Beschäftigung, besonders für Laien, im Vatikan nicht zu beenden. Er hat sich auch über die Würde der Arbeit und die Notwendigkeit von gerechten Löhnen wiederholt öffentlich geäußert.

In einem Interview mit den staatseigenen Vatican News vom 12. März sagte Pater Juan A. Guerrero S.J., der Präfekt des Sekretariats für Wirtschaft, dass die Kosten für das Personal des Vatikans von 2019 bis 2020 um zwei Prozent steigen werden.

"Der Schutz von Arbeitsplätzen und Löhnen war bisher eine Priorität für uns", sagte er. "Papst Franziskus besteht darauf, dass Sparen nicht bedeuten muss, Mitarbeiter zu entlassen, er ist sehr sensibel für die Situation der Familien."

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