Papstbiograf Peter Seewald würdigt Benedikt XVI. als "Jahrhundertzeugen"

Peter Seewald
Paul Badde / EWTN

Papstbiograf Peter Seewald hat Benedikt XVI. wenige Tage vor dessen 95. Geburtstag am 16. April als einen "Jahrhundertzeugen" und Mann der Mitte gewürdigt, "der versuchte, in der Erneuerung zu bewahren, in der Bewahrung zu erneuern".

Der emeritierte Papst, so Seewald am Donnerstag in der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost, "verkörpert dabei wie kaum jemand sonst das Narrativ einer Kirche, die ihren Stifter und dessen Auftrag in den Mittelpunkt stellt".

Wäre die Kirche in Deutschland dem Ratzinger-Papst gefolgt, spekulierte Seewald, so stünde sie "vielleicht nicht mitgliederstärker, aber gewiss profilierter, glaubensstärker und überzeugender da".

Kein Deutscher kommt Papst Benedikt an Bedeutung gleich

Kein Deutscher komme dem Theologen, Münchner Erzbischof, Präfekt der Glaubenskongregation und Papst mit seiner "Jahrhundertbiografie" an Bedeutung gleich.

"Ich mochte seinen trockenen Humor, seine Gelassenheit, den Einsatz für die Frömmigkeit der einfachen Gläubigen", notierte Seewald. Gleichzeitig habe er sich immer professionell verhalten. "Joviales Schulterklopfen hingegen war nicht zu erwarten … Niemals in den fast 30 Jahren, die ich ihn als Journalist begleite, lud er mich zum Essen ein. Wohl auch deshalb, um die journalistische Distanz nicht zu unterlaufen, die die Grundlage für unsere Interviews bildete."

Ein Papst "zwischen den Welten"

Benedikt XVI. sei ein Heiliger Vater "zwischen den Welten" gewesen. Einerseits "war er der letzte Papst, der am eigenen Leib den Terror der Nazis und den Weltkrieg erlebte. Der Letzte, der ein Europa verkörperte, das sich in seiner Kultur, seiner Wissenschaft, seinem Glauben auf das Erbe der griechischen und römischen Antike sowie der religiösen Prägung durch das Juden- und Christentum stützte."

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Andererseits sei er der erste Papst gewesen, "dem es gegeben war, der Menschheit eine Christologie vorzulegen.Und schließlich der Erste, der eine Kirche voraussah, die wieder in der Diaspora existieren wird – und der für die schwierige Situation der Katholiken in einer den Überlieferungen des Christentums wieder feindlich gegenübertretenden Umwelt das Konzept anbot, auch in einer säkularisierten Gesellschaft wirken zu können."

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