Papst Franziskus: Maria ist wahre Jüngerin Jesu, nicht Miterlöserin

Der Pontifex feiert das Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe und betont den marianischen Aspekt der Kirche, auch im Hinblick auf die Rolle der Frau

Papst Franziskus bei der Heiligen Messe zu Ehren Unserer Lieben Frau von Guadalupe
Papst Franziskus bei der Heiligen Messe zu Ehren Unserer Lieben Frau von Guadalupe
Daniel Ibánez ACI Stampa/EWTN
Impression aus der Heiligen Messe zu Ehren Unserer Lieben Frau von Guadalupe
Impression aus der Heiligen Messe zu Ehren Unserer Lieben Frau von Guadalupe

Maria hat von ihrem Sohn nichts für sich "gestohlen" – sie ist Jüngerin, nicht Miterlöserin. Das hat Papst Franziskus gestern im Petersdom in der Predigt zum Fest Unserer Lieben Frau von Gaudalupe gesagt.

Wie ACI Stampa, die italienische Schwesteragentur von CNA Deutsch berichtet, definierte der Papst in seiner kurzen Betrachtung die Idee eines neuen Dogmas zu Maria Miterlöserin, über das seit einiger Zeit gesprochen wird, als "Unsinn": "Wenn sie uns kommen mit Geschichten, man solle dies (offiziell, A.d.R.) erklären, doch dieses oder jenes zum Dogma machen, dann verlieren wir uns nicht in diesem Unsinn."

Vergangenen August hatten auch zwei Kardinäle und mehrere Bischöfe einen Brief an den Papst geschrieben, und gebeten, er solle diese Idee in Erwägung ziehen.

Der Papst erklärte, dieses Fest würde ihm drei Begriffe für Maria suggerieren: Frau-Herrin, Mutter, Mestizin.

"Maria ist Frau und Herrin, sie präsentiert sich als Frau und als Herrin mit der Botschaft eines anderen. Das heißt, sie ist Frau, Herrin und Jüngerin (...). Sie verlangt nichts anderes: Sie ist Frau, Jüngerin."

Franziskus fuhr fort: "Die christliche Frömmigkeit hat im Lauf der Zeit immer versucht, sie mit neuen Titeln zu loben, Titel der Liebe des Volkes Gottes, die aber nie ihr Frau-und-Jüngerin-Sein berührten."

"Treu ihrem Meister, der ihr Sohn ist, der einzige Erlöser, hat sie nie irgendetwas von ihrem Sohn für sich nehmen wollen. Sie präsentierte sich nie als Mit-Erlöserin. Nein, als Jüngerin."

"Nie hat sie etwas von ihrem Sohn für sich 'gestohlen'; sie diente ihm, denn sie ist Mutter."

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Der Papst sagte am 12. Dezember weiter: "Maria ist unsere Mutter, Mutter unserer Völker, Mutter der Kirche. Aber auch Bild der Kirche. Sie ist Mutter unseres Herzens."

"Die Kirche ist weiblich. Und unsere Seele hat diese Fähigkeit, von Gott die Gnade zu empfangen (...) Wir können die Kirche nicht ohne dieses marianische Prinzip denken", so der Pontifex.

"Wenn wir die Rolle der Frau in der Kirche suchen, dann können wir den Weg der Funktionalität wählen, denn die Frau hat Funktionen, die sie in der Kirche ausübt. Aber da bleiben wir auf halber Strecke stehen."

"Die Frau in der Kirche geht darüber hinaus, mit diesem marianischen Prinzip, das die Kirche 'mütterlich macht' und sie zur heiligen Mutter Kirche macht", so Papst Franziskus am Donnerstag. 

Am Ende ging Papst Franziskus auf den Ausdruck "Mestizin", im Sinn von Mischling oder Halbblut, ein. "Maria hat sich 'vermischt', um Mutter aller zu sein, sie hat sich mit der Menschheit vermischt. Warum? Weil sie Gott 'vermischt' hat. Das ist ein großes Geheimnis. Die Mutter Maria 'mischt' Gott in ihrem Sohn, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist."

Am Ende der Heiligen Messe richtete Kardinal Marc Ouellet noch einige Worte des Dankes an den Heiligen Vater und beglückwünschte ihn zu seinem 50-jährigen Priesterjubiläum, das er am heutigen 13. Dezember begeht. 

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