Raus aus der Komfortzone: Papst Franziskus predigt zu Seligpreisungen

Papst Franziskus predigt im O'Higgins-Park von Santiago am 16. Januar 2018.
CNA / David Ramos

"Es ist sehr gut, nichts Schlechtes zu tun, aber es ist sehr schlecht, nichts Gutes zu tun": Mit diesem Zitat des chilenischen Heiligen Alberto Hurtado sprach Papst Franziskus nicht nur über die Rolle der Seligpreisungen im Leben des Christen in seiner ersten Predigt der Chile-Reise: Er setzte einen klaren, ermutigenden Akzent zum Auftakt seines Programms in Südamerika mit den Worten Jesu in der Bergpredigt. Und endete mit einem starken Appell für den Frieden.

In seiner Predigt für die Messe konzentrierte sich Papst Franziskus auf die Lesung des Evangeliums aus dem Matthäusevangelium, in der Jesus über die Seligpreisungen spricht.

Wer verstehen will, was Franziskus den rund 400.000 versammelten Christen im O'Higgins-Park von Santiago am heutigen Dienstag – dem ersten vollen Tag im Land – sagen wollte, muss wissen, was Jesus sagte den Menschen predigte (Mt 5,3-12): 

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.  
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. 
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. 
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. 
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. 
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. 
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. 
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. 
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. 
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So wurden nämlich schon vor euch die Propheten verfolgt.

Diese Seligpreisungen, so Franziskus zu den etwa 400.000 versammelten Katholiken, sind nicht nur ein einfacher Ratschlag von jemandem, der vorgibt, alles zu wissen. Vielmehr sind die Seligpreisungen eine Quelle der Hoffnung, die Menschen dazu treibt, ihre Komfortzone zu verlassen in der Absicht, Jesus nachzufolgen.

"Die Seligpreisungen sind nicht die Frucht einer überkritischen Haltung", betonte der Papst, oder der billigen Worte "derjenigen, die glauben, sie wüssten alles, aber nicht bereit sind, sich für irgendetwas oder irgendjemanden zu engagieren".

Menschen mit dieser Einstellung, so sagte er, "verhindern letztlich jede Chance, Prozesse der Veränderung und des Wiederaufbaus in unseren Gemeinschaften und in unserem Leben zu leisten."

Die Seligpreisungen werden also "aus einem barmherzigen Herzen geboren, das niemals die Hoffnung verliert. Ein Herz, das Hoffnung als neuen Tag erlebt, eine Abkehr von der Trägheit, ein Abschütteln von Müdigkeit und Negativität", sagte er.

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Das sei die Frucht der Begegnung Jesu mit den Menschen, die in ihm "das Echo ihrer Verlangen und Sehnsüchte" sahen, und in ihm den "Horizont" fanden, zu dem wir berufen und herausgefordert sind, hinauszugehen – so der Papst in seiner Predigt.

Die Seligpreisungen, fuhr er fort, seien nicht das Produkt der "Unheilspropheten, die nur Bestürzung verbreiten wollen", noch "jener Trugbilder, die Glück mit einem einzigen "Klick" versprechen".

Vielmehr werden die Seligpreisungen "aus dem mitfühlenden Herzen Jesu geboren, das den Herzen von Männern und Frauen begegnet, die ein glückliches Leben anstreben und sich danach sehnen", sagte Franziskus.

Die Chilenen selbst wüssten aus eigener Erfahrung, wie man neu anfange, sagte er und fügte hinzu: "Das ist das Herz, zu dem Jesus spricht; das ist das Herz, für das die Seligpreisungen gedacht sind! "

Franziskus sagte, die Seligpreisungen seien ein "neuer Tag" für alle, die in die Zukunft blicken und träumen, und sich vom Heiligen Geist bewegen und aussenden lassen.

Im Gegensatz zu "der Resignation, die wie eine negative Unterströmung unsere tiefsten Beziehungen untergräbt und uns trennt", lieferd Jesus eine positivere Botschaft, indem er den Menschen sagt, dass "gesegnet sind diejenigen, die für die Versöhnung arbeiten. Selig sind diejenigen, die bereit sind, ihre Hände schmutzig zu machen, damit andere in Frieden leben können. "

"Willst du gesegnet sein? Willst du glücklich sein? Gesegnet sind diejenigen, die arbeiten, damit andere glücklich sein können. Willst du Frieden?", fragte Franziskus. "Dann arbeite für den Frieden."

Er schloss seine Predigt und bat darum, dass Maria allen helfen würde, die Seligpreisungen zu leben und nach ihnen zu streben, "damit wir an jeder Ecke dieser Stadt wie ein sanftes Flüstern hören: Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden."

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