Priester konfrontieren Diktatur in Nicaragua: "Lassen Sie uns in Frieden arbeiten!"

Daniel Ortega, Präsident Nicaraguas
Gemeinfrei

Die Priester der Diözese Estelí in Nicaragua haben die Behörden des diktatorischen Regimes von Daniel Ortega aufgefordert, sich zu bekehren und ihnen zu erlauben, in Frieden zu arbeiten sowie ihren Apostolischen Administrator und Bischof von Matagalpa, Rolando José Álvarez Lagos, freizulassen.

"Wir rufen Sie auf, sich zu bekehren und aufzuhören, uns zu schikanieren. Lassen Sie uns in Frieden arbeiten! Lassen Sie den Bischof, die Priester und die Laien frei, und der Herr wird sich Ihrer erbarmen, wenn Sie sich von Herzen bekehren", schrieb der Klerus von Estelí in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung.

Der Text wurde nach einer Reihe von Angriffen der Ortega-Diktatur gegen die katholische Kirche in mehreren Städten des Landes veröffentlicht, vor allem in Matagalpa, wo Bischof Álvarez entführt und später dazu gezwungen wurde, unter Hausarrest zu bleiben, nachdem er ohne Beweise beschuldigt worden war, gewalttätige Gruppen organisiert zu haben, um den Staat zu destabilisieren. Mit ihm wurden weitere Priester, Seminaristen und ein Laie entführt. 

Der Klerus von Estelí erinnerte das Regime daran, dass "eine Aufstachelung zu Hass und Gewalt" wirklich stattgefunden habe – und zwar dann, "als Herr Daniel Ortega in der offiziellen Feierstunde am 19. Juli 2018 einige Bischöfe öffentlich beschuldigte, Putschisten, Terroristen zu sein".

"Seitdem geschah es unzählige Male (...), dass sie allen möglichen Beschimpfungen, Beleidigungen und Verleumdungen nicht nur gegen die Bischöfe, sondern auch gegen uns Priester schleudern", so der nicaraguanische Klerus. "Unsere friedliche Natur und pastorale Mission haben uns dazu gebracht, solche Gräueltaten geduldig zu ertragen."

Der Klerus präzisierte zudem, dass die Vorwürfe der Ortega-Diktatur, "gleichsam Putschisten zu sein", unbegründet seien, da "es keinen Staatsstreich gab, denn die Staatsstreiche werden von Armeen durchgeführt werden, und hier hat die Armee keinerlei Putsch unternommen. Das existiert nur in Ihren Köpfen."

"Was 2018 passiert ist, das war ein Volksprotest, bei dem am Ende eine große Anzahl junger Nicaraguaner ermordet wurde", heißt es weiter in der Erklärung.

Die Priester von Estelí forderten die Behörden auf, "die politische Verfassung der Republik zu respektieren" und kritisierten sie dafür, "mit den Gesetzen zu machen, was sie wollen: sie manipulieren sie, sie erschaffen sie per Dekret, um die Bürger einzusperren."

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"Was sie Bischof Álvarez antun, dem Apostolischen Administrator, den Papst Franziskus für uns auserwählt hat, das tun sie uns allen an. Er hat kein Verbrechen begangen, er ist ein Unschuldiger mit reinem Gewissen", so die Priester.

Sie betonten, dass die Diktatur "die Kirche wegen ihrer prophetischen Mission verfolge", da "sie die einzige ist, die das Zeug dazu hat, ihre ständigen Menschenrechtsverletzungen anzuprangern".

"Wenn sie die Kirche verfolgen (...), ist es Christus selbst, den sie verfolgen", betonten die Geistlichen. "Wir werden weiterhin beten, damit der Herr Ihnen seinen Heiligen Geist gewähre und Sie all diese Barbareien korrigieren können, die Sie unserer nicaraguanischen Kirche antun."

Abschließend versicherten die nicaraguanischen Priester, dass sie "die Nähe, der Schmerz und die Sorge unseres Papstes Franziskus" bestärkt hätten, und dankten "allen solidarischen Bischofskonferenzen."

"Wir bekräftigen unsere Nähe und unsere bedingungslose Unterstützung, nicht nur gegenüber unserem Apostolischen Administrator, den Priestern und Laien, die zu Unrecht inhaftiert sind, sondern auch gegenüber den anderen Bischöfen der Bischofskonferenz Nicaraguas, die die Schikanen, die ihrem Mitbruder im Bischofsamt angetan werden, am eigene Leib erleiden" so das Schreiben abschließend.

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