Papst Franziskus: "Was uns rechtfertigt, ist Jesus Christus"

Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 18. August 2021
Daniel Ibáñez / ​CNA Deutsch

Papst Franziskus hat am Mittwoch gesagt, dass sich Katholiken an die Gebote halten müssen in dem Wissen, dass die eigentliche Rechtfertigung von Jesus Christus kommt.

"Glauben wir an Jesus Christus und tun, was wir wollen? Nein", sagte Papst Franziskus in seiner wöchentlichen Katechese am 18. August.

"Die Gebote existieren, aber sie rechtfertigen uns nicht. Was uns rechtfertigt, ist Jesus Christus ... Und was machen wir mit den Geboten? Wir müssen sie befolgen, aber als Hilfe bei der Begegnung mit Jesus Christus", sagte der Papst in der Aula Paul VI.

Der Papst stellte Überlegungen über die Lehre des heiligen Paulus über das jüdische Gesetz als Pädagoge im Brief an die Galater 3,23-25 an.

"Der Apostel scheint den Christen vorzuschlagen, die Heilsgeschichte und auch seine persönliche Geschichte in zwei Abschnitte zu unterteilen: bevor er an Jesus Christus glaubte und nachdem er den Glauben angenommen hatte", sagte Franziskus.

"Im Mittelpunkt steht das Ereignis des Todes und der Auferstehung Jesu, das Paulus predigte, um den Glauben an den Sohn Gottes, die Quelle des Heils, zu wecken".

Papst Franziskus erklärte, dass Paulus die Funktion des jüdischen Gesetzes als positiv, aber zeitlich begrenzt ansah.

"Die Thora, das heißt das Gesetz, war ein Akt der Großherzigkeit Gottes gegenüber seinem Volk. Nach der Erwählung Abrahams war das Gesetz die zweite große Tat: Es legte den Weg fest, den wir gehen sollten", sagte er.

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"Es hatte sicherlich eine einschränkende Funktion, aber gleichzeitig hat es das Volk geschützt, es hat es erzogen, diszipliniert und in seiner Schwäche unterstützt, vor allem, indem es es es vor dem Heidentum beschützt hat; es gab so viele heidnische Haltungen in dieser Zeit."

Papst Franziskus hat am 23. Juni einen Zyklus von Katechesen über den Brief des Paulus an die Galater begonnen. Dies war seine fünfte Reflexion über den Brief in diesem Sommer.

Paulus schrieb seinen Brief an die christlichen Konvertiten in der römischen Provinz Galatien um das Jahr 53 oder 54 nach Christus, so die katholische Bibelwissenschaft. Die zentrale theologische Frage des Galaterbriefs ist die Rechtfertigung: Wie wird ein Mensch gerettet?

"Der heilige Paulus, der Jesus liebte und klar verstand, was das Heil ist, hat uns gelehrt, dass die 'Kinder der Verheißung' - das heißt wir alle, die wir durch Jesus Christus gerechtfertigt sind - nicht mehr an das Gesetz gebunden sind, sondern zu einem anspruchsvollen Lebensstil in der Freiheit des Evangeliums berufen sind", sagte Papst Franziskus.

Der Papst sagte, dass die Lehre des heiligen Paulus über die Rechtfertigung sehr wichtig sei und es verdiene, sorgfältig betrachtet zu werden.

"Es wird uns gut tun, uns zu fragen, ob wir noch in der Zeit leben, in der wir das Gesetz brauchen, oder ob wir uns stattdessen bewusst sind, dass wir die Gnade empfangen haben, Kinder Gottes geworden zu sein, um in der Liebe zu leben", sagte er.

"Wie lebe ich? In der Angst, dass ich in die Hölle komme, wenn ich das nicht tue? Oder lebe ich auch mit dieser Hoffnung, mit dieser Freude über die Unentgeltlichkeit der Erlösung in Jesus Christus? ... Missachte ich die Gebote? Nein. Ich halte sie ein, aber nicht als absolute Gebote, weil ich weiß, dass das, was mich rechtfertigt, Jesus Christus ist.

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Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.